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94. Helena über das siebenköpfige Ungeheuer, den Tierkampf, die Wolfsmenschen und den König. Vorschläge zur Besserung der Menschen.

(Am 23. Juni 1849)

[1.94.1] Spricht die Helena: „Ja, wenn die Sachen hier wie auch in der ganzen Unendlichkeit also stehen und sich verhalten, da freilich muss ich zu einer Erkenntnis schreiten, auf dass ja etwa nicht die ganze Schöpfung zugrunde gehe!? Aber Du, mein allergeliebtester Herr Jesus, ich werde wohl alles tun, was Du nur immer von mir verlangst; denn das gebietet mir nur mein allein Dich liebendes Herz. Aber ich meine, gar so enorm wird etwa das Wohl oder Wehe oder gar das Sein und Nichtsein der Erde von meiner Dummheit nicht abhängen!? Gelt, Du mein alleinigster Liebling, ein paar Sekunden lang könntest Du etwa dennoch wohl ohne meine Erkenntnis des abscheulichen Siebenköpflers die Erde und die ganze Unendlichkeit erhalten? Gar so streng wird hier die Geschichte ja doch etwa nicht sein?!“

[1.94.2] Sage Ich: „Ja, Meine allergeliebteste Helena, bei Mir ist alles mit der genauesten Haarwaage abgewogen; da leidet es in manchem wohl gar keinen Aufschub oder was immer für einen Stillstand! Freilich wohl kann Ich die ganze Schöpfung ohne deine Erkenntnis erhalten, dafür hast du keine Sorge zu tragen; aber, wie Ich dir’s schon eher bemerkt habe – es handelt sich hier nicht so sehr um eine definitive Erhaltung des Alls, als vielmehr um die baldigste, himmlisch vollendete Freiheit aller derer, die hier in der jüngsten Zeit von der Welt her angekommen sind! Das musst du dabei so ganz eigentlich in eine rechte Berücksichtigung ziehen, und es wird dir dann ein Leichtes sein, dem nachzukommen, was Ich von dir verlange! Hast du das nun wohl verstanden?“

[1.94.3] Spricht die Helena: „Ja Herr, nun bin ich im Klaren! Und so will ich’s denn mit Deiner Hilfe denn auch versuchen, wie ich mit dem abscheulichen Siebenköpfler werde zurechtkommen können.

[1.94.4] Wie ich es nun einsehe, so stellt dieses siebenköpfige Unwesen den eigentlichen Geist des Antichrist dar und beurkundet desselben Walten innerlich in seinem eigenen Unflat! Der Wurm stellt schon einmal für sich die große Schändlichkeit vor, die aus der Herrsch-, Hab-, Lug- und Trugsucht hervorgeht. Die sieben Köpfe sind gleich den sieben Hauptleidenschaften, aus denen die sieben Hauptsünden ihren Ursprung haben werden? Hochmut, Herrschgier, eifersüchtigster Neid, ein tödlicher Geiz, unversöhnlicher Hass, Verrat und endlich Mord! Aus diesen gehen hervor, Genusssucht, Fraß, Völlerei, Unzucht, Hurerei, gänzliche Nichtachtung des Nächsten, härteste Verfolgung dessen, was frei zu atmen sich getrauen sollte, vollste Scham- und Ehrlosigkeit, gänzliche Gewissenlosigkeit und endlich die vollste Missachtung und gänzliche Vergessenheit Gottes! Diese notwendigen Vorkommnisse aus den ersten sieben Hauptleidenschaften sind dann aber auch bei jedem Kopf ganz dieselben, wie solches auch aus den zehn gleichen Spitzen zu ersehen ist, die über jedem Kopf als stets die gleichen zu ersehen waren. Auf den Spitzen waren auch noch glühende Kronen ersichtlich, mit denen es (das Tier) das Blut verdampfen machte, so es zu gewaltig das Gefäß zu füllen anfing. Diese glühenden Kronen scheinen mir entweder die siebzig römisch-katholischen Könige zu sein nach der Sage, die mir einmal auf der Welt zu Ohren kam, dass nämlich der Papst über siebzig gekrönte Herrscher gebiete!? Aber dies kommt mir zu wenig haltbar vor, weil die Zahl der Regenten nicht stets dieselbe war und geblieben ist! Aber für mich einleuchtender scheinen mir die Glühkronen die Reife der Herrschgier, die vor Dir, o Herr, ein Gräuel der Gräuel ist, anzuzeigen, die sich nun sogar in die Herzen der Völker eingenistet hat. Aber noch klarer als das alles, scheinen mir diese Kronen die sogenannte Politik anzudeuten, die da als ein artig aussehender und viel verheißender Deckmantel erscheint, auf dass da ja niemand merken soll, dass sich innerhalb desselben eine scharfe und todbringende Spitze verbirgt. Will aber jemand den Deckmantel anrühren, so ist dieser glühend durch die Esse des Zornes im Herzen der Beherrscher der blinden Völker, dass sich gar leicht ein jeder weidlichst verbrennen muss, der es wagt, sich an dem Deckmantel zu vergreifen!

[1.94.5] Daher meine ich, man soll die Kronen weg, dann die Spieße weg, die sieben Köpfe weg, das ganze Tier weg, seine Helfer weg und die Tiara auch wegtun – und die Erde wird meines Erachtens dann nicht mehr durchs Blut waten müssen, um zu dem goldnen und wahren Frieden zu gelangen. Auch die Menschentiergefechte dürften sogestaltig zu den nicht mehr vorkommenden Dingen zu gehören anfangen!?

[1.94.6] Ich bin nun durchgehends der Meinung und von der Erkenntnis durchdrungen, dass da auf der Erde zwei Dinge geschehen müssen, so es auf ihrem Boden je friedlich aussehen soll. Entweder musst Du, o Herr, neun Zehntel der Menschen nahe plötzlich durch Deine Würgengel von der Erde nehmen und den Überbliebenen bessere Leiter geben, oder Du musst die Erde ums wenigstens Neunfache vergrößern und in einem jeden Land einen großen Berg von gediegenem Gold erstehen lassen. Denn nur durch die ungeheure, überall gleich verteilte Menge dieses Metalls, das sich aus der Hölle seinen Ursprung nimmt, wird der Wert desselben zu dem der gemeinsten Kalksteine herabsinken, dafür aber der Wert der Menschheit steigen, was denn doch endlich einmal bewerkstelligt werden soll! Denn was heißt denn das, so der Mensch, wie es jetzt stehet, durchaus keinen Wert hat für sich und aus sich allein, sondern lediglich nur nach der Menge des Metalls, dessen er sich habhaft gemacht hat durch alle Arten, Weisen und Wege, durch die es nur immer möglich ist, sich in den möglich reichsten Besitz dieses gelben Mittels alles irdischen Lasters zu setzen!? Also entweder Verminderung der Menschen oder bedeutendste Vergrößerung des Erdbodens nebst der ungeheuren Vermehrung des Goldes und Silbers – sonst wird es ewig nicht besser auf der Erde! Denn die Besitz- und Habsucht der Menschen muss zu einer gewaltigsten Übersättigung kommen in aller Allgemeinheit, sonst wird sie ihren Hochmut und ihre Eigenliebe, als die Quelle des Hochmuts und der Herrschgier, nimmer fahren lassen!

[1.94.7] Was nützt der Ochse (Volkskraft) mit seiner Stärke!? Was des Löwen (Dynastie) gewaltige Tatze!? Wozu dient des Panzertiers (absoluter, tyrannisch-despotischer Fürstendruck) rücksichtslose und unbeugsamste Schwere!? Welche Effekte zum Wohl der Menschheit werden aus der Gewalt der Schlange (geheime, alles umschlingende Inquisitionspolitik)? Was vermag der mächtige, freie Aar (sozialisches Freistaatentum)! Was die im Hinterhalt lauernde Großrache der krokodilartigen Reaktion!? Am Ende treibt die notwendig hinzukommende Armut der Allgemeinheit, das armselige und schwache Ichneumon, dennoch alles auseinander, und zwar mit vollends leerem Magen! Wozu war denn da ein solcher Kampf gut? Ist das Ichneumon am Ende gut, so sei es auch im Anfang?! Muss denn die Erde durchs Blut arm werden!?

[1.94.8] O Herr! Du allweisester und liebevollster Schöpfer, Lenker und Erhalter des Alls! Wir geschaffene Wesen beten und bitten wohl und raten hier vor Dir; aber, wie ich es nun stets gleich innewerde, in einer gewissen Hinsicht vergeblich! Denn wir können da raten und beten und bitten wie wir es nur immer wollen, so tust Du aber dennoch was Du willst und wie es Deine allein höchste Weisheit für gut und recht ersieht. Das ist aber eigentlich auch das vollkommen Beste bei der ganzen Sache; denn ließest Du unsere Urteile in den äußeren Naturangelegenheiten effektiv werden, da wohl wäre die gesamte Schöpfung im nächsten Augenblick ihres Daseins ledig! Aber Du, o Herr, bist überall des Grundes Grund, und Deine gesamte heilige Ordnung ist bei Dir ein leichter, wenn schon für uns Geschöpfe ein gehaltschwerster Gedanke. Daher meine ich nun, dass es nahe überflüssig sein dürfte, Dir noch mehr vorzuplaudern.

[1.94.9] Dass jene in der letzten Erscheinung vorkommenden Wolfsmenschen jenen höchst gleisnerischen Orden darstellten, den alle Welt bereits ganz einhellig gerichtet hat, und dass eben dieser, wie auch seine ihm verwandten Orden, auf der Erde die nahe allzeitig alleinigen Stifter alles Übels waren und nach nichts anderem so emsig trachteten, als nach der vollsten Alleinherrschaft über die ganze Erde, und aus diesem Grund auch alle Könige nach ihrer Pfeife tanzen machen wollten, das ist wohl so klar, dass darüber jede weitere Beleuchtung ganz rein überflüssig wäre.

[1.94.10] Der König, der von dem höchsten Gefühl des Herrschrechtes durchdrungen am Thron mit einer höchst gebieterischen Miene saß, scheint bloß ein sprechendes Symbol der Herrschmanie dieser gegenwärtig schlimmsten Zeit auf der Erde zu sein, wo nun ein jeder herrschen, aber niemand mehr gehorchen will, außer der Gehorsam trägt ihm große Interessen; ist dies nicht der Fall, da wird aus dem sonst gehorsamsten und untertänigsten Diener sogleich ein alle Regierungen hassender Demokrat oder ein sogenannter roter Republikaner, der die Menschheit allein durch die Vernichtung der Regenten glücklich machen will, hauptsächlich aber dabei seinen eigenen, leeren Sack recht weit auftut und die Goldfischlein in sein feines Netz zu ziehen festesten Willens ist! Diese Herrschmanie scheint jetzt das Ärgste zu sein, und nahe der alleinige, letzte Grund, der nun wie ein zweischneidiges Racheschwert alle Menschen bis zum glühendsten Hass entzweit!

[1.94.11] Ich sehe nun durchaus keine wahre Liebe mehr unter den Menschen. Keiner liebt den andern als Mensch und Bruder in Dir, o Herr, sondern pur nur als ein leidiger Interessent. Kann der A. vom B. irgendeinen Nutzen ziehen, sei es in was immer, so wird A. dem B. auch mit aller Freundlichkeit begegnen und ihn sogar lieben, so B. dem A. wirklich zu irgendeinem Vorteil verholfen hat. War aber der Herr B. das nicht imstande, so wird er für den A. nur zu bald ein Mensch von der größten, ja oft sogar verächtlichen Gleichgültigkeit werden, und ich möchte es dem B. ja nicht raten, in einem möglichen Notfall Hilfe zu suchen beim A., so dieser mittlerweile vermögend geworden wäre, dem verunglückten B. zu helfen. Denn der B. ist sein Freund nicht, weil er ihn nicht unterstützt hat, auch dann nicht, so es auch erweislich wäre, dass der B. ihn damals unmöglichst hatte unterstützen können! Hätte aber auch der B. den A. im Ernst unterstützt, sodass A. nachher zu großen Vorteilen gelangt wäre; käme aber dann B. in eine Verlegenheit und suchte beim A. eine Hilfe, so wird der vorteilsüchtige A. sicher unter höflichen Entschuldigungen sich nach Möglichkeit zurückziehen und sorglichst trachten, des lästigen B. loszuwerden! Siehe, Herr, so kenne ich die Menschen, und so sind sie zum größten Teil.

[1.94.12] Wie aber sind sie besser zu machen? Das ist eine Frage, die nur Du allein und sonst ewig kein geschaffener Engel effektiv beantworten kann. Da könnten wir raten, bis alle Sonnen möchten ausgebrannt sein, und der Erde und ihren blinden Menschen wäre dabei doch nichts geholfen! So aber Du nach Deiner geheimen, endlos mächtigen, gütigsten und liebevollsten Weisheit nur ein Wörtlein sprichst, so wird gesund die ganze Erde, wie einst des römischen Hauptmanns Knecht, für den sein Gebieter bei Dir um die Heilung bat! O Du mein süßester, gütigster, allerliebenswürdigster Herr und Gott Jesus, sei, sei doch so barmherzig und reinige die arme Erde von allem was Teufel heißt und teuflisch ist für ewig! Dein Wille geschehe!“

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