Über die am Mittwoch, den 19. Mai 1841 von Lorber und Freunden unternommene Reise auf den Kulmberg bei Pischelsdorf im Grazer Kreis, offenbarte der Herr gnädigst durch Seinen Knecht Nachfolgendes: (NB. Statt von Graz nach Waiz zu fahren, um auf den Kulm zu gelangen, schlugen wir den Umweg über Gleisdorf ein. Und statt von Gleisdorf gerade nach Pischelsdorf zu fahren, gelangten wir auf die Ilzerstraße, und zwar nach Sonnabendkirchen (Sinabelkirchen), von wo aus wir erst nach Pischelsdorf fuhren. Der Kulm wurde erst abends um halb 7 Uhr erstiegen.)
- Wenn ihr ein nächstes Mal eine Gebirgshöhe in Meinem Namen betretet, da richtet es also ein, dass ihr fürs Erste euch im Voraus um den nächsten Weg bekümmert, und fürs Zweite, dass ihr auf einer solchen Höhe wenigstens drei Stunden lang verweilt.
- Denn wenn es sich um eine äußere Anschauung eines inneren Wunders handelt, da muss das Sinnenwesen zuerst durch den weitgedehnten Anblick der äußeren Dinge gewisserart voll gesättigt werden. Durch diese Vollsättigung gerät dann das Gemüt in eine Art Betäubung, welche nicht unähnlich ist dem euch bekannten magnetischen Zustand.
- Wenn ihr da euch dann an Mich wendet im Geiste der Liebe und aller Wahrheit, sodann erst kann Ich das innere Auge der Seele mit dem Auge des Geistes verbinden und diese doppelte innere Sehe dann richten vor das Auge des Leibes, wodurch ihr dann in den Stand gesetzt werden könnt, Dinge der Natur in einem ganz anderen Licht zu schauen und mitten unter den naturmäßigen Dingen Geistiges also zu entdecken, dass dasselbe im strengen Verhältnis mit den naturmäßigen Dingen gewisserart durchsichtig bildlich zur Erscheinung kommt und also seinen Standpunkt einnimmt, wie die Ursache zur Wirkung.
- Wenn ihr aber schon eine Speise zu euch nehmt, die nur für den Magen berechnet ist, da verweilt ihr nach der Mahlzeit eine kurze Zeit in der Ruhe und sagt, solches sei nötig der Verdauung wegen. Meint ihr denn, eine solche Ruhe ist nur dem Magen zuträglich, so er seine Speise zu sich genommen hat?
- Ich sage euch aber, ihr bedürft solcher Ruhe umso mehr, wenn der noch so schwache Magen eures Geistes ein wenig geschwelgt hat. Denn wenn solche Ruhe nach der Sättigung des Geistes wegbleibt, so geht auch die geistige Verdauung schlecht vor sich. Es muss aber ja allezeit was immer für Speise eher verdaut sein, bevor sich der das Leben fördernde Stoff entbindet und aufsteigt als Nahrung für das höhere Leben.
- Denn jeder Nahrungsstoff nährt zuerst die unterste Potenz des bestehenden Lebens, und das so lange fort, bis er zu der hohen Sphäre des Selbstbewusstseins und endlich der vollen Sich-selbst-An-und-Durchschauung gelangt.
- Nun denkt euch, wenn ihr auf eine solche hohe geistige Speisekammer gelangt und rafft da vieles in einem Augenblick heißhungrig zusammen, sobald ihr aber euch durch einen solchen Schnellfraß einigermaßen gesättigt fühlt, da lauft ihr fort, als wenn ihr Diebe wärt. Fragt euch selbst, wo blieb da die Verdauung und die aufsteigende Verfeinerung des Nahrungsstoffes?
- Daher, wie schon gesagt, richtet es euch ein nächstes Mal besser ein, und das zwar eures schwachen Glaubens wegen, vermöge welchem ihr mehr oder weniger lauter Thomasse seid. Denn solange es nichts zu gaffen gibt und zu greifen, wahrlich, da seid ihr noch immer im halben Glauben und ebenso auch in halber Liebe und im halben Vertrauen. So aber jemand entweder die Augen verbindet oder von der Stelle weicht, da Ich ihm ein Spektakel bereitet habe, so bin nicht Ich, sondern er selber schuld daran, wenn er nichts gesehen und eben auch gar nicht zu viel empfunden hat.
- Damit ihr aber dessen ungeachtet zu einer inneren Anschauung durch das Wort gelangt, so will Ich vermöge Meiner immer unbegrenzten Liebe und Barmherzigkeit euch gegen den Schluss dieser Schrift das Versäumte zeigen und nach der Ordnung vorführen. Zuvor aber muss euch das Naturmäßige dieses Berges sowohl als auch dessen weitgedehnte Umgebung und Fernsicht, wie auch die atmosphärischen Gebilde, näher erklärt und berichtigt werden.
- Was den Berg selbst betrifft, so hat er denselben Ursprung, wie die euch schon im vorigen Jahr gezeigte Chor- und Kleinalpe. Denn das Gestein hat die nämliche Blätterformation, wie auf den schon bekannten zwei Alpen. Seine Neigung ist von Südost nach Nordost. Denn also kam die über tausend Klafter dicke Blätter-Steinmasse als gefestigter periodischer Niederschlag des Meeres nach der schwammartigen Erhebung aus dem Grund an ihre eigene Untermasse zu lehnen, nachdem diese Untermasse abgespült worden ist; es versteht sich von selbst, von den damaligen noch großen Wasserströmungen, was euch alle die Kleinhügel zeigen, da sie bis zu einer Höhe von hundert Klaftern und oft auch mehr darüber von abgerundeten Kieseln mit untermengtem Flugsand oft mehrere Klafter tief überdeckt sind.
- Ihr werdet zwei vorzügliche Ausläufer von diesem Berg entdeckt haben, von denen sich der eine südlich, der andere aber mehr östlich mit mehreren kleinen Abzweigungen zieht. Diese Ausläufer sind, allda sie am höchsten stehen, ähnlichen Ursprungs. Die Niederungen aber oder die Zweige dieser Hauptausläufer sind nichts als Anschwemmung; der Abhang gegen Norden und der kleinere Ast gegen Nordost ist nur eine Form des Urbruchs aus der Tiefe und ist dessen immer sanfter werdender auslaufender Fuß, entstanden teils durch das Abbrechen der hoch über ihre Unterlage ragenden Felsenzinnen, teils aber ebenfalls durch Anschwemmung und Niederschlag von Sand und kleineren Steinchen, welche die Flut oft weit her mit sich geführt hat und dort fallen ließ.
- Seht, das ist nun die Grundbildung dieses Berges! Wenn ihr dann und wann eure Augen auf den betretenen Boden geheftet habt, so werden euch auch hier kleine abgerundete Quarzbröckchen notwendig zum Vorschein gekommen sein; nur mit dem Unterschied, dass ihre Farbe nicht weiß, sondern rötlich ist. Dieser Quarz ist nicht desselben Ursprungs wie derjenige weiße auf der Choralpe, sondern er rührt aus der Noahischen Zeit, allwann – wie euch schon ein wenig bekanntgegeben wurde – der großen Wasserflut, welche damals fast über dreiviertel Teile von Asien und ganz Europa und über die nördliche Hälfte Afrikas ging, eine hauptsächlich in Europa und dem westlichen Asien überaus heftige Feuer-Eruption voranging, d. h. 77 Jahre vor der darauf folgenden Wasserflut.
- Dass sich in den unterirdischen Wasserbehältern durch den Steinniederschlag eine solche Quarzmasse bildet, könnt ihr daraus ersehen, dass sich eben diese Quarzmasse auch in den oberirdischen Gewässern durch einen schleimartigen Niederschlag bildet, wenn ihr den zahllos vorkommenden Quarz an den Ufern der Flüsse nur ein wenig ins Auge fasst.
- Nehmt ihr einen solchen abgerundeten Quarzklumpen im Gewicht von etwa einem Pfund, legt denselben in eine Wasserkufe, entweder am Brunnen oder auch irgendwo anders, da ihr Wasser haltet zur Feuersicherung, lasst ihn bei zwei Jahre lang darin liegen und wäget ihn hernach auf einer genauen Waage, so werdet ihr finden, dass er fürs Erste gewichtiger geworden ist und fürs Zweite auch ganz weiß und ums Kennen etwas umfangreicher. Wenn aber schon eine so kurze Zeit in Hinsicht der Bildung des Quarzes einen solchen merklichen Ausschlag gibt, da denkt, wie stark die Bildung dieser Steinmassen erst in den großen unterirdischen Wasserbehältern seit so vielen Jahrtausenden her sein muss.
- Wenn die Feuer aus der noch größeren Tiefe der Erde hervorbrechen und auf ihrem blitzschnellen Wege die über ihnen befindlichen großen Wasserbecken samt der über den Wässern mehrere tausend Klafter dicken Erdkruste zerreißen, so muss es ja geschehen, dass bei einer solchen Eruption allerlei zerrissene Steinmassen aus der Tiefe der Erde bis hoch über die Wolken hinausgeschleudert werden, von wo sie dann natürlicherweise teils wieder in den Abgrund und teils auf die Oberfläche der Erde niederfallen, wo sie dann, wenn irgendeine Gebirgsplatte noch nicht gehoben ist, mit derselben dann bald darauf miterhoben werden. Oder sie fallen auch schon auf gebildete Gebirgserhöhungen nieder, was auch bei dem Kulm der Fall war. Denn dieser war schon da, als auf der nördlichen Gegend – namentlich zwischen den Ortschaften Buch und dem Schloss, das Ich nicht benennen will – eine solche unterirdische Feuer-Eruption vor sich ging, davon die euch bekannte regellose Umgebung des Bodens herrührt.
- Wenn ihr auf den Zug der Täler nur ein wenig Aufmerksamkeit gewendet habt, so werdet ihr mit leichter Mühe entdeckt haben, dass sie sich samt und sämtlich mehr oder weniger südöstlich hinziehen. Dieses beurkundet nichts anderes, als den Zug der vormaligen großen Wasserströmung, welche einst ihr Ufer an den Kärntnerischen Alpen und andererseits an den Karpaten Ungarns hatte und somit eine beinahe dreimalige Breite des Adriatischen Meerbusens hatte, da dieser am breitesten ist.
- Später hat sich das Wasser mehr und mehr verloren, und es waren dann nur ebenso viele einzelne Täler erblickt [wie vormals Ströme]. Und von allen Strömen ist nun nichts mehr übriggeblieben als die in den Tälern vorfindlichen Bächlein, welche nur dann einen etwas bedeutenderen Fluss ausmachen, wenn sie sich zu Hunderten nach längerem Zuge vereinigt haben.
- Nun seht, wenn ihr ein nächstes Mal auf irgendeine solche Höhe kommt, sei es die nämliche oder eine von euch gewählte oder eine von Mir bestimmte, so müsst ihr eure Phantasie und Einbildungskraft in diesem Gefühl erwecken und schauen die Vorzeit im Vergleich der Gegenwart, und zwar allezeit das nur, was die Erde selbst euch zur Anschauung bietet, so habt ihr den wahren Grund zur inneren Anschauung gelegt.
- Darinnen werdet ihr Meine Arbeit entdecken und Meine Baukunst bewundern und werdet euch Mir nahen in eurem immer wacher werdenden, demütig liebend vertrauensvollen Gefühl.
- Wenn ihr aber auf einer solchen Anhöhe nichts anderes zu tun habt, als nur mit Kalk übertünchte Stein- und Holzhaufen anzugaffen, da tut ihr ja bei weitem besser, wenn ihr zu Hause in eurer Stadt bleibt, daselbst ihr nicht das Auge so abzumühen habt, um eine Menge von übertünchten Steinhaufen mit einem Blick zu überschauen, welche noch obendrauf zum größeren äußeren Vergnügen des Auges kunst- und prachtvoller erbaut sind als die Mir über alles widrigen Landpresskammern [Gutsherrenanwesen], in welchen Menschen wohnen, welche sich darum für mehr Menschen halten, weil sie neben vielen tierischen Eigenschaften auch noch die der Blutegel und Vampire besitzen, vermöge welches traurigen Prädikates sie für nichts und drei Mal wieder nichts ihren vermeintlichen Untertanen das Blut ihrer kärglichen Habseligkeiten ohne alles Bedenken abzapfen zu können vermeinen.
- Es hat wohl jeder Monarch für die wahren Staatsbedürfnisse seine Untertanen mit verhältnismäßigen Steuern zu belegen, aber dass ein solcher sogenannter „Gutsherr“ auch Steuern fordert von seinen vermeintlichen Untertanen, wahrlich, Ich sage euch, das ist Mir ein Gräuel. Und wenn ein solcher sogenannter Gutsherr nicht durch häufige Wohltaten an seine vermeintlichen Untertanen solchen alten Frevel so viel als möglich zu tilgen strebte, so wird er dereinst eine harte Rechnung abzulegen haben und wird sich müssen über den letzten Heller überaus vollkommen ausweisen, wozu er ihn verwendet hat. Wehe denen, die ihre Renten verprasst, vergeudet und verhurt haben! Wahrlich, Ich werde sie begraben lassen unter ihre höllische Presskammer! Und sie sollen da so lange gepresst werden von den Materialien, davon ihre Presskammer erbaut wurde, bis nicht das letzte Steinchen durch den darniederfallenden Regen in Tau und Staub aufgelöst worden ist.
- Nun seht, daher solltet ihr von einer solchen Höhe die Anschauung solcher allerletzten Dinge auch auf die allerletzte Zeit lassen und dann euch auf der Höhe in die anfangs besprochene Verdauungsruhe setzen. Dann habt ihr die Dinge in Meiner Ordnung angeschaut und habt auf Meiner Welttafel ordentlich gespeist und werdet dadurch auch zur Nützliches befördernden Verdauung gelangen.
- Habt ihr auch Fernrohre mit euch, so gebraucht dieselben nach eben der Ordnung, aber nicht umgekehrt. Und wenn ihr schon damit anfangt, fernliegende Gebäude euren Augen näher zu bringen, so richtet sie zuerst auf ärmliche Hütten und Keuschen. Ich sage euch, der Anblick einer solchen Wohnung der Armut wird für euer Gefühl, für eure Phantasie und Einbildungskraft mehr lebendige Stärkung bieten als der vielfache Anblick irgendeiner entlegenen, verrosteten Stadt oder eines halbzerfallenen Schlosses oder eines gar nichtssagenden Glockenturmes bei einer Kirche aus Steinen, Ziegeln und Mörtel!
- Ist denn nicht jeder Baum, jede Pflanze ebenso gut und noch mehr ein lebendiger Tempel, durch welchen sich Meine Macht, Weisheit und Liebe treulich kundgibt dem, der diesen gewiss viel künstlicheren Tempel, denn jenen aus Steinen und Mörtel, mit dem Geist und dessen Liebe betrachtet? Daher ist euch fürs Erste nötiger, diese mehr lebendigen Tempel Meiner Liebe und Erbarmung zu betrachten und hernach erst diejenigen mit hohen Glockentürmen,
- da Ich gewisserart die sonderbare Ehre haben muss, als ein immerwährender Arrestant in irgendeinem vergoldeten Tabernaculum zu hocken, oder manchmal durch einen klingenden Beutel genötigt, Mich dem armen, halb, oft auch gar nichts glaubenden Volk zu meistens sehr uninteressanter Anschauung, Anmurmelung und Anplärrung auszustellen. Nach einem ein- oder zweimaligen Segen mit Begleitung des Metallgeklingels und Chorgeplärrs aber muss Ich Mich dann von vorne wieder untätigermaßen einsperren lassen.
- Dass solches ein allerbarster Unsinn ist, welchen die spätere Glanzsucht ausgeheckt hat, mögt ihr wohl ohne Fernrohr auf den ersten Blick aus Meinen Evangelien ersehen und auf die ersten echtkirchlichen Gebräuche zu den Zeiten der Apostel und ihrer Nachfolger durch mehrere Säkulen (Jahrhunderte) hin.
- Wo Ich Mich mit der Materie verbinde, da wird die Materie lebendig. Denn mit dem Tode hat der lebendige Sieger desselben nichts zu tun. Wer aber Mich im Brot sucht, der glaube, dass Ich das Brot und den Wein eingesetzt habe als bleibendes Denkmal Meiner Menschwerdung auf Erden. Aber das Brot und der Wein müssen sein, was sie sind; und müssen nicht eingeschlossen sein und gesteckt und gefasst ins tote Metall, sondern sie müssen gefasst sein in den lebendigen Glauben und in die wahre Liebe,
- dass man sich sättigen kann, und der Wein ein echter Wein zur Stärkung der Lebenskraft und zur Stillung des Durstes nach der Wahrheit, also soll auch sein die Liebe gleich dem Brot, und der Glaube gleich dem Wein.
- Es ist aber in solchen steinernen Kirchen die Liebe nun gleich der Hostie, die nur die Form des Brotes in einer höchst unsättigenden Potenz enthält, und der Glaube ebenfalls ist entweder gar keiner, weil kein Wein – oder mit zeitlichen Interessen gewässert, wie bei dem sogenannten „Messopfer“.
- Mehr brauche Ich euch darüber nicht zu sagen, da ihr aus diesem wenigen gar leicht entnehmen mögt, ob für den Geist ein blühender Baum nicht mehr Nahrung bietet als ein solch liebekalter und glaubensloser Tempel.
- Nun, nachdem Ich euch sowohl für diesen als für einen künftigen Fall mit allem wahrhaft Zweckdienlichen bekanntgemacht habe, so will Ich – wie schon anfangs erwähnt – euch auch noch dasjenige zeigen, das ihr allda hättet an euch selbst erfahren sollen, wenn ihr nicht gar zu nötig gehabt hättet, wieder in euer Nachtquartier zurückzukehren.
- Denn wenn ihr irgendwo in Meinem Namen euch befindet, da tut ihr sehr unrecht, wenn ihr euch um was immer sorgt, sei es um die Gesundheit des Leibes oder um andere allfällig möglich denkbare Gefahren des Zurückkommens. Denn wo Ich euch als Führer diene, da seid ihr in der Mitte der Nacht so gut geborgen wie am hellen Mittag, ob ihr liegt, steht oder geht. Oder könnt ihr Mir einen Vorwurf machen, dass euch bei was immer für einer Reise in Meinem Namen nur ein Haar gebrochen ist?
- Dass ihr auf dieser Reise ein wenig von dem eigentlich nächsten Weg abgewichen seid, hat keinen anderen Grund gehabt als das werktätige Zeugnis, aus welchem ihr gar füglich ersehen mögt, dass der Mensch oft weniger aus schlechtem Willen als aus Unkunde nach dem vorgesteckten Ziel den weitesten Weg einschlägt, ohne zu bedenken, dass auch im Geiste – wohlverstanden – der gerade Weg der kürzeste ist,
- da es bei Mir durchgehends keine hohen Ämter, wie keine Gleisdorf und Sonnabendkirchen (in der Volkssprache „Sunnwendkirchen“ oder „Sinabelkirchen“) gibt, die ihr zuerst durchmachen und passieren sollt, um zu Mir zu gelangen. Denn in Meiner großen Staatsverwaltung bin Ich die unterste und oberste Instanz Selbst. Solches aber habt ihr nicht gesehen und nur sehr leise empfunden.
- Auf dem Berg ganz in der Höhe, da ein ärmlichstes Kapellchen ist, werdet ihr einen Luftzug vom Morgen her gar deutlich körperlich verspürt haben. In diesem Luftzug habe Ich euch angeweht, davon euch sicherlich eine heitere ruhige Stimmung und eine große Stärkung eurer ermüdeten Glieder und ein geheimnisvolles Rauschen durch die Wipfel der niedlichen Bäumchen eine nicht geringe Kunde gegeben hat, dass ihr darob sicher hättet sagen können: „In einem geheiligten Wind aus Morgen her hat der Herr mich angeweht!“
- Wäret ihr nun über den Verlauf der siebenten Stunde da geblieben und hättet euer Herz und euer Auge zu Mir gerichtet, so hättet ihr auch von dem Berg bis nach dem Friedhof dieses Pfarrortes, da ihr geblieben seid, eine Auferstehung der Toten gesehen, als wie Ich sie eine Minute lang – unter dem Verbot, euch davon Meldung zu tun – Meinen Knecht habe sehen lassen. Welches Bild sich da zeigte, mag euch der Knecht nach dieser Mitteilung entweder mündlich, so ihr es aber wollt, an einem Tag auch in die Feder sagen.
- Es bleibt uns demnach nur noch die abendliche Trübung der Atmosphäre zu erklären übrig. Der Abend ist die Weltsphäre des Menschen. Wenn der Mensch sich dem Morgen naht, und dieser sich vor ihm mehr und mehr aufzuklären anfängt, da wird es etwa doch notwendig sein, dem noch sehr abendlich gesinnten Wanderer gegen Morgen, den Abend so viel als möglich zu verhüllen, auf dass seine Augen ja keinen anlockenden Gegenstand finden sollen, der sie von der Beschauung des ewigen Lebensmorgens abziehen möchte. Seht, darum war auch der Abend so sehr mit Dünsten aus der Erde angefüllt, um ebenfalls zu belehren, dass wenn einem der Morgen geöffnet wird (wenn auch hie und da noch ein wenig getrübt), er seine Blicke nicht dem dunstigen Abend zukehren sollte, sondern dem Morgen des Lebens, d. h. nicht der Welttümlichkeit, sondern dem, das des Geistes und Meiner ewigen Liebe ist.
- Den nächsten Tag – als an einem Feier- oder Ruhetag – habt ihr alles im reinsten Licht gesehen, ohne die geringste dunstige Trübung. Dieses soll euch besagen, dass nur in der stillen Verdauungsfeier der von Mir gereichten Speise endlich sich alles Trübe und Finstere aufhellt und die klare, selbstbewusste Anschauung tritt dann in großer Klarheit aus des Lebens neu erwachtem Morgen in das wunderbare Dasein.
- Also erwägt auch ihr dieses Bild in eurem Herzen, wandelt geraden Weges und befleißigt euch, dass ihr der verdaulichen Ruhe nicht vergesst, so werdet ihr auch in euch, wie den neuen Morgen voll Glanz und Licht, so auch den gereinigten Abend eures Weltlebens gar wohl erleuchtet schauen in euch.
- Macht euch die Berge zu Freunden, die Täler zur Anschauung der Demut und Mich zum Führer durch die Täler auf die Berge der Ruhe und des Friedens, so werdet ihr jetzt wie immer in alle Ewigkeit erkennen, dass nur Ich, euer Vater, der wahre Weg, das Licht und das ewige Leben Selbst es bin ewig!
- Das sage Ich, der allerbeste Wegweiser. Amen.
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