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211. Maria Theresia und einige andere Dynasten stimmen Stammvater Rudolf zu. Bitte an den Herrn, sie aus der Gruft zu führen. Gutes Zeugnis über Rudolf. Vom langen Harren der Fürstengeister bis zu ihrer Erlösung.

(Am 3. Juli 1850)

[2.211.1] Sagt darauf der Dynast Rudolf I.: „Ich hoffe, dass da unter euch vielen Narren doch einige Gescheite sein werden und werden mir nachfolgen. Es ist übrigens wahr, es geht in diesem Höchstadlings-Palast niemanden etwas ab, außer eine gewisse Lebensfreiheit und Lebenslust, indem dies Leben so ganz eigentlich einem Brutleben gleicht. Aber ich für mich bedanke mich für ein solches Schlaraffenleben. Lieber wäre ich ein Schafhalter (Hirte), als solch ein stummer Einwohner solch eines dummen Hochadlings-Palastes. Ihr drei edlen letzten Lothringer und du auch, meine Tochter Theresia, was ist denn mit euch? Werdet auch ihr hier verbleiben bis zum wahrscheinlich nie erfolgenden Jüngsten Gerichtstag?“

[2.211.2] Sagt die Theresia: „Lieber Urgroßohm! Ich werde dir folgen und meine Söhne auch! Auch wir sind satt geworden dieses Maulwurfslebens; werde aus uns, was da wolle! Nur einmal eine Veränderung, sonst werden wir noch zu lauter Statuen.“ – Sagt Joseph: „Bin auch vollkommen dieser Meinung! Man muss den Augenblick sich zunutze werden lassen! Wer diesen versäumt, der hat Krone und Zepter von sich geworfen, und keine Zeit bringt sie ihm je wieder zurück! Und so will ich nun denn auch nicht der Letzte sein, diesen günstigsten Augenblick zu ergreifen und ihn treu zu benützen.“ – Sagt darauf Leopold: „Bin auch so gestimmt! Einmal muss es ja doch anders werden; denn mit dieser Hockerei und mit diesem Blindenmausfangen heißt es nichts! Auf der Erd‘ ein Sündenbock und hier ein ewiger Stock ohne Hemd und Rock, das wird öd und fad! Darum bin auch ich so frei und schließe mich der Auswanderung bei.“

[2.211.3] Sagt dazu auch Franz: „Das werden auch wir machen, und mögen die andern lachen, soviel sie immer wollen, wir werden uns dennoch davontrollen! Auf der Welt ging’s mir schlecht; meine Jugend bestand aus Krieg, Verfolgung, Ärger, Furcht und Zorn und mein Alter aus Mühseligkeiten aller Art, aus Krankheiten und endlich aus einem herben Leibestod. Hier in der Geisterwelt, eigentlich in diesem Höchstadlings-Elysium, verzehrt einen die tödlichste Langeweile. Daher nur hinaus aus diesem Langweilsloch; und das je eher je desto lieber. Ich möchte nun schon lieber fliegen als gehen von hier.“

[2.211.4] Sagt darauf Rudolf I. zu Mir: „Freund, wir sind beisammen, die wir hinaus mit Dir wollen! Einige wenige Verwandte werden sich noch anschließen. Und so könnten wir, so es Dir genehm ist, uns schon auf den Weg machen.“

[2.211.5] Rede Ich: „Gleich wird es werden, mein nun wie allzeit recht schätzbarer Freund! Ich sage es dir, dass du Mir stets ein lieber Mann warst und hast dir nicht zuschulden lassen kommen je eine Ungerechtigkeit; denn du hattest eine große Liebe zu Gott, Jesu dem Herrn. Darum du denn auch gesalbt warst zum Leiter der Völker und hast von der Gotteskraft das Erbrecht für deine Nachkommen erwirkt und erhalten, sodass nun nach etlich hundert Jahren noch immer deine Nachkommen, wenigstens mütterlicherseits, auf dem dir von der Gotteskraft verliehenen Thron sitzen und die Völker leiten gut, recht und schlecht, je nach dem Tun der Völker.

[2.211.6] Weil du Mir denn aber schon stets ein lieber Mann warst und geleitet hast die Völker gut, recht und schlecht, je nach ihrem Tun und Lassen, so soll dir denn aber nun auch der Lohn dafür werden, auf den du nun schon etliche Hunderte von Jahren gewartet hast. Es erscheint ein solch langes Harren als eine Art Ungerechtigkeit von Seiten Gottes des Herrn; allein es ist dem nicht so. Ein jeder Herrscher, wenn noch so gerecht, kann auf der Welt unmöglich das Hohe seines Standes in den Staub der Demut herabziehen. Er muss wie ein Gott sich ehren und förmlich anbeten lassen, ansonst er kein rechter Herrscher wäre. Das Reich Gottes aber kann nur von denen in Besitz genommen werden, die sich bis in die letzte und kleinste Lebensfiber herab gedemütigt haben.

[2.211.7] Wer auf der Welt eine höchst geringe Stellung einnahm, dem ist es auch ein Leichtes, in der Demut Tiefe hinabzusteigen; aber nicht so für den, der notwendig den höchsten Gipfel der menschlichen Würde und Größe in der Welt eingenommen hat. Die gelehrten Menschen auf der Welt haben z. B. das Meer für die am niedersten stehende Fläche der Erde angenommen und haben jede Gebirgshöhe von dem Meeresspiegel aus bemessen und ziemlich genau bestimmt, und Ich sage dir, dass sie da den Nagel auf den Kopf getroffen haben. Wer nun am Meer wohnt, der hat wenige Schritte nur und er befindet sich am Ufer der Segnungen des niedern Meeres. Aber wer sich zu gleicher Zeit noch auf einer höchsten Bergspitze der Erde befindet, der wird schon bedeutend länger brauchen, bis er zu den Segnungen des Meeres hinabgelangen wird.

[2.211.8] Die Herrscher aber befinden sich geistig auf solchen Höhen, und es braucht da mehr, um ans Meer zu kommen, als bei denen, die schon am Meer wohnen. Sieh, David war ein König ganz nach dem Herzen Gottes; er war vollkommen gut, recht und schlecht; und doch musste er in der Geisterwelt mehrere hundert Jahre harren, bis zu ihm die volle Erlösung kam. Und so musst auch du es nehmen – so wirst du darin die vollste Rechtfertigung der göttlichen Gerechtigkeit, Gnade und Liebe und Weisheit finden zu deiner vollsten Beruhigung.

[2.211.9] Das aber, was Ich nun dir gesagt habe, gilt allen, die auf der Erde die Krone über Meine Völker getragen haben; wer aus euch sich darinnen finden will, der finde sich bald und folge Mir! Wer aber nicht will, der bleibe! Leider gibt es noch manche hier, die sich noch lange nicht finden werden, weil sie sich eigentlich gar nicht finden wollen. Ich aber will nun noch, bevor wir diesen Ort verlassen, durch den Paulus, der da ist Mein Rüstzeug, über diesen Schlaf der Blinden eine Erweckungsstimme erklingen lassen; vielleicht werden davon doch noch einige erweckt. Ihr Wille ist frei wie ihr Geist; darum kann und darf Ich Selbst nicht bestimmen und sagen: ‚Diese und so viele!‘ – denn Ich will hier nicht vor- sondern bloß nur nachsehen und mild sein und voll Erbarmung. Denn denen Ich viel zu tragen gab, muss Ich auch eine große Nachsicht erweisen; darum sie sehr müde und schläfrig geworden sind unter ihrer großen Bürde.

[2.211.10] Darum Paule! Erhebe dich und erwecke sie, die sich wollen erwecken lassen!“

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