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38. Winke zur Kur einer Besessenen (Teil 2) – 9. Mai 1842

O heiligster, liebevollster Vater! Siehe meine große Verlegenheit, in die ich bezüglich der F.G. gesetzt werde, da deren Mutter (der ich vor einem Monat meine magnetische Beihilfe im Vertrauen auf Deinen göttlichen Beistand aus Nächstenliebe zusagte) und ihre beiden Ärzte nun darauf bestehen und in mich ernstlich dringen, dass ich das Mädchen magnetisieren solle, und zwar schon morgen! O Herr! Ich will ja nicht im Allergeringsten Deinem heiligsten Rat misstrauen oder Deinem überheiligen Willen ungehorsam sein; aber auf der anderen Seite will ich vor der bekümmerten Mutter und den verlegenen Ärzten auch nicht als unerbittlich, gefühllos und grausam erscheinen, wenn ich mich weigere das zu tun, was ich leider, ohne Dich zu fragen, zugesagt habe. O Herr! Ich bitte Dich recht demütig und inständig, zeige mir da gnädigst einen Ausweg, denn Dir ist kein Ding unmöglich! Dein heiligster Wille geschehe an dem armen kranken Mädchen! Amen.

  1. Der Herr: Siehe, das ist die Folge, wenn man sich nicht allezeit eher mit Mir beratet, bevor man etwas unternimmt, besonders zur Zeit, so die Tür zu Mir so weit und breit geöffnet ist. Jetzt fragst du freilich wohl schon zum dritten Mal über einen und denselben Punkt; allein Ich kann dir alles dessen ungeachtet keinen anderen Bescheid geben, als den Ich dir in dieser Sache schon zwei Mal gegeben habe! Wenn du aber schon durchaus den Forderungen dieser Familie nicht auszuweichen vermagst, da kannst du ja einen Versuch machen, um dich und den Arzt zu überzeugen, dass „Meine Wege tiefer liegen als alle Weltweisheit“. Die Folge aber wird dir zeigen, wie weit Mein Rat und wie weit die Forderungen der Welt gehen!
  2. Setzen wir aber den Fall, es möchte die sogenannte magnetische Behandlung dem Mägdlein wenigstens dem Äußeren nach auf eine Zeit gut anschlagen, meinst du wohl, das Übel wird dadurch behoben? Weißt du aber auch, wie lange es, und wie auf dich etwa rückwirkend, dauern wird? Siehe, auch das sollst du durch die Erfahrung kennenlernen. So aber die Behandlung etwa doch nicht fruchtbringend sein sollte, was werdet ihr dann machen?
  3. Siehe, der sogenannte Magnetismus hätte wohl irgendeine naturmäßig bessere Wirkung hervorgebracht, so er beim ersten Auftreten dieses Übels wäre gläubig, aber nicht bloß kunstmäßig angewendet worden, da die Natur noch frei war. Was aber wird er jetzt mit einem von Medizinen angestopften leiblichen Organismus tun? Siehe, hier müssten erst die Medizinen alle hinausmagnetisiert werden, bevor diese Behandlung irgend wohltätig eingreifen sollte und könnte. Siehe, die Beseitigung dieses Übels wird sehr viel und einen sehr gewaltigen Magnetismus brauchen!
  4. Ferner bringt die magnetische Behandlung nur in den schwachen Nerven, welche gewisserart in einen Hunger verfallen sind, eine gute, sättigende und stärkende Wirkung hervor. Welche Wirkung aber wird sie da hernach hervorbringen, wo die Nerven ohnehin überspannt gesättigt sind, bis auf einige wenige Nervenpaare hinter den Augen und Augenlidern, welche aber mit den anderen Nerven des Leibes nur durch das Gehirn in einem sehr geringen Zusammenhang stehen? Aus welchem Grunde dem Mägdlein denn auch solche ärztliche Behandlung wohltut, während eine allgemeine sie notwendig schmerzlich erregen muss; außer so da jemand verstünde, sie negativ zu behandeln, welche Behandlung ihr dann zwar wohltun, aber sie dennoch nicht heilen, sondern nur schwächen möchte gleich einer starken Blutwegnahme. Siehe, solches alles aber wirst du erst selbst ersehen!
  5. Ich sage dir aber noch, was da den ungebetenen Gast betrifft, so kann es auch geschehen, dass dieser bald gar tückisch zurückweicht und ihr meinen werdet, die Magd sei hergestellt. Solches aber wird ferne sein! Denn bei solcher Gelegenheit sagen solche Geister auch: „Aufgeschoben ist noch nicht aufgehoben! Lasst ihr mich nicht auf dem Dach, so ziehe ich mich denn in den Keller und will da Minen anlegen in aller Stille, dass euch darüber die Haare zu Berge steigen sollen in der Zeit, wann ich euch wieder zum Kampf auffordern werde!“ – Verstehst du solches?! Das ist zwar freilich der Welt wohl gar fremd und, so es ihr gesagt werden möchte, überaus lächerlich und ärgerlich; aber darum in der Natur der Sache dennoch nicht um ein Haar anders! Siehe, in dieser Hinsicht wird wohl der örtliche wie der allgemeine Magnetismus wenig nützen! Die Grundheilung aber brauche Ich nicht noch einmal anzugeben!
  6. Wenn denn aber schon durchaus magnetisiert werden muss, warum tun solches denn nicht die bezahlten Ärzte oder lassen es durch irgendjemand anderen ihrer Untergebenen tun nach ihrer Instruktion – also wie sie in der Apotheke lassen unbekümmert die Medikamente verfertigen und von einem Chirurgen die Egel setzen, zur Ader lassen und Pflaster anheften oder Glieder abschneiden? Sie haben keine Zeit, und es trüge ihnen zu wenig? Kurz, da aber du schon einmal dich ohne Meinen Vor-Rat der Sache angenommen hast, da magst du wohl einen Versuch machen. Ich werde dir darum nicht gram werden; denn du sollst Meinen Rat nicht für ein bestimmtes Gesetz ansehen.
  7. Meine Hilfe aber kommt nicht von heute auf morgen, sondern nach der Lebendigkeit des Glaubens, Vertrauens und der wahren Liebe zu Mir! Solches verstehe auch. Amen.

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