Also noch ein paar Entsprechungsbeispiele zur klareren Einsicht der Entsprechungen zwischen Natur- und Geisterwelt.
Habt nur recht Acht darauf, was da gesagt wird! Es gibt Menschen auf der Welt, die oft vor den unbedeutsamsten Dingen und Erscheinungen eine gewisse unvertilgbare Furcht, einen Abscheu und ganz sicher aber eine mindere oder größere Antipathie haben. Der eine wird fiebrig angeregt beim Anhören gewisser fein kreischender Töne, ein anderer beim Anfühlen einer rauen Fläche, ein dritter kann ein gewisses Rauschen wie etwa mit dem Papier nicht vertragen, ein vierter wird misslaunig, so jemand hinter ihm geht oder fährt, und einige Menschen gibt es, die vor gewissen Tieren, besonders Reptilien, eine ungemeine Abscheu haben, wie auch Menschen, die gewisse Physiognomien anderer Menschen nicht vertragen können, denn sie sind ihnen widerwärtig und oft unerträglich.
Alle solche wie immer gearteten Antipathien gegen verschiedene Dinge und Erscheinungen sind im Grunde auch instinktartige Urteile des Gemüts, das stets wach erhalten wird von einem jenseitigen sogenannten Schutzgeist. Verstünden diese Menschen, durch Entsprechungen solche Urteile aufzulösen und sie dann prüfend weiter auszudehnen, um zu den reineren geistigen Entsprechungen zu gelangen, da würden sie gleich nach allen Seiten hin recht gut einzusehen anfangen, wie sie erstens mit solchen Gefühlen daran sind und was ihnen damit ihre Schutzgeister sagen und anzeigen wollen, und zweitens würden sie aus dem dann auch Heilmittel gegen solche Gemütsunannehmlichkeiten in sich selbst wohl erkennen und sich davon befreien können. Ohnedem aber ist ein höherer Schutzgeist dann in einem fort genötigt, das unangenehme Gefühl in der Seele zu unterhalten, damit die Seele sich allzeit entfernt halte, was teils ihrem Leib und teils aber auch ihr selbst einen Schaden bringen könnte.
Der eigentliche Grund aber liegt darin: Die Disposition der Naturgeister der Leibesmaterie ist eben eine solche, die eine verborgene Neigung zu eben jenen Dingen und Erscheinungen hat, die dem Leib schon bei einer nur einigermaßen intensiveren Berührung bald einen empfindlichen Schaden bringen würden. Darum sorgt dann der Geist, dass die Seele vor solchen Schwächen ihres Leibes und Nervengeistes eine bleibende Antipathie hat und daher sich bei solchen ihr widrigen Dingen und Erscheinungen bald aus dem Staub macht und sich vor größeren nachteiligen Wirkungen schützt und anderen leicht entstehen könnenden Gefahren ausweicht.
Wir wollen aber eine solcher Erscheinungen nun ein wenig durch das geistige Fernrohr der Entsprechungen beschauen und sehen, was da herauskommen wird.
Nehmen wir zum Beispiel einen Menschen, der hinter sich keinen fahrenden Wagen und auch so keinen Hintergänger vertragen kann. Sein Gemüt fühlt allzeit Missbehagen mit einiger Furcht und mitunter auch Ärger vermengt. In eines solchen Menschen Leib wohnen Naturgeister, deren Bestreben ein antipositiv-polarisches, somit ein hinterhältiges und gewisserart hinterlistiges ist, welche natürlich ganz unverschuldete Eigenschaft der Leibesnaturgeister sich dann auch zunächst durch die Affektion der Nerven dem Nervengeist mitteilt und dadurch in eine fühlbare Korrespondenz mit der Seele tritt.
Geht nun ein solcher Mensch auf einer Straße und hinter ihm fährt wenn auch noch in einer ziemlichen Entfernung ein Wagen daher oder es geht hinter ihm her ziemlich eiligen Schrittes ein Mensch, so werden dadurch sogleich die eigenschaftlich ähnlichen Leibesnaturhinterhaltsgeister infolge des Assimilationsdranges erregt und durch sie dann auch die Nerven und ihr Lebensäther oder Geist. Das merkt die Seele alsbald, wirkt da gleich entgegen und schiebt ihren Leib auf die gefahrlose Seite und wartet sogar ab, bis alles Hinterhaltige vorgefahren oder vorgegangen ist, und es ist dann damit auch alles Missbehagen verschwunden.
Damit wäre nun so zum Teil der natürliche und zum Teil transzendental natürliche Grund von der in der Rede stehenden Lebenserscheinung dargetan. Aber wie sieht es da mit der Entsprechung aus?
Das Gemütsurteil darüber ist: Missbehagen, Furcht, Ärger. Was entspricht dem gegenüber? Natürlich das, was ihm hilft, Schutz gibt und das Gemüt wieder beruhigt, und das besteht nach dem äußeren Verstandesurteil darin: Fürs Erste den Rücken sicheren Orts seiner Schwäche wegen decken, dann fürs Zweite der Gefahr mutig das Gesicht zuwenden und endlich ganz geduldig abwarten, bis die Gefahr vorüber ist.
Was kommt nun endlich für eine entsprechende Schlussfolgerung heraus? Den noch so geringen Feinden im Rücken ist niemals zu trauen! Kehre dem Feind das Angesicht zu, stelle dich sicher und habe einen Mut mit Geduld, so wirst du über alle deine hinterlistigen Feinde den Sieg davontragen.
Daneben kommt hier auch eine sittliche Entsprechung heraus und diese lautet: Besser zehn offene Feinde vor dem Angesicht als ein Hinterlistiger – und ein reißender Wolf im Schafspelz ist gefährlicher als ein offener in seinem Wolfsbalg.
Dies ist nun hiermit möglichst klar dargetan worden, und wir hätten sonach nur noch einen Fall zu erörtern, und zwar jenen der Ahnungen und etwas unheimlichen Zeichen. Dies wird sich auch besser durch ein kurzes Beispiel zeigen lassen, als durch was immer für eine noch so gründliche Theorie.
Jemand bekommt auf einmal ein banges Gefühl und denkt hin und her und kann dazu keine Ursache finden. Er fühlt sich wie verlassen oder wie einer, der es erfährt, dass einer seiner besten Freunde plötzlich, ohne sich irgend beurlauben zu können, hatte eine weite Reise unternehmen müssen. Ist das Gefühl so geartet, so wende man sich liebernst fragend an den sicher gegenwärtigen Schutzgeist, gebe Acht entweder in außerordentlichen Fällen auf den ersten klar ausgesprochenen Namen oder sicher auf ein anderes plötzlich entstandenes Gedankenbild. Mit dem verfahre man auf die vorbeschriebene Art, und es wird im außerordentlichen Fall entweder der Name eines leidenden oder gar verstorbenen nahen Anverwandten oder guten Freundes durch einen schützenden jenseitigen Geist ohne Entsprechung klar ausgesprochen werden – oder der von irgendeinem schweren irdischen Ungemach getroffene Freund oder Anverwandte wird aus den ihm sehr ähnlichen Gemütsentsprechungen sehr leicht zu erkennen sein.
Gewöhnlich aber kommen solche Andeutungen in den Träumen vor, wo sie dann noch leichter zu lösen sind.
Es hat zwar alles, was nur irgend auf der Erde im Angesicht eines oder des anderen Menschen geschieht, irgendeine tiefere, ins Geistige übergehende oder auch ganz rein geistige Bedeutung, die man auf dem Wege der Entsprechungen finden kann, wenn schon manchmal anfangs nicht ganz sicher, aber annähernd immer. Es ist aber auch gar nicht nötig, dass jemand gar zu allem die Entsprechung finden soll. Nur bei ganz besonderen Anlässen kann er sich in dieser ersten Vorschule der Korrespondenz mit den Geistern üben.
Ist diese erste Stufe [einmal so ziemlich begriffen und durchgeübt, dann erst kommt eine zweite und endlich gar dritte und höchste Stufe], zu der sich entweder die Anleitung mit einiger Mühe von selbst wird finden lassen, oder Ich Selbst werde sie so wie diese nun geben und das meiste davon schon in eines jeden Herz legen.
Sollte aber jemand hie und da noch nicht ganz im Klaren sein, so werde er darum nicht ängstlich, denn dies kommt schon mit der Zeit; unter der Zeit aber steht jedem Meiner lieben Freunde und Kinder der Frageweg zu Meinem Herzen offen. Mein Segen und Meine Gnade mit euch, Amen.
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