Hosea 5,10: Die Fürsten Juda sind gleich denen, die die Grenzen verrücken; darum will Ich Meinen Zorn über sie ausschütten wie Wasser. – Amos 7,6: Da reute den Herrn das auch, und der Herr Herr sprach: Es soll auch nicht geschehen. – Micha 4,6: Zur selbigen Zeit, spricht der Herr, will Ich die Lahmen versammeln und die Verstoßenen zuhauf bringen und die Ich geplagt habe.
Über diese von den Anwesenden gewählten Texte, die so wie zufällig zusammenkamen, gab uns der Herr durch Seinen Knecht nachfolgende Erklärung:
- Damit ihr diese Texte recht vollkommen verstehen mögt, welche im Ernst schon wieder von der größten Wichtigkeit sind, so müsst ihr zuvor wissen, was da unter den Fürsten von Juda verstanden wird; und dann wieder, was da verstanden wird unter dem Ausdruck: die Grenze verrücken.
- Unter den Fürsten werden hier nicht gewisserart königliche Abkömmlinge verstanden, sondern solche Menschen, welche Mein Wort handhaben entweder nach prophetischer Art innerlich lebendig oder nach priesterlicher Art äußerlich dem Buchstaben nach.
- Seht nun, Meine lieben Kindlein, wenn dann solche wie immer geartete Inhaber Meines Wortes mit demselben vermöge ihres freien Willens in einem oder dem anderen Stück mit ebendiesem Meinem großen Schatz wider Meine göttliche Absicht eigenliebig nach ihrem Gutdünken handeln, – wenn die ersten zu Meinem Wort ihr eigenes mengen, und die zweiten den Sinn des Wortes, das da geschrieben ist, herrschsüchtig und eigennützig in Naturmäßiges und Weltliches verkehren, so verrücken sie die Grenzen, das heißt die Grenzen Meiner ewigen Ordnung, darum Ich dann auch Meinen Zorn über sie ausschütte wie Wasser, so sie sich nicht zurückbegeben in die bestimmten Grenzen der göttlichen Ordnung.
- Was ist aber dieser Mein Zorn, welchen Ich über solche treulose Fürsten von Juda oder eigennützige Handhaber Meines Wortes allezeit sicher ausschütte gleich einer trüben Wasserflut? Seht, das ist die allezeit sicher eintreffende gänzliche Blindheit ihrer Herzen, darum sie dann dastehen gleich den Wahnsinnigen, Blinden und Tauben und mit ihren verhärteten Herzen nicht empfinden, mit den scheinbar offenen Augen nichts sehen und mit den Ohren nichts hören und verstehen, was da ist des Geistes der Liebe und alles Lebens aus ihr. So sie auch mit äußeren körperlichen Sinnen Mein geschriebenes Wort lesen, so verstehen sie aber doch lediglich nichts davon, weil sie in Meinem Zorn sind.
- Meine lieben Kindlein, in heutiger Zeit gibt es gar außerordentlich viele solche Fürsten von Juda; sie befinden sich noch bis auf diese Stunde in Meiner Reue, worunter verstanden wird Meine Geduld, Milde, Sanftmut und Erbarmung. In dem, was also Meine Reue betrifft, soll es auch nicht geschehen, dass die Erde je also verwaist dastehen solle, als so alles von Meinem Zorn überflutet würde. Denn darum steht allhier der Herr, der da spricht aus Seiner Reue doppelt, – einmal um anzuzeigen, dass Ich der Herr im unendlichen Sinne Himmels und der Erde und somit der ganzen unendlichen Schöpfung geistig und körperlich; und zum zweiten Mal aber einer und derselbe Herr bin in eines jeden Menschen einzelnem Herzen, welcher dasselbe zu Mir gekehrt hat. Und also bedeutet das zweimalige Wort Herr sowohl Meine äußere als auch Meine inwendige Gegenwart, da die äußere gleich ist der ewigen Weisheit und die zweite gleich der ewigen Liebe Gottes, welche da spricht im Herzen und handelt im selben und zieht dasselbe.
- Seht, dieser zweite Herr ist’s eigentlich, der da sprach und noch immer spricht und auch soeben jetzt spricht in Seiner Reue: Es soll auch nicht geschehen trotz der vielen Fürsten von Juda in dieser Zeit, dass Ich diejenigen möchte als Waisen lassen, die Mich suchen, – sondern also will Ich bei ihnen und jeglichem verbleiben bis ans Ende der Welt, das heißt bis zu der Zeit, wann die Welt bei ihm ein vollkommenes Ende genommen hat, von welcher Zeit an er dann zu Meiner vollkommenen und ewig verbleibenden Anschauung und Besitznahme des unvergänglichen Lebens gelangt, welches hier besagt ist in dem dritten von euch gewählten Text, welcher also lautet:
- Zur selbigen Zeit will Ich die Lahmen versammeln und die Verstoßenen zu Haufen bringen und diejenigen, die von Mir geplagt worden sind. Das heißt: Zu der weltlosen Zeit eines jeden einzelnen Menschen sollen alle seine darniederliegenden Kräfte geweckt werden und vereinigt zu einer Kraft der Liebe und des ewigen Lebens in ihm; und die verstoßenen und zerstreuten Begierden sollen auf einen Haufen, das heißt, unter ein und dasselbe Dach der Liebe gebracht werden. Und endlich die von Mir Geplagten sind die verschiedenartigen Prüfungen und Versuchungen, welche da ganz natürlicherweise ein ewiges Ende nehmen. Denn so da in jemandem spricht und wirkt der Herr und ihn lehrt und zieht, der ist in gewisser Hinsicht doch nur ein leidender Mensch, da er sich nicht selbst zieht, sondern von Mir gezogen wird, welches ebenso viel heißt als geplagt werden.
- Wenn sich aber der Mensch bis zu Ende seiner Welt hat ziehen lassen und ist somit verharrt bis ans Ende, sodann tritt der Herr Herr in ihn, welches da ist die volle Erlösung, die Geistestaufe mit dem Feuer oder die vollkommene Wiedergeburt, wodurch der Mensch vollends erfüllt wird mit Meinem heiligen Geist in aller Liebe, Kraft, Macht und Gewalt, darum er dann auch vollkommen Eins wird mit Mir. Welche Versuchungen wären da wohl noch denkbar möglich, wo doch ebenso undenkbar möglich mehr irgendeine Schwäche im Menschen obwalten kann, und zwar aus dem einfachen Grund, weil ein solcher wiedergeborener Mensch und Ich vollkommen Eins sind, und er dann auch mit Meinem Paulus ausrufen kann: „Nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir!“ – Christus aber ist der Herr Herr!
- Seht, das ist das wahre innere Verständnis dieser Texte. Überdenkt es wohl und nehmt es lebendig auf in euer Herz; denn es ist wahrlich nicht genug, solches dem Äußeren nach zu wissen gleich den Fürsten von Juda, die da auch sagen: Herr, Herr, – aber der Herr Herr wird nimmer in ihrem Herzen Einzug halten. Sondern alles dieses muss mit dem Herzen und im Herzen lebendig gelesen und verstanden sein; alsdann erst kommt der Herr und endlich der Herr Herr, wie im Verlaufe dieser Offenbarung gezeigt worden ist, in den Menschen und macht ihn aus Sich durch und durch lebendig.
- Tut ihr darnach, so werdet auch ihr überaus sicher und gewiss, und zwar in der kürzesten Zeit die Feuertaufe des Geistes schmecken. Amen. Meinen Segen mit euch allen, jetzt und ewig. Amen.
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