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10. Erklärung der Parabel – 24. August 1840 [Kleinere Naturzeugnisse 1906]

  1. (1) „Notabene“ besagt: Merke wohl; wenn Ich euch nun sage notabene, so will Ich dadurch nicht die Aufmerksamkeit auf irgendein lange verübtes Verbrechen von euch leiten, sondern nur die Gelegenheit und die Ähnlichkeit eines solchen auf euch nützend anwenden. „Untat“ zeigt hier euer erstes Weltleben, welches große wohlbezügliche Ähnlichkeit hat auf euren Geist. „Hier“ besagt eure doppelte Gegenwart, nämlich naturmäßig und geistig. „30 Jahre“ bezeichnen einen zurechnungsfähigen Zustand eurer Seele, da das Tor des Lebens wie das des Todes geöffnet wird, welches besteht in der Erkenntnis von „gut“ und „wahr“, und „böse“ und „falsch“. „Verübt“ bezeichnet, Falsches in sich aufnehmen und daraus schlecht handeln. Die halbvergangene Zeit besagt, dass ihr noch nicht in der Ordnung seid.
  2. (2) Besagt fürs Erste, dass an der Parabel kein natürlicher Gerichtswert ist, und fürs Zweite aber, dass Ich euch eure Fehltritte nachgesehen habe.
  3. (3) Das ist euer Weltverstand im Sinne der Parabel; das Kirchliche aus dem Wort wird unter „Realität“ verstanden, die Religion unter „Weib“, „rechtmäßig nach Rechtsgesetzen“ heißt: nach der Billigkeit der äußeren Form, „angetraut“ besagt: ans Herz gebunden durch den freien Willen.
  4. (4) Notabene. Ob der A. H. nichts merkt, wo es eigentlich hinauswill? Welttum ist die „Hure“, „wohlgefällig“ besagt hier Sinnliches und Fleischlichweltliches der Eigenliebe, „Zwietracht“ Gewaltiges, Schwerstes, „lebte“ heißt, sich zuständlich befinden, „Weib“ wie oben.
  5. (5) „Stadthaus“ ist die Weltphilosophie, „ein Bürger daselbst“ besagt: der Philosophie anhängen, und zwar namentlich der sehr schlechten Kantischen.
  6. (6) An der Welt hängen heißt: Unzucht treiben, „Unzucht halber“ besagt somit, aus Liebe zur Welt. „Das Weib mit dem Kind“ besagt das Kirchliche samt der Werktätigkeit als Frucht des Glaubens. „Allhier“ besagt ebenfalls das gegenwärtige Kirchliche, „wohnen“ bezeichnet soviel als: unbeachtet bestehen.
  7. (7) „Liederlich“, tatlos sein aus dem Wort, „Lebensweise“ bezeichnet einen unbehaglichen Zustand daraus, „Vermögen vergeuden“ heißt: ganz los werden von allem Geistlichen, „Vermögen des Weibes angreifen“ besagt Kirchliches lästern, insoweit es nicht zusagt der Eigenliebe, und zwar aus Unmut.
  8. (8) Besagt: man kommt mit der Weltweisheit zu keiner Ruhe und „Hure“ oder die Welt einem nicht mehr stichhält. „Verarmter Zustand“ besagt die Blindheit durch das Welttum.
  9. (9) „Kommen“ heißt, bei sich beschließen, „Tag“: überhaupt irdische Zeit hinsichtlich eines inneren Irrlichtzustandes. „Quälen“ besagt eines nach dem anderen verwerfen, „unablässig“ heißt: ohne alle Rücksicht, „Vermögen einräumen“ besagt die Kirche umgestalten wollen nach seiner Ansicht und Bequemlichkeit.
  10. (10) Besagt: die Unmöglichkeit einsehen, wie wenig da mit allem Räsonieren zu erzwecken ist unter was für immer einer tollen Verstandesknifferei, da Mein Wille stärker ist als die schwache Schnur des Weltverstandes; woher denn auch oft zweckwidrige Gebete und Anrufungen zur Erreichung ihrer Absichten, die ein solcher für die besten hält, da er Meine wohlberechneten Wege nicht kennt.
  11. (11) Besagt: gänzliche Missachtung und Verkennung innerer Schätze; dadurch ferner das sich selbst Schuld- und Schadloshalten aus seiner inneren, besseren Überzeugung, freilich nur aus eigener Idee, und durch das Sichfinden in anderen Ideen der großen Ähnlichkeit wegen.
  12. (12) „Die jetzige Sommerszeit“ bezeichnet einen ähnlichen hitzigen Gemütszustand. „Das Jahr“ besagt das naturmäßige Leben des Menschen, „die neunte Stunde abends“ bezeichnet den kläglichen Zustand (in dieser Parabel) alles Äußerlichen und zeigt dadurch den Übertritt der Dämmerung in die wirkliche Nacht. „Misshandeln“ wie oben, wie auch „anfangen“.
  13. (13) Besagt: das innere Erwachen des Gewissens und das Sträuben gegen dasselbe.
  14. (14) Bezeigt: Hartnäckigkeit des Gewissens, „einen Strick nehmen“ heißt: sich mit Trugschlüssen beschwichtigen. „Selben dem Weib um den Hals werfen und würgen“ besagt: sein Gewissen bezüglich alles Kirchlichen, unter dem man sich in politischer Hinsicht notwendig befindet, gänzlich ersticken wollen; denn unter Hals werden kirchliche Staatsverhältnisse verstanden, „würgen“ besagt: sich mit Widerwillen an das Staatskirchliche aus politischen äußeren Rücksichten halten.
  15. (15) „In der Meinung“ besagt: glaubenslosen Zustand, „Todesangst“ bezeichnet den Zustand näher, „Vermögen vermachen“ besagt: sich losmachen von allen inneren Vorwürfen und sehen, aus dem Kirchlichen Weltliches zu gewinnen.
  16. (16) Besagt: nach näherem Prüfen gewahr werden, dass solches Kirchliche weder fürs eine noch fürs andere taugt; daher lieber ganz weg mit diesem Plunder. „Fromme Einfalt“ bezeigt Geistliches, und „Hurerei“ wie oben, „unterstützen“ besagt: zweckdienlich sein.
  17. (17) Besagt: gänzliche Neutralisation des Gewissens, „Mitternacht“: innerer atheistischer Zustand, „Schmerzen“: furchtbare Bemühungen des Gewissens, „sich Mir empfehlen“ heißt: verstummen, „den Geist aushauchen“ heißt: sich völlig zur Ruhe legen.
  18. (18) Besagt: kurzen zufriedenen Zustand.
  19. (19) Besagt: erschrecken, gänzliches Losreißen von allem Geistlichen und sich sozusagen über alles hinaussetzen, „Zeitlang“: unbestimmte Dauer des Zustandes, „seine Besinnung verlieren“ heißt: vom Geistigen nichts mehr wissen und ahnen.
  20. (20) „Endlich“ besagt schon das Gefühl des Todes in sich, „Entschluss fassen“ heißt: sich eine Richtung geben, „aus Furcht vor dem Gericht“ besagt: aus zeitlich politischen Rücksichten, „pfiffig“ besagt: weltklug.
  21. (21) Besagt: Verstand, Wille, Liebe des weltlich Ansehnlichen wie des äußerlich Nützliches Hervorbringenden, und da ist „Licht“ weltrichterliche Tätigkeit, „fleißiges Verscharren“, „Schaufel“: weltliche Hilfe durch was immer.
  22. (22) Besagt: verhältnismäßige Klugheit darin aus polizeilichen Rücksichten; denn wie Zolle ein geistiges Maß bezeichnen, so bezeichnen „Schuhe“ das Maß in welttümlichen Rücksichten, so eben auch die Zahl „fünf“, „Grube“ besagt Versicherung.
  23. (23) Besagt: sich verwahren durch Juridisches vor ketzerischen Mutmaßungen von kirchlicher Seite aus polizeilicher Engbrüstigkeit.
  24. (24) Besagt: Kirchliches vermengen mit Weltlich-Richterlichem und es als solches ansehen, um es bloß juridisch zu gebrauchen.
  25. (25) Besagt: geistlichen Staatsdruck, „gerade“ bezeichnet: aus Staatsrücksichten, „unter“ bezeichnet: politisches Gesetz, „Weinpresse“ bezeichnet: durch Kirchliches Staatsrichterliches bekräftigen fürs Volk.
  26. (26) Besagt: die tiefste Politik, wo der Staat am kitzligsten ist des Volkes wegen und sorglos sündigen kann, auf die Dummheit desselben rechnend.
  27. (27) Besagt: die Belletristik, „lügen und trauernd erzählen“ heißt: schöngeistig tun, „sein Weib abhandenkommen“ heißt: Kirchliches oder die Religion in die Belletristik versetzen.
  28. (28) Besagt: öfteres Nachdenken bei sich selbst und das Befragen juridischer Taktik über den eigentlichen Zweck der Religion. „Laues Gericht“: die Schwäche des juridischen Gewissens, „auf Begehren“ besagt: aus eigener Weltnot, „hie und da“ bezeichnet soviel als dann und wann, „brieflich“ besagt hier: wenig lebendig bekümmert, „Nachforschungen anstellen“ besagt: manchmal Blicke in sich tun.
  29. (29) Der „Tod“ besagt: das einmal erloschene Gewissen in allem Kirchlichen, „unter den Sterblichen“ heißt: unter dem Weltwisstümlichen, „ausfindig machen“ heißt: geistlich zu beleben.
  30. (30) Besagt: Dieser Zustand blieb umso leichter unangeregt von etwas Kirchlichem.
  31. (31) Besagt: weil Kirchliches und Politisches ineinandergeschmolzen war, so entschuldigte eines das andere, oder es sprach eines dem anderen das Urteil, – und war eins wie das andere, da kein Geistiges inne war, schlecht und ohne zu etwas nütze.
  32. (32) Besagt: wieder geistiges Wachwerden durch Meine Gnade, da gerade keine große Bosheit hinter dem Falschen steckte.
  33. (33) Besagt: das Äußerliche der Kirche und deren Diener und ihr Name.
  34. (34) Besagt: Im Geiste werdet ihr alle Dinge erkennen.
  35. (35) Besagt: Da hat noch das Allergeringste eine gar große Bedeutung. Amen.

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