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58. Dr. Strauß – 18. Januar 1843 [Dr. Strauß]

  1. Siehe, solches ist vorderhand nötig zu wissen, was dieser Mann ist, und dass es sich darum handelt, diejenigen Texte Meines Buches näher zu bestimmen, an denen derselbe einen widersprechenden Anstoß nimmt und wodurch er die Ungöttlichkeit Meines Wortes zu beweisen strebt.
  2. Es gibt wohl derlei Texte in großer Menge in Meinem Buch, die der Mann als Waffe gegen Mich gebraucht. Allein wir werden an den Texten, welche schon vorbereitet daliegen, zur Genüge haben, um das Wesen unseres Gegners ganz zu erschauen und somit auch seinen großen Irrtum.
  3. Du aber fragst: Wer ist Strauß? Warum tut er solches? – Also merke, Ich will es dir kundtun!
  4. Strauß ist ein Prophet jetziger Zeit und Welt. Er ist ein Baumeister, der aus Edelsteinen ein großes Gebäude auf dem Flugsand der Welt erbauen will; ja ein solches Gebäude, das der Ewigkeit trotzen soll. Aber welch ein Widerspruch, welch eine Torheit solches ist, dies wird sich eben aus den betreffenden Texten ganz klar dartun. Der Mann wird sich verbauen, er wird seine Torheit einsehen; wenn da kommen werden Regen und Winde, so wird sein Prachtgebäude untergehen! Aber auf dem Sand werden dann viele Sucher die edlen Steine finden, werden sie tragen auf die Felsen und werden aus ebendiesen vorgefundenen Edelsteinen unter Meiner Leitung ein solches Prachtgebäude aufführen, welches dann allen ewigen Zeitenstürmen trotzen wird.
  5. Siehe, es musste also auch ein Strauß kommen, einer der größten Gegner Meines Wortes, damit Mein Heiligtum bis zum letzten Häkchen bekämpft werden und die äußerste Grenzlinie der Nacht bestimmt werden möchte, auf dass nun alle gelehrte Welt erschaue, wie groß da ist der Horizont ihrer Erkenntnis, und sie gründlich und buchstäblich sage: Bis hierher und nun nicht mehr ein Haar weiter! – Also ist Strauß ja auch ein notwendiger Prophet!
  6. Es gibt aber schon eine Menge Sammler der Edelsteine auf dem Flugsand dieses Propheten, und es steht schon nahe vollendet ein anderes Gebäude auf einem starken Felsen! Daher lassen wir diesen Mann in seiner Sphäre; er ist nötig für uns, denn er streut zuvor den Samen der Nacht aus. Dieses Unkraut wird gesammelt und auf unserem Acker verbrannt werden, damit derselbe durch dessen Asche auf das Vorteilhafteste gedüngt werde.
  7. Nun wirst du hoffentlich wissen, wer der Strauß ist und warum er solches tut? Da du nun aber solches weißt, so ärgere dich nicht seinetwegen, denn auch er ist ein Arbeiter für Mich und muss es sein! Verstehe solches sonach gar wohl. Amen!20. Januar 1843. Vormittag. (Dr. David Friedrich Strauß, Fortsetzung)

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