Am 9. November 1843
[64.1] Als der Jakob mit seiner Erzählung zu Ende war, da sprach Joseph zum Jakob:
[64.2] „Ja, also ist es und ist auch allzeit also gewesen und wird allzeit also sein; man muss Gott mehr lieben, im geringsten Teil schon, als alle Herrlichkeiten der Welt!
[64.3] Denn was geben einem Menschen auch alle die schreienden Herrlichkeiten der Welt?
[64.4] David selbst musste flüchten vor seinem eigenen Sohn, und Salomo musste bitter am Ende die Ungnade des Herrn empfinden, weil er zu sehr den Herrlichkeiten der Welt nachhing!
[64.5] Gott aber schenkt uns zu jeder Sekunde ein neues Leben; wie sollten wir Ihn da nicht im geringsten Teil mehr lieben als alle Welt, die vergeht und ist voll Aases und Unrates!
[64.6] Wir aber sind ja unter uns alle überzeugt, dass dies unser Kindlein von Oben ist und heißt Gottes Sohn.
[64.7] Es ist somit kein geringer Teil Gottes; daher ist es auch billig, dass wir Es mehr lieben als alle Welt!
[64.8] Seht an den Heiden Cyrenius! Nicht uns gilt das, was er an uns tut, sondern dem Kindlein; denn sein Herz sagt es ihm, dass nach seinem Begriff ein allerhöchstes Gottwesen mit diesem unserem Kind in engster Verbindung stehe, darum er Es dann fürchtet und liebt.
[64.9] Tut aber solches schon ein Heide, um wie viel mehr müssen wir erst desgleichen tun, die wir vollends wissen, woher dies Kindlein kam, Wer Sein Vater ist.
[64.10] Daher soll allzeit all unser Augenmerk auf dies Kindlein gerichtet sein; denn das Kind ist mehr als wir und alle Welt!
[64.11] Nehmt euch an mir ein Beispiel, und seht, welche schweren Opfer ich alter Mann alles schon diesem Gotteskind gebracht habe!
[64.12] Aber ich brachte sie leicht und mit großer Liebe, weil ich Gott mehr liebe als alle Welt!
[64.13] Haben wir aber dadurch je irgendetwas verloren? O nein! Wir haben noch nach jedem Opfer gewonnen!
[64.14] Also denkt und tut auch ihr alle dasselbe, und ihr werdet nie etwas verlieren, sondern allzeit nur hoch gewinnen!
[64.15] Zudem ist dies Kind ja ohnehin so sanfter Art, dass es wahrlich eine höchste Freude ist, bei Ihm zu sein!
[64.16] Nur höchst selten weint Es laut. Es ist nie noch krank gewesen, und wenn man Es lockt, so sieht Es so munter und fröhlich umher und lächelt jeden Menschen allzeit so herzlich an, dass man dadurch zu Tränen gerührt wird.
[64.17] Und jetzt, da Es auch wunderbar auf einmal zu reden hat angefangen, möchte man Es ja gar erdrücken vor lauter Liebe!
[64.18] Daher also, meine Kinder, bedenkt wohl, wer dieses Kindlein ist, und wartet und pflegt Es ja sorgfältigst!
[64.19] Denn sonst könnte Es euch gebührendermaßen strafen, wenn ihr Es, als unser höchstes Gut, geringer achten möchtet als alle die nichtssagenden Torheiten der Welt!“
[64.20] Diese Rede brachte alle die fünf Söhne zum Weinen, und alle standen vom Tisch auf und umlagerten die Wiege des Kindes.
[64.21] Das Kindlein aber sah Seine Brüder auch gar freundlichst an und segnete sie und sprach: „O Brüder, werdet Mir gleich, wollt ihr ewig glücklich sein!“ – Und die Brüder weinten und aßen nichts am selben Abend.
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