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100. Rechte Heiligenverehrung – 20. März 1841

Die vier Töchter Anselm Hüttenbrenners stellten Fragen mit der Bitte um Beantwortung durch Jakob Lorber. Und zwar fragte Marie: „Auf welche Art soll man die Heiligen verehren?“ – Wilhelmine: „Wie soll man den Herrn recht lieben?“ – Pauline: „Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort – was besagt dieser Eingang des Johannes-Evangeliums?“ – Julie: „Worin besteht die wahre Demut?“ – Schreibende: Diese vier Schwestern.

Der Herr antwortete hierauf durch Seinen Knecht gnädigst wie folgt:

[1.410320.1] Liebe Kinder! Ist es denn wohl gar so schwer, zu finden, was man möchte? Wenn jemand Hunger verspürt, wird er wohl lange brauchen, um sich irgendeine Speise auszusuchen, damit sie ihn sättige? Oder wer da dürstet, wird der wohl, vom brennenden Durst getrieben, von einer Quelle zur anderen wandeln und die Wasser verkosten, die da tauglich wären zur Löschung seines brennenden Durstes? Wahrlich, er wird bei der nächsten Quelle verbleiben und da stillen seinen Durst. Seht, das sei auch für euch der Fall!

[1.410320.2] Dass ihr alle im Geiste noch sehr hungrig und durstig seid, werdet ihr doch sicher empfinden, so ihr das Verständnis eures Herzens, welches ist der „Magen“ des Geistes, nur ein wenig zu Rate zieht und euch ein wenig nur befragt nach der Wesenheit der Dinge, die euch zahllos umgeben, und nach dem euch noch gänzlich unbekannten inneren Leben des Geistes.

[1.410320.3] Schaut nur hinaus auf den großen Speisezettel der Schöpfung und darnach in die große Speisekammer des Geistes, so wird es euch künftighin nicht mehr schwerfallen, zumal wenn ihr noch bedenkt, dass in Meinem Licht, welches durch das lebendige Wasser aus dem Brunnen Jakobs zu euch beschieden wird, sich ein Sonnenstäubchen zu einer Welt vergrößert!

[1.410320.4] Wenn aber ein solches Sonnenstäubchen schon so groß wird und übervoll von euch noch unbekannten Wundern, wie groß erst werden euch jene Dinge werden, gegen die ein Sonnenstäubchen ins Nichts hinabsinkt oder sich so gut wie gänzlich verliert – im Anbetracht eines Sandkörnchens nur, geschweige erst einer Pflanze, eines Baumes, eines Berges, eines Tieres oder auch wohl gar eines Menschen selbst!

[1.410320.5] Nachdem euch nun gezeigt worden ist, wie ihr für einen künftigen Fall eine taugliche Speise zu eurer Sättigung leichter finden mögt, so will Ich euch denn nun geben, danach euch nach einem ziemlich mühseligen Suchen verlangt hat.

[1.410320.6] Was demnach die Verehrung der Heiligen betrifft, da sage Ich euch nichts als das: Verehrt durch eure Liebe und demütigen Gehorsam nur den Alleinheiligen – so werden durch solche allein gültige Verehrung auch alle euch bekannten und unbekannten Heiligen am allerfüglichsten verehrt werden! Denn Mir allein gebührt alle Verehrung, alles Lob, aller Dank, aller Preis und alle Anbetung. Nur durch Mich und in Mir werden alle Menschen verherrlicht, wenn sie zuvor Meinen Namen in ihrem Herzen durch die wahre Liebe und den lebendigen Glauben im Geiste und in der Wahrheit verherrlicht haben.

[1.410320.7] Damit ihr aber dieses besser und gründlicher verstehen mögt, so bedenkt noch hinzu, dass Ich allein die Tür zum Leben bin. Und wer nicht da eingeht durch diese Tür, der ist ein Dieb und Räuber. Darum: wer da ist mühselig und beladen oder ist ein Kranker voll Gebrechen, der komme zu Mir, auf dass Ich ihn labe und stärke. Denn solches wird er nimmer finden irgend anderswo als bei Mir und in Mir!

[1.410320.8] Was die zweite Frage betrifft, so liebt nur der Mich recht, der Mich allein liebt und seinen Nächsten durch Mich. Wer Mich so liebt, der ist’s, der Mich im Geist und in der Wahrheit liebt! Denn wie könnte der Mich anders lieben, da Ich Selbst der ewige Geist aller Liebe, aller Macht und Kraft und ebenso die ewige Wahrheit bin!

[1.410320.9] Wer Mich aber also liebt, der ist es, der Meine Gebote hält. Wer aber Meine Gebote hält, zu dem werde Ich kommen in Meiner Dreieinigkeit als Vater, Sohn und Geist und werde Wohnung nehmen in seinem Herzen und werde da Mich offenbaren durch das lebendige Wort, welches im Anfang war und ewig war und ist bei Gott. Denn Gott Selbst war, ist und wird ewig sein das Wort, wesenhaft in allen Dingen, als das ewige Leben, Liebe, Licht, Kraft und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit.

[1.410320.10] Wer aber Mich auf diese Weise recht liebt, der ist auch von ganzem Herzen demütig. Oder kann wohl ein Hoffärtiger jemanden lieben? Liegt nicht vielmehr im Hochmut die Verachtung alles dessen zugrunde, was denselben umgibt!? Der Hochmütige will nichts Höheres über sich erblicken; kann er sich auch nicht auf den höchsten Wahngipfel erheben und muss er sich noch einem Höheren gehorchend unterziehen, so tut er solches nur aus Eigennutz. Und so er jemanden mit einer scheinbaren Liebe umfasst, so gilt das so viel, als wenn er sagen möchte: „Weil ich dich nicht mit Gewalt beherrschen kann, so will ich dich mit der List fangen und zu meinem Sklaven machen!“

[1.410320.11] Desgleichen auch der Habsüchtige zu seinen Freunden spricht, und ebenso die eitlen Weltbräutigame zu ihren törichten Bräuten sprechen; denn alle diese erheben ihre Günstlinge nur in derselben Absicht wie ein Adler eine Schildkröte, um durch deren Fall hernach etwas zu gewinnen!

[1.410320.12] Seht, liebe Kinder, aus allem diesem geht hervor, dass nur der wahrhaft Demütige Mich wahrhaft, d. h. im Geiste und in der Wahrheit, zu lieben vermag!

[1.410320.13] Wer Mich aber also liebt, der liebt Mich ja als das lebendige, ewige Wort, welches da ist Jesus Christus, und das ewige Leben und alle Dinge durch Ihn! Wer aber liebt Jesus Christus, den Gekreuzigten, und verherrlicht Ihn vor der Welt und bekennt Ihn mit großer Freudigkeit seines Herzens, den werde auch Ich, als derselbe einige Jesus Christus, verherrlichen und bekennen vor dem Vater, d. h. er wird verklärt werden im Angesicht Meiner Gottheit und aller Heiligkeit derselben.

[1.410320.14] Wenn denn also, wer immer Mich liebt und verherrlicht, dadurch wieder verherrlicht wird – da werden ja doch sicher an solcher Verherrlichung auch alle Meine Glieder, welches da sind die Heiligen in den Himmeln, nicht zu kurz kommen! Denn was Ich nehme, nehme Ich nicht für Mich, sondern für euch und für eure Brüder.

[1.410320.15] Wer etwas Mir gibt, der gibt es allen. Wer es aber einem anderen gibt, der ist ein Tor; denn was er gibt, wird er nicht zurückerhalten, und es wird auch die Gabe nicht zu den Beteiligten gelangen, sondern wie eine unreife Frucht wird sie unter dem Baum des Lebens zertreten werden.

[1.410320.16] Liebe Kinder, betrachtet diese Gabe nicht als eine menschliche, sondern als eine, die voll Lebens ist! Fasst sie wohl in eure Herzen und tuet darnach, so werdet ihr erkennen, dass das Wort alles in allem ist und wie das Wort bei Gott und Gott Selbst das Wort ist ewig! Amen.

[1.410320.17] Das sagt eben dieses Wort euch aus Sich Selbst! Amen.

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