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178. Allerlei Müßiggänger – 8. Juni 1847

  1. Wer ist ein Müßiggänger und wird den Lohn als solcher ernten, nämlich den Lohn dessen, der sein Talent vergrub?
  2. Jeder ist ein barster Müßiggänger, der nicht beachtet das Wort des Lebens vom Anfang bis zum Ende, auf dass er in sich auffinden möchte den Brunnen Jakobs, darinnen das lebendige Wasser ist für die rechte Taufe – in der Wiedergeburt des Geistes – aufbewahrt zum ewigen Leben!
  3. Wer da sucht viel irdische Güter zu erwerben und ist voller Tätigkeit darum, der ist der größte Müßiggänger in Meinem Reich. Und wüsste er auch die ganze Heilige Schrift von Wort zu Wort auswendig, so wäre das für ihn umso schlechter, wenn er dennoch lieber das tut, was die Welt als „vornehm“ und „ehrbar“ bekennt und woraus ein pur irdischer Nutzen herausschaut, Mein Wort aber nur insoweit beachtet, als es mit seiner weltlichen Tätigkeit vorteilhaft vereinbar ist, alles andere darin aber tatsächlich rein verwirft, und das nicht selten mit der ganz leichten Entschuldigung: „Das kann der Herr damit nicht gemeint haben! Und hat Er das gemeint, so kann Er weder die Menschen noch ihre Bedürfnisse gekannt und richtig vorgesehen haben!“
  4. Ich, der Herr, aber sage darauf: Für dich, du weltsüchtiger Faulenzer in Meinem Reich, habe Ich es gemeint, gerade also wie du es wähnst, dass Ich es nicht gemeint habe! Du barster Müßiggänger aber gleichst vollkommen jenem Toren, der sein Haus auf Sand baute, und als da kam ein Sturm und ein mächtiger Regen und stieß an das lose Haus, da fiel es alsbald und ward fürder keine Spur mehr davon zu entdecken, wie und wo es gestanden! So wird auch deines kurzen Daseins Spur für die Ewigkeit verwischt werden, da du auf Erden (Mir) ein barster Müßiggänger und ein leichtsinniger blinder Tor warst und wolltest lieber auf Sand denn auf einen Felsen das Haus deines Lebens bauen!
  5. O es gibt überaus fleißige Menschen für die Welt, die Tag und Nacht sinnieren, was sie tun sollen, wie ihre Güter verwalten und bearbeiten lassen, damit sie desto reichlichere Prozente abwerfen, und wie sie ihre vielen Gelder auf die sicherste und einträglichste Art irgend anlegen sollen, und sie beten sogar auch zu Mir, dass Ich ihnen solches ihr Unternehmen ja doch so reichlich als nur immer möglich segnen möchte. Sie üben auch eben darum mäßige Werke der anscheinlichen Nächstenliebe. Aber das alles entbindet sie nicht von der geistigen Müßiggängerschaft.
  6. Sie sind und bleiben dennoch doppelte Müßiggänger im Reich des Lebens, weil sie Meinen Segen obendrauf noch haben wollen, dass er ihnen noch mehr bringen solle, was ihnen den Geist dreifach tötet, einmal schon gleich diesseits. Denn ihr Sinn ist die Welt, alles andere aber, was sie vorgeben, ist Lüge. Sie leben nicht nach dem Wort, auf dass ihnen das ewige Leben würde; sondern, so sie auch in irgendeinem oder dem anderen Stück nach dem Wort leben, so tun sie das auch nur der Weltglückseligkeit wegen – wodurch ihr Geist natürlich schon in dieser Welt ganz tot wird. Ist aber dieser schon in der und für die Welt tot, so ist er auch ewig tot für den Himmel.
  7. Also derlei ehrbare und weltfleißige Menschen sind dennoch die größten Müßiggänger fürs Himmelreich und werden dort in die äußerste Finsternis hinausgestoßen werden, da ewiges Heulen und Zähneknirschen sein wird – darum, weil sie auf eine gar so entsetzlich leichtsinnige Art ihr Talent (für den Himmel) in die Furchen der Welt verscharrten.
  8. Es gibt zwar noch andere Müßiggänger, die weder für die Welt, noch für den Geist etwas tun. Es sind das die sogenannten „Lumpen und Vagabunden“, „Pflastertreter und Tagediebe“. Diese Klasse Müßiggänger ist, obschon natürlich zum Himmelreich nicht tauglich, dennoch viel besser daran, als die erste (geistig betrachtet). Denn sie hängt fürs Erste schon bei weitem weniger an der Welt, und das, woran sie noch hängt, wird von der ihnen bevorstehenden Armut leicht vollends herabgestreift.
  9. Fürs Zweite haben recht viele von diesen „Pflastertretern“ nicht selten das beste Herz, und wenn sie die Mittel hätten, würden sie die halbe Welt – nach ihrer Idee – glücklich machen. Eine bald darauf folgende Armut macht aus ihnen nicht selten die rarsten Menschen, die schon leicht zu Mir zu wenden sind. Denn die eigentliche „Welt“ war nie ein Magnet für ihre Herzen.
  10. Fürs Dritte sind diese „Lumpen“ gewöhnlich Freunde der Glückseligkeit und der Freigebigkeit. Hat ihnen die darauf folgende Armut den dabei starken Anteil von Dummheit herabgestreift (und sie also weiser gemacht), und hat ihr Herz so recht derb die Härte der Weltmenschen verkostet, dann wenden sie sich, voll Galle gegen die Welt, zu Mir. Und Ich sage, sie sollen an Meinem Tisch speisen, auf dass erfüllt werde, was die Pharisäer zu Mir sagten: „Siehe, das soll der Messias sein!? Mit Sündern, Zöllnern, Huren und Ehebrechern geht er um und ist selbst ein Sabbatschänder!“
  11. Allein das macht Mir weder heiß noch kalt, und Ich tue, wie und was Ich will, und sage allezeit Meinen Dienern: Da die Geladenen nicht kommen wollen, so sollen sie auch ewig draußen bleiben! Ihr aber geht hinaus an die Zäune, Straßen und Gassen und treibt herein, wen ihr da antrefft, also alles „Lumpenpack“! Von den Geladenen aber soll keiner Mein Lebensmahl verkosten, außer er ist auch unter dem „Lumpengesindel“ anzutreffen da draußen an den Zäunen, Straßen und Gassen.
  12. Du fauler Feigenbaum aber, der du nichts trugst als Laub (Werke für die Welt), so dass, als Ich hungrig zu dir kam, du keine Frucht der reinen Liebe auf deinen vielen Zweigen hattest, damit Ich Mich hätte sättigen können, sei verflucht! Denn ewig solle von dir niemand mehr eine Frucht genießen im Reich des Lebens!
  13. Diesem Feigenbaum völlig gleich sind alle jene hier in dieser Kundgebung zuerst bezeichneten Müßiggänger fürs ewige Leben des Geistes, und sein Los wird auch das ihrige sein, so sie in solchem ihrem Müßiggang bis ans Ende verharren werden.
  14. Eine dritte Art Müßiggänger für Mein Reich sind auch die vielen Weltgelehrten in allerlei Sach und Fach, darunter meistens Brotgelehrte und nur selten allein der reinen Wissenschaft wegen Gelehrte. Solche gleichen zumeist den „törichten Jungfrauen“, die erst dann ihr Öl kaufen gingen, als der Bräutigam sich schon dem Haus näherte, und die dann Einlass verlangten, als der angekommene Bräutigam schon alle Tore versperrt hatte.
  15. Oh, so ihr sagt: „Solange wie hier leben, müssen wir tun, was die Welt will, auf dass wir Brot haben! Wann wir nachher Drüben sein werden – wenn nämlich irgendein „Drüben“ ist – dann werden wir auch tun, was des Drübens ist“ – da werde Ich, der Herr Jesus, aber sagen: Dann wird es zu spät sein! Denn wer nicht hier bittet, sucht und anklopft, dem wird Drüben nicht aufgetan werden – außer die Pforten der Finsternis!
  16. Was jedermanns eigentliche Liebe ist, das wird auch sein ewiges Drüben sein!
  17. Das spricht Der, der das Gericht – sei’s zum Leben oder zum Tode – in Sein Wort ewig unabänderlich gelegt hat! Amen. Amen. Amen.

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