Am 9. Dezember 1843
[89.1] Darauf begab sich Joseph sobald mit seiner ganzen Familie in das Schlafgemach und lobte und pries Gott laut bei einer Stunde lang;
[89.2] und machte auch ein Gelübde, demzufolge er, sobald er wieder nach Jerusalem käme, dem Herrn ein Opfer darzubringen sich verpflichtete.
[89.3] Das Kindlein aber sprach zum Joseph: „Höre du Mich an! Meinst du, der Herr hat daran ein Wohlgefallen?
[89.4] O da irrst du dich gewaltig, – siehe, weder an den Brandopfern noch am Blut der Tiere und ebenso wenig am Mehl, Öl und Getreide hat Gott ein Wohlgefallen,
[89.5] sondern allein nur an einem reumütigen, zerknirschten und demütigen Herzen, das Ihn über alles liebt!
[89.6] Hast du aber etwas Übriges, so gebe denen, die da nackt, hungrig und durstig sind, so wirst du eine rechte Opferung dem Herrn darbringen!
[89.7] Ich enthebe dich daher von deinem Gelübde und der Pflicht für den Tempel darum, weil Ich dazu die volle Macht habe!
[89.8] Ich Selbst aber werde einst dein Gelübde in Jerusalem auf eine Art erfüllen, dass daran die ganze Erde gesättigt wird für die Ewigkeit!“
[89.9] Joseph aber nahm das Kindlein auf seine Arme und küsste Es und sagte dann zu Ihm:
[89.10] „Du mein allergeliebtester kleiner Jesus, Dein Joseph dankt Dir dafür zwar aus ganzem Herzen und erkennt die vollste heilige Wahrheit Deines wunderbarsten Ausspruchs;
[89.11] aber siehe, Gott, Dein und unser aller Vater, hat dennoch solches durch Moses und die Propheten angeordnet und uns, Seinen Kindern, zu halten befohlen!
[89.12] O sage es mir, hast Du, mein Söhnchen, obschon göttlicher heilig wunderbarer Abkunft, wohl das Recht, die Gesetze des großen Vaters, der in Seinen Himmeln wohnt ewig, aufzuheben?“
[89.13] Das Kindlein aber sprach: „Joseph, so Ich es dir auch sagen würde, wer Ich bin, so möchtest du es Mir dennoch nicht glauben, indem du in Mir nur ein Menschenkind erschaust!
[89.14] Aber dennoch sage Ich dir: Da Ich bin, da ist auch der Vater; da Ich aber nicht bin, da ist auch der Vater nicht.
[89.15] Ich aber bin nun hier und nicht im Tempel; wie solle dann der Vater im Tempel sein?!
[89.16] Verstehst du das? Siehe, wo des Vaters Liebe ist, da ist auch Sein Herz; in Mir aber ist des Vaters Liebe und somit auch Sein Herz!
[89.17] Niemand aber trägt sein Herz außer sich, also auch der Vater nicht; da Sein Herz ist, da ist auch Er! Verstehst du solches?“
[89.18] Diese Worte erfüllten den Joseph, die Maria wie die fünf Söhne mit tiefer heiliger Ahnung; und sie gingen dann hinaus und lobten in ihren Herzen den so nahen Vater. Und die Maria machte sich dann an die Bereitung eines Morgenmahls.
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