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160. Gefahrvolle Lage – 4. April 1848.

O Herr, Du allezeit wie ewig bester, wahrster und liebevollster Vater aller Menschen und Engel! Du alleiniger allmächtiger Lenker aller Wesen, aller Dinge, aller Welten und Sonnen! Du siehst und hast von Ewigkeit schon vorgesehen, wie die Dinge auf der Erde sich nun gestalten. Ganz entsetzlich düster und drohend sieht es hier aus. Ein Aufstand gibt dem nächsten die Hand, die Gesetzlosigkeit nimmt zu von Stunde zu Stunde, indem den rechtmäßigen Gesetzesaufrechterhaltern alle Mittel genommen sind, eben die Gesetze, durch die die Ordnung bedingt ist, aufrechtzuerhalten. Was sollen denn wir, die wir allezeit uns an Dich gehalten haben und uns ewig allein an Dich halten wollen und werden, nun tun in Deinem allerheiligsten Namen? Wohin gleich einem Lot sollen wir fliehen, so Du diese erbärmliche Stadt mit einem Gericht heimsuchen wirst, weil sie von Dir völlig abgefallen zu sein scheint? O Vater! wir alle bitten Dich in unserem Herzen flehentlichst, gib uns armen Sündern einen Rat, einen heiligen Wink! Wir wollen ja alles aus allen unseren Kräften gerne tun, was immer Dein heiligster Wille uns anzeigen möchte. O Vater! vergib uns unsere Sünden, wie wir allen unseren Beleidigern und Feinden vergeben, und führe uns nicht in die Versuchungen der Hölle, sondern erlöse uns von allen den Übeln!

  1. Schreibe! Wie diese Zeit beschaffen ist und was nun die Menschen denken, trachten und tun, weiß Ich und weiß auch, was Ich tun werde, so wie Ich es euch schon zu öfteren Malen vorhergesagt habe, und ihr es also auch wisst, was da kommen wird, wenn das überdumme und blinde Volk dieser Stadt auch in die entschiedene Bosheit übergehen wird, wovon es nun wirklich um kein Haarbreit mehr entfernt ist.
  2. So aber das in Kürze über diese Stadt wie auch über andere nicht minder arge Orte und Städte dieser wie auch anderer Provinzen kommen wird – nämlich ein Gräuel der Verwüstung, da flieht entweder nach Kärnten oder auch in diesem eurem Land wenigstens acht bis zehn Meilen weit von dieser Stadt entweder nach Unter- oder Obersteier, und ihr werdet dort dann schon eine Unterkunft finden gegen eine mäßige Miete. Ich will euch aber darum nicht einen bestimmten Ort anzeigen, weil in jedem Ort willensfreie Menschen wohnen, die heute so und morgen anders sein können. Es genüge euch, dass Ich euch dort, dahin ihr unterdessen ziehen wollt, vor allem Übel beschützen will und werde. Aber bereithalten zum Abzug von hier müsst ihr euch für jeden Tag wohl; denn so Ich zu euch sagen werde, morgen zieht von hier, da wartet nicht bis zum dritten Tag! Daher trefft nun mit euren Sachen eine gute und rechte Ordnung.
  3. Ich will aber euretwillen und noch einiger dieser Stadt willen wohl sieben bis vierzehn Tage noch zugeben zur Besserung und Rückkehr zu Meiner Ordnung im Sinne der gegenwärtig sie zur Buße rufenden römischen Kirche. Wird diese Stadt sich aber daran ganz und gar nicht kehren, was ihr leicht sehen und erkennen werdet, dann werde Ich obigen Termin schwerlich noch einmal setzen, und ihr werdet daraus ersehen, dass die Zeit zum Abzug vor der Tür ist.
  4. Es werden aber nun wohl noch manche sogenannte Spektakel vorfallen, die euch jedoch nicht allzu sehr ängstigen sollen, indem Ich ja doch bei euch bin; ansonsten es euch ergehen könnte wie dem Petrus, als er zu Mir über das bewegte Meer kam.
  5. Ängstigt euch auch nicht, so ihr von hier ziehen müsstet, sondern tut alles freudig und in festem Vertrauen zu Mir, da werden wir bald und leicht einen Ort finden, der uns taugen wird für eine Zeit. Mein Knecht aber ist ja ohnehin bei euch, durch den Ich stündlich mit euch reden kann, schriftlich und mündlich, für euren augenblicklichen Bedarf, wie nicht minder auch durch eure eigenen Herzen, so ihr da Meiner Rede harren wollt. Und so könnt ihr ganz unbesorgt sein, da Ich also doppelt bei euch bin stündlich!
  6. Der liebe Bruder Andrä, der nun seiner Familie nach Wien folgt, aber soll in dieser Stadt sich samt den Seinigen nicht zu lange aufhalten; denn da wird es auch bald ganz absonderlich aussehen, da niemand mehr wissen wird, wer da der Herr, der Koch und der Kellner ist. Besonders so auch diese Stadt in ihrem hoch- und herrschsüchtig bösen Wahn wie bis jetzt fortfahren wird und wird nichts oder wenig tun obererseits und zu unmäßig viel und zu Törichtes verlangen untererseits, was sehr in Aussicht gestellt ist, da keine Partei nun mit sich einen mäßigen Handel machen lässt. Die Besitzung im Untersteierland, Merlhof, soll ihm ein sicheres Asyl sein, wie auch für euch ersten, allfälligen nötigen Augenblicks, von wo aus der sichere Weg nach Kärnten – dem sichersten Ländchen dieses Reiches – führt, obschon es auch nicht ganz ohne Exzesse durchkommen wird.
  7. Niemand von euch traue Wien, denn da werden noch gar seltsame Dinge vor sich gehen! Ich sage es euch wie im Vertrauen: Da stehe Ich für nichts, was da von heute bis morgen geschehen kann! Denn diese Stadt ist nun von Mir aus vogelfrei, wie es war die Stadt der Franzosen. Versteht ihr das?! Daher mache sich vorderhand auch ein jeder auf alles gefasst! Sie kann steigen mächtig, wenn sie ihre Zeit erkennt, aber auch fallen tiefst, so sie ihre Zeit nicht erkennt! Das zu eurer geheimen Wissenschaft und Darnachrichtung! Schließlich aber empfehle Ich euch nun wie allezeit Meinen Knecht. Vergesst seiner nicht, und Ich werde euer nicht vergessen und werde euch ersetzen vielfach, was ihr ihm tut und tun könnt; denn weltlich hat er außer seiner Musik wirklich bis jetzt noch nichts. Mein Segen euch allen. Amen, Amen, Amen.

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