(Am 11. Oktober 1842 von 3 3/4 bis 6 1/4 Uhr abends.)
[45.1] Wie des Landes Boden hinsichtlich der Gestaltung beschaffen ist, haben wir schon gleich bei der ersten Bekanntschaft mit diesem Gürtel dargetan.
[45.2] So bleibt uns nur übrig, allhier zu betrachten den Stand des Menschen, wie er da leibt und lebt in entsprechender Ordnung mit dem Planetenbewohner. Wie sehen demnach die Menschen in diesem Gürtel aus?
[45.3] Was die Gestalt betrifft, so ist dieselbe, wie wir bis jetzt in all den übrigen Gürteln gesehen haben, eine vollkommen menschliche, weil sie ist ein Ebenmaß Meines Wesens; nur die Größe ist verschieden und spricht sich fast allenthalben in einem anderen Maßstab aus. Die Menschen dieses Gürtels sind noch einmal so groß wie die des Planeten und mehr als ums Zehnfache kräftiger als ihre entsprechenden Planetarbrüder.
[45.4] Daher sind auch ihre Werke und ihre Bauten noch um vieles riesenhafter als jene, die wir auf dem Planeten haben kennengelernt. Auch diese Menschen sind überaus unternehmenden Geistes und haben eine große Lust an allerlei riesenhaften Unternehmungen.
[45.5] So würdet ihr dort Gebäude erblicken, vor denen euch erschauern würde. Selbst ihre Wohnhäuser sind für eure Begriffe von einer solchen Großartigkeit, dass ihr bisher noch nichts Ähnliches vernommen habt. Was aber ihre Gottestempel betrifft, so dürfte es sogar schwer sein, euch in diesem Punkte ein gutes Bild geben zu können.
[45.6] Bevor wir aber jedoch sowohl das eine wie das andere hinsichtlich der Gebäude näher wollen kennenlernen, wollen wir noch die Gestalt des Menschen ein wenig näher betrachten. Was dessen Größe betrifft, so könnt ihr dieselbe im Vergleich mit den Planetarbewohnern ohne weitere Bestimmung leicht erkennen; aber nicht also die Form des Menschen. Was demnach die Form des Menschen betrifft, das ist es auch, was wir näher betrachten wollen. Wie sieht sonach ein solcher Mensch aus?
[45.7] Die Füße sind eben nicht massiv, aber dafür überaus muskelreich und stark gebaut. Die Fußsohle ist nahe hornartig fest. Der ganze Tritt des Fußes aber ist im Verhältnis zu dem ganzen Fuß mehr klein als groß zu nennen. Das Knie ist, wie ihr zu sagen pflegt, ziemlich spitzig, weil die Kniescheibe wegen der Stärke des Fußes ausgezeichnet sein muss. Die Schenkel sind nicht sehr gerundet, sondern bei der geringsten Bewegung des Fußes muskelhügelig. Das Gesäß ist im Verhältnis stark und überaus elastisch fest.
[45.8] Das Rückgrat erhebt sich mächtig stark und ist von bedeutender Breite; jedoch an den Lenden ums Kennen schmäler als zuoberst an den Schultern, allwo die beiden Arme sitzen. Die Brust ist breit und mehr flach und ist ebenfalls überaus reich an Muskelbändern, die sich bei der Bewegung der Arme gewaltig hügelig erheben.
[45.9] Die Arme und Hände sind ebenfalls nicht sehr voluminös zu nehmen und sind, so wie die Füße, überaus muskulös ausgezeichnet, mit sehr hervorstehenden Ellbogen versehen. Besonders aber sind die flache Hand und die Finger an derselben zu berücksichtigen. Die flache Hand hat einen außerordentlich stark hervorstechenden Daumenmuskel, welcher sich dann in einem breiten, kurzen, aber überaus starken Daumen endigt. Die Finger haben fast eine gleiche Länge und auch eine gleiche Stärke. Nur der kleine Finger ist etwas kürzer. Die drei Mittelfinger aber weichen sehr wenig von der geraden Linie ab. Also ist die Hand beschaffen.
[45.10] Der Hals ist im Verhältnis mehr kurz als lang und so auch mehr viereckig als rund. Auf dem Hals sitzt ein verhältnismäßig starker Kopf; das heißt ein Kopf, dessen einzelne Teile sehr ausgezeichnet sind. Die Stirn ist hoch, aber gewisserart gegen die Haare hin vorgebogen und über den Schläfen wie in zwei Tippel auslaufend. Die Schläfen sind ebenfalls wie zwei etwas längliche Knollen hervorragend. So sind auch die Augenbrauen stark hervorstehend. Die Wangenknochen unter den Augen sind ebenfalls ziemlich stark vorgebogen. Die Augen sitzen tief und haben im Verhältnis zum Kopf eine mittlere Größe und sehen wildfeurig aus. Die Nase ist stark und hat in der Mitte ihrer Länge einen ziemlich stark hervorragenden Rüst. Der Mund ist im Verhältnis mehr groß als klein zu nennen und ist an beiden Winkeln stark muskelfaltig. Das Kinn ist ebenfalls sehr hervorstechend und ohne Bart. Also sind auch die Ohren im Verhältnis mehr groß als klein zu nennen und stehen mehr hintan vom Kopf als bei euch.
[45.11] Die Haare sind struppig und wachsen nie zu Locken, sondern haben ungefähr das Aussehen wie die Haare eines Mohren bei euch. Die Hautfarbe ist lichtkastanienbraun.
[45.12] So sieht demnach der Mann aus. Es braucht hier kaum erwähnt zu werden, dass die Genitalien ebenfalls im starken Verhältnis mit dem übrigen kräftigen Körperbau stehen.
[45.13] Was die Kleidung betrifft, so trägt der Mann eine Art Hose, die mit den israelitischen Hosen viel Ähnlichkeit hat. Diese Hose wird mittels eines Bandes über den Lenden befestigt. Zuunterst unter dem Knie wird sie ebenfalls mit einem Band ziemlich knapp angebunden. Das ist aber auch das ganze Gewand des Menschen, das heißt des Mannes, auf diesem Sonnengürtel. Auf dem Planeten aber ist jeglicher Mann nahe also bekleidet, wie einst die Israeliten bekleidet waren; nur ist die Farbe mehr licht als dunkel. Also hätten wir den Mann.
[45.14] Wie sieht denn das Weib aus? Das Weib ist im Ganzen genommen natürlicherweise viel runder als der Mann. Dessen ungeachtet aber würde sie bei euch auf der Erde durchaus nicht in die Klasse weiblicher Schönheit aufgenommen werden. Denn was die Farbe betrifft, so ist sie nur ums Kennen heller als bei dem Mann. Was aber sonst die fleischliche Üppigkeit betrifft, so dürfte der Bau eines solchen Weibes ganz wohl einem ziemlich mageren Frauenzimmer bei euch gleichen.
[45.15] Die Haare sind ebenfalls mehr wollig als lockig und hängen kaum bis auf die Schultern hinab.
[45.16] Also ist auch die Brust mehr herabhängend als eiförmig rund und ist vorne gegen die Zitzen, oder nach eurer Sprache Saugwarzen, umfangreicher als an der Brust, allda sie hängt.
[45.17] Die Kleidung des Weibes besteht ebenfalls in nichts anderem als in einer Art Schürzhose, welche, wie bei den Türken, in vielen Falten unter dem Knie geschlossen wird.
[45.18] Der Kopf des Weibes trägt auch einen Hut, welcher ungefähr das Aussehen eines Kegels hat und ist mit einem Band unter dem Kinn befestigt.
[45.19] Also hätten wir Mann und Weib so gut als möglich abgebildet vor uns. Wenn ihr nun die leibliche Form dieser Menschen betrachtet, so braucht ihr eben keine zu großen physiognomischen Kenntnisse, um zu erraten, wessen Geistes Kinder diese Menschen sind. Was wir sie haben tun und treiben gesehen auf dem Planeten, das tun sie auch hier, nur in bei weitem größerem Maßstab.
[45.20] Was da die Vegetation betrifft, so gleicht auch diese der auf dem Planeten. Und so ebenfalls das Tierreich. Letzteres aber wird auf dem Sonnengürtel weniger benutzt als auf dem Planeten.
[45.21] Besonders sind drei Gattungen Bäume zu berücksichtigen, welche eigentlich dem Bewohner dieses Gürtels die Hauptnahrung abwerfen. Ein Baum gleicht dem sogenannten Kokosnussbaum bei euch auf der Erde und wächst manchmal, besonders auf der Mittelhöhe des Landes, zu einer solchen Größe an, dass er mit seinen Ästen beinahe euer ganzes Land zudecken dürfte. Der Stamm dieses Baumes ist nicht selten so dick und kräftig, dass ihr, wenn er plattweg abgeschnitten würde, auf dessen Stumpf zehn solche Städte aufbauen könntet, wie da ist eure Wohnstadt [Graz]. Die Höhe dieses Baumes steht übrigens in keinem Verhältnis mit dessen Stärke; denn im höchsten Fall erreicht er nur dreihundert Klafter. Aber desto kräftiger und weitauslaufender sind seine immerwährend fruchtreichen Äste. Und ihr könnt sicher annehmen, dass ein solcher Baum im Zeitraum eines Jahres, nach eurer Rechnung, bei zwanzig Millionen Früchte abwirft, von denen eine jede so groß ist wie ein zwanzig Eimer haltiges Fass bei euch.
[45.22] Die Frucht selbst ist eingehüllt mit einer reichlichen und starken Wollfädenflechte, welche die Bewohner dieses Gürtels wegen ihrer Stärke, Biegsamkeit und Zähe zu Stricken und Seilen verwenden. Nach dieser Wollfädenflechte kommt eine feste Schale, die sich aber, wie eine gewöhnliche Nuss bei euch, über die Mitte leicht auseinanderteilen lässt. Die Frucht selbst aber ist mit einem wohlschmeckenden, reichen Fleisch gefüllt, welches ungefähr so schmeckt wie gute Haselnüsse bei euch.
[45.23] Wenn die Bewohner davon essen wollen, so nehmen sie allzeit eine frische Frucht vom Baum, allda es immerwährend vollreife, halbreife und auch erst entstehende gibt, und verfahren dann mit der abgenommenen Frucht wie vorhin gezeigt wurde. Sie nehmen zuerst die Wollfädenflechte von der harten Schale, spalten dann die harte Schale in zwei Teile, schneiden dann mittels krummer Messer das Fleisch heraus und verzehren es dann nach dem Bedürfnis ihres Magens. Die Schale aber verwenden sie zu allerlei Gefäßen.
[45.24] Dieser Baum hat auch sehr große und weiche Blätter. Diese werden gesammelt, dann in große Säcke gesteckt und dienen sogestaltet den Bewohnern dieses Gürtels zur Fütterung ihrer Ruhebänke.
[45.25] Ebenso beachtenswert ist ein zweiter Baum. Dieser Baum ist zwar bei weitem nicht so groß, kommt aber häufiger vor und hat eine überaus köstliche Frucht. Die Frucht gleicht beinahe euren Trauben, nur sind der Beeren an einem Stiel nicht so viele beisammen; aber die da beisammen sind, sind von einem beträchtlichen Umfang, so zwar, dass ihr aus jeder Beere einen Eimer voll reifen Saftes auspressen möchtet. Auch die Bewohner dieses Gürtels genießen nur den Saft von dieser Frucht und löschen sich damit ihren Durst.
[45.26] Ein dritter Baum ist ebenfalls, wie schon erwähnt wurde, sehr zu beachten. Dieser Baum gleicht der Gestalt nach beinahe eurem Feigenbaum, wächst ebenfalls zu einer riesigen Größe und bringt eine Frucht zum Vorschein, welche der Form nach so ziemlich den Feigen bei euch gleicht. Wann sie aber vollends reif ist, so hat sie einen Gehalt, als wenn ihr bei euch Brosamen mit Honig vermengen möchtet. Diese Frucht wird auch überaus gern genossen von den Bewohnern dieses Gürtels; daher sie auch vielen Fleiß für die Kultur dieses Baumes verwenden.
[45.27] Es werden aber auch die Früchte noch anderer Bäume genossen, sowie auch die der Pflanzen. Jedoch die Früchte der drei erwähnten Bäume machen den Hauptnahrungszweig aus.
[45.28] Von den Tieren wird nur die sogenannte große, haarige Kuh gehalten, welche ungefähr mit einem Kamel bei euch eine Ähnlichkeit hat; nur hat sie keinen Höcker über dem Rücken. Was ihre Größe betrifft, so möchte sie wohl ums nahe Hundertfache einen Elefanten bei euch übertreffen. Was aber die Haare dieses Tieres betrifft, so hat es daran einen solchen Reichtum, dass ihr, wenn die Haare der Kuh abgeschoren sind, dieselben auf zehn eurer schwersten Wägen kaum weiterführen dürftet. Es braucht weiter kaum erwähnt zu werden, wozu die Einwohner dieses Gürtels diese Haare verwenden.
[45.29] Somit wären wir mit der Darstellung sowohl des Menschen wie auch der Tier- und Pflanzenwelt in der hauptsächlichsten Hinsicht fertig und wollen uns sonach an die Werke der Menschen dieses Gürtels wenden.
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