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1. Liebe, die Grundkraft des Lebens – 18. November 1841

  1. „Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet! Ist auch euer Geist willig, so ist aber doch schwach euer Fleisch.“
  2. Wer diese ewige Wahrheit nicht beständig im Herzen und im Munde führt, ist nie sicher vor dem Fall. Wie schwer es aber für den Gefallenen ist, sich wieder aufzurichten und dann völlig aufzustehen, das zeigt euch die ganze Welt und, als ein überaus verständliches Beispiel, euer Leben selbst, so ihr dasselbe nur ein wenig durchachten wollt. Die ganze sichtbare Schöpfung samt den Menschen besteht ja nur aus Partikeln des großen, gefallenen und in die Materie gebannten Geistes Luzifer und seines Anhanges.
  3. Das „Fleisch“ also ist schwach! Ihr sollt aber darunter nicht etwa das Fleisch eures Leibes verstehen, welches da ist ein totes Fleisch – sondern das Fleisch des Geistes, was dessen Liebe ist. Dieses, sollt ihr verstehen, ist das sehr schwache Fleisch, welches noch aller Versuchung ausgesetzt ist. Dieses Fleisch ist bei euch noch gleich einem Rohr im Wasser und einer Wetterfahne – welches alles sich richtet nach den Winden.
  4. Ich sage euch aber, wessen „Fleisch“ noch schwach ist, der scheut zu besteigen die Berge und kann sich auf denselben auch keinen festen Fels aussuchen, darauf er sein Haus setzen könnte; sondern er bleibt gemächlich lieber in der Taltiefe und baut da sein Haus auf Sand.
  5. Solange keine Wässer und Sturmwinde an die schwachen Wände seines Hauses schlagen und stoßen, steht das Haus wohl gleich dem auf hohem, festem Felsen; und ihr wundert euch über den Felsenbewohner, wie es ihm doch habe einfallen können, sein Haus auf solch hohen, nackten Felsen zu bauen. Wenn da aber das Ungewitter kommt und die Wässer und Winde sich erheben, wird euch da der Bewohner des Felsens nicht auch fragen: „O ihr gemächlichen Toren! Wie hat euch denn je einfallen können, im Sand des Tales euch ein Haus zu erbauen?!“
  6. Seht, also ist noch schwach euer „Fleisch“, und ihr könnet euch noch nicht trennen vom Haus am Sand. Ich sage euch darum, dass ihr wachen und beten sollt, damit – so das Ungewitter kommen wird – ihr nicht erliegt der Versuchung. Was nützt euch alle Erkenntnis, was die Willigkeit, wenn der Wille nicht unterstützt wird von der Liebe, welche ist des Geistes Fleisch!? Wird da wohl je eine Tat erfolgen?
  7. Die Liebe ist die ewige Triebfeder des Willens, wie der Wille das Werk selbst. Urteilt aber selbst, wozu ein starkes Uhrwerk nützt, wenn es nicht auch zugleich eine Triebfeder hat, die stark und mächtig genug ist, dieses starke Werk in die zweckmäßige Bewegung zu setzen? Wer weiß es nicht, wie so manches der Wille berührt, und es geschieht doch nichts, weil es der alleinige Wille, nicht aber auch zugleich die Liebe berührt hat. Wie viele Mädchen ergreift oft der Wille eines ehelustigen Werbers; doch wird dann nicht selten keine von allen den also Ergriffenen des Werbers Weib, sondern eine ganz Fremde, darum er diese nicht mit dem alleinigen Willen, sondern in Vereinigung des Willens mit der gerecht starken Liebe ergriffen hat.
  8. Worin aber war der Grund der Tat? Im Willen sicher nicht, da dieser ist gleich einem Uhrwerk, das entweder gar keine Triebfeder oder eine viel zu schwache, schläfrige hat – sondern in der gerecht starken Liebe, welche die allein bewegende Kraft des Willens ist.
  9. Daher stärkt eure Liebe! Das ist das wahre Wachen und Beten mit Mir, der Ich die Ewige Liebe Selbst bin! Oder noch mehr auf Deutsch zu euch gesprochen:
  10. Liebt und handelt in dieser Liebe mit Mir! Seid nicht nur willig, sondern seid liebetätig, d. h. seid tätig aus Meiner Liebe zu euch und daraus dann aus eurer Liebe zu Mir!
  11. Beachtet Mein leichtes Gebot der Liebe, vertrauet euch ganz Mir! Baut auf diesen Felsen euer Haus, so werdet ihr sicher sein und spotten können den Gewässern und den Winden, wenn sie kommen! Denn euer Haus steht auf einem Felsen, und das Uhrwerk eures Lebens hat eine gute, haltbare Triebfeder. Ihr habt dann mit dem willigen Geist ein starkes Fleisch. Ja ihr habt dann erlebt die wahre Auferstehung des Fleisches, in welchem Fleisch ihr ewig Gott, die Ewige Liebe, von Angesicht zu Angesicht schauen und eine neue Liebe zu Gott leben und genießen werdet ohne Ende!
  12. Seht, das ist das wahre Abendmahl! Das ist der wahre Leib der Ewigen Liebe, der für euch gegeben, und das wahre Blut, das für euch vergossen wurde! Diesen Leib und dieses Blut nehmet hin und esset und trinket alle davon, damit dadurch euer Fleisch stark werde und auferstehe zum wahren, ewigen Leben!
  13. Meine Liebe ist das wahre, große Abendmahl! Wer Meine Gebote hält, welche nichts als lauter Liebe sind, der hält auch Meine Liebe, was da ist, dass er Mich wahrhaft liebt.
  14. Wer Mich aber liebt in der Tat, der isst wahrhaft Mein Fleisch und trinkt im rechten Sinne Mein Blut, welches alles ist das wahre Brot und der wahre Wein der Himmel, der Engel und alles Lebens! Wahrlich, wer von dem Brot essen und von dem Blut trinken wird, den wird nimmerdar hungern und dürsten in Ewigkeit!
  15. Und nun noch ein Wort für die eine!
  16. Siehe, du eine, dieser Mein Leib und dieses Mein Blut sei auch dir das höchste Bindeband deines Leibeslebens mit dem Meinen! Esse und trinke davon, so viel dir nur schmeckt! Ich sage dir, du wirst dich nie überessen und übertrinken! Denn dieses Brot sättigt beständig und erzeugt dabei aber doch stets noch eine größere Esslust, wie dieser Wein eine stets größere Trinklust!
  17. Wenn du solches tun wirst, so wirst du, wenn der „Bräutigam“ kommen wird, des Öles in großer Menge haben und wirst mit Freuden vom Bräutigam aufgenommen werden. Denn Meine Liebe ist das wahre Lampenöl des Lebens, welches da auch ist eine wahre Salbung des noch schwachen Fleisches zur lebendigen Auferstehung!
  18. Was nützt der Lampe der alleinige Docht, welcher da ist ein williger Geist, wenn ihm das Öl der Liebe mangelt? Also versehe dich daher nur mit dem Öl! Der Docht wird dir gegeben mit der Lampe. Aber das Öl musst du dir selbst frühzeitig holen bei Mir, ehe es zu spät werden möchte.
  19. Das aber ist das „Wachen und Beten mit Mir“, und solches ist auch das „wahre, heilige Abendmahl“, das Ich dir heute wie allezeit zum freien Genuss darreiche. Esse und trinke davon! Aber mische unters Brot keine Welt-Zibeben und keinen Welt-Sauerteig und wässere den Wein nicht – so wirst du wahrhaft auferstehen im Fleisch der Liebe des Geistes zum wahren, ewigen Leben! Amen.
  20. Das sei dir von Mir ein ewiges Bindeband! Amen.

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