(Am 19. November 1842 von 3 3/4 bis 5 1/2 Uhr abends.)
[72.1] Wir haben schon im Anfang vernommen, dass die Sonne nicht ein vollkommen kompakter Körper ist, sondern dass sie aus sieben inneren Sonnen besteht, zwischen welchen immerwährend ein hohler Raum von mehreren tausend Meilen sich befindet.
[72.2] Es ist auch schon erwähnt worden, dass diese Inn-Sonnen bewohnt sind. Nun fragt es sich: mit was für Bewohnern? Sind diese Bewohner wirklich leibliche Menschen, oder haben sie etwa Ähnlichkeit mit euren Bergmännlein und den sogenannten Luft-, Feuer-, Wasser- und Erdgeistern? Oder ist das etwa gar eine ganz besondere Art von Wesen, die sonst nirgends als eben allein nur in der Sonne vorkämen? – Das wären somit drei Propositionen [Vorschläge], von denen weder die eine noch die andere ganz verworfen und eben auch nicht ganz bestätigt werden kann. Dem Anschein nach hat solches wohl freilich viele Ähnlichkeit mit dem, was da erwähnt wurde, aber der Wirklichkeit, wie der innern Bedeutung nach hat es keine.
[72.3] Denn ihr müsst das bei der Sonne immer vor Augen haben, dass es auf ihr stets nur Wesen primitiver Art oder Solarart gibt, während sie auf den Planeten sekundärer oder antisolarer Art sind. Wenn ihr die Form betrachten wollt, so spricht sich diese freilich wohl auf dieselbe Weise aus wie auf den Planeten; was aber dann die innere Beschaffenheit und deren Grund betrifft, so ist dieses im schroffsten Gegensatz gegen alles das, was auf den Planeten sich in dieser Art vorfindet.
[72.4] Somit können wir schon einen Blick auf die Bewohner dieser inneren Sonnen werfen. Sie sind untereinander geradeso verschieden wie verschieden da sind die Farben des Regenbogens. Also haben wir demnach im eigentlichen Sinne weder Bergmännlein, noch Luft-, Wasser-, Erd- und Feuergeister und noch weniger wirklich naturmäßig leibhaftige Menschen, sondern Geistermenschen, welche mit der Zeit erst ins naturmäßige Leben entweder auf der Oberfläche der Sonne oder, im ungünstigeren Falle, auch in das Leben der Außenheit auf die Planeten übergehen können.
[72.5] Wer diese Geisterwesen mit einem allgemeinen Namen bezeichnet haben möchte, der tut am besten, so er sie mit dem Ausdruck Sonnen-Grundlichtgeister benennt. Diese Geister sind unter sich selbst sich erscheinlich wie naturmäßige Menschen untereinander und können sich zu diesem Behuf auch aus der dortigen Luft einen Leib bilden, wie sie wollen und wann sie wollen; und solches können sie tun bezüglich ihrer vollen Freiheit auf dem Raum, den sie, als von Mir aus angewiesen, zur Bewohnung innehaben.
[72.6] Machen sie von diesem Zustand ihrer Selbständigkeit und ihrer vollen Freiheit einen gerechten Gebrauch, so werden sie mit der Zeit fester und haltbarer in ihrer ganzen Wesenheit und können sodann sogleich auf die Oberfläche der Sonne auf dem Weg der Zeugung und Geburt übergehen. Und von da weg steht ihnen dann schon die fernere geistige Reise, die da schon besprochen worden ist, zur endlichen Vollendung offen.
[72.7] Gebrauchen aber diese Geister der inneren Sonne diesen intelligenten Freiheitszustand auf eine Meiner Ordnung nicht angemessene Weise, so gestalten sie sich auch unordentlich, und ihre Formen sind dann von unaussprechlich verschiedener Art. Wenn sie dann den günstigen Ausgang der Ordentlichen sehen, da rotten sich dann die Unordentlichen zu Trillionen und Trillionen haufenweise, wollen sich dann ebenfalls erheben und mit Gewalt das erreichen, was die Ordentlichen auf dem kurzen und gerechten Weg erreichen, nämlich die endliche Oberfläche der Sonne und mit dieser die von ihnen gewohnte allerabsoluteste Freiheit.
[72.8] Am ärgsten oder am grellsten zeigen sich diese Unterschiede auf der letzten inneren Sonne, welche da ist die erste nach der eigentlichen, sichtbaren Sonne. Denn in den noch inneren Sonnen sind die Unterschiede von bei weitem nicht so auffallender Art, das heißt, sie sind wenigstens dem Anschein nach mehr homogen als auf der letzten inneren Sonne.
[72.9] Am meisten auffallend sind sie auf der allerinnersten, kompakten Sonne, welche gewisserart das Herz der Sonne ausmacht. Von diesem Herzen aus strömen dann diese geistigen Wesen in allerlei Formen bis zur obersten Sonne hinauf – also wie das Blut vom Herzen ausgeht in alle Teile des Leibes, und das Nahrhafte allenthalben absetzt und das weniger Nahrhafte wieder zurückführt.
[72.10] Also geschieht es auch nicht selten, und im Allgemeinen betrachtet beständig, dass die unordentlichen Geister, wenn sie auch bis zur Oberfläche der Sonne gedrungen sind, da wieder umkehren müssen unter allerlei Formen, und das zwar durch die Pole, und werden auf diese Weise dann wieder mit dem Herzen der Sonne vereinigt und fangen nach langer Zeit wieder an, von da entweder ordentlicher- oder unordentlicherweise auszugehen und aufzusteigen.
[72.11] Solches wüssten wir nun. Wie geschieht denn das Aufsteigen? Was das Aufsteigen durch die inneren Sonnen betrifft, so ist dieses mehr ein geistiges und somit auch zum größten Teil unverspürbares Aufsteigen, und ist darum auch mit keinen Eruptionen verbunden. Was aber dann das gewaltsame Aufsteigen von der letzten inneren Sonne auf die eigentliche Oberfläche der Sonne betrifft, so äußert sich dieses allzeit auf eine überaus gewalttätige Weise.
[72.12] Den Effekt einer solchen gewaltsamen Aufsteigung habt ihr schon bei der Gelegenheit der Erklärung der Sonnenflecken gesehen. Es wäre hernach nur noch zu erörtern übrig, wie solches von innen aus geschieht, und das nicht allein auf dem uns schon bekannten mehr naturmäßigen, sondern vielmehr auf dem intelligent-geistigen Weg.
[72.13] Diese geistigen Wesen der unordentlichen Art sammeln sich, wie schon bemerkt, zu zahllos vielen Trillionen etwa zumeist auf einer Äquatorgegend der letzten inneren Sonne. Wenn sie sich gehörig stark fühlen, dann erheben sie sich in Massen und Massen und dringen also hinauf bis an die innere Fläche der eigentlichen Sonne und lavieren allda durch ihr Gefühl, wo diese am schwächsten sein möchte. Haben sie eine solche Stelle gefunden, die auch zugleich nach allen möglichen Seiten eine Menge Adern und Kanäle hat, so dringen sie da bald ein, fangen sich dann an stets mehr und mehr allerintensivst zu entzünden und erglühen dadurch auch nach und nach die Fläche, allda sie sich angesetzt haben, vergesellschaften sich noch dazu mit den in dieser Materie gebundenen Geistern und üben nach und nach, sich stets mehr und mehr entzündend, eine solche Gewalt aus, dass ihnen am Ende die einige tausend Meilen dicke äußere Sonnenkruste weichen muss, und muss sich endlich vor ihnen auf die euch schon bekannte Art auftreiben und endlich gar durchbrechen lassen.
[72.14] Da sie durch ihr höchst unordentliches Bestreben – gewisserart ein materielles Bestreben – auch gewisserart ein materielles Gewicht bekommen, so kommt ihnen dieses zu ihrer Tätigkeit sehr wohl zustatten, indem sie dadurch sich auch den großartig schnellen Umschwung der Sonne um ihre Achse zunutze machen. Und es heißt da bei ihnen im buchstäblichen Sinne: Nun helfe, was da mag und kann; unseren Zweck müssen wir erreichen!
[72.15] Wenn ihr nun dieses mit der ersten Erläuterung der Sonnenflecken vergleicht, so wird euch daraus so manches klar werden, was euch sonst etwas dunkel geblieben wäre, oder ihr wärt wenigstens mit der Zeit auf einen Widerspruch geraten, den ihr nicht leichtlich gelöst hättet; und so mancher gelehrte Fuchs hätte da eine gute Nahrung für seine spitzigen Zähne und scharfen Augen und Krallen bekommen.
[72.16] Ich will euch nur einen solchen Widerspruch andeuten, und dieser wäre folgender: Entstünden die euch bekannten Geschwülste am Äquator der Sonne lediglich durch die Wurfkraft des Umschwunges der Sonne um ihre Achse, da möchte Ich den kennen, der da imstande wäre, einen Tempel, noch dazu auf einem Berg, zu erbauen, allda die Wurfkraft noch größer ist als in der Tiefe, dass dann ein solcher Tempel samt den Bewohnern nicht sogleich hintangeschleudert werden würde. Wenn es überhaupt möglich zu denken wäre, bei oberwähnten Umständen irgendeinen solchen Tempel zu erbauen. Die Schwungkraft der Sonne ist somit an und für sich im gerechten Verhältnis zu deren großer anziehenden Kraft; kann aber dessen ungeachtet solchen geistigen Unternehmungen gut zustattenkommen und ist ihrer Gewalttat somit förderlich und nicht hinderlich.
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