Am 2. August 1843
[5.1] In wenigen Tagen ward Maria auch mit dem Purpur fertig, ordnete ihn dann und nahm den Scharlach und legte ihn zum Purpur.
[5.2] Darauf dankte sie Gott für die Gnade, dass Er ihr hatte lassen ihre Arbeit so wohl vollenden, wickelte dann das Gespinst in reine Linnen und machte sich damit nach Jerusalem auf den Weg.
[5.3] Bis zum Hausbau, da Joseph arbeitete, ging sie allein; aber von da an begleitete sie wieder Joseph nach Jerusalem und daselbst in den Tempel.
[5.4] Da angelangt, übergab sie sobald die Arbeit dem Hohepriester.
[5.5] Dieser besah wohl den Scharlach und den Purpur, fand die Arbeit allerausgezeichnetst gut und belobte und begrüßte darum Mariam mit folgenden Worten:
[5.6] „Maria, solche Geschicklichkeit wohnt nicht natürlich in dir, sondern der Herr hat mit deiner Hand gewirkt!
[5.7] Groß hat dich darum Gott gemacht; gebenedeit wirst du sein unter allen Weibern der Erde von Gott dem Herrn, da du die Erste warst, die da ihre Arbeit dem Herrn in den Tempel überbracht hat.“
[5.8] Maria aber, voll Demut und Freude in ihrem Herzen, sprach zum Hohepriester:
[5.9] „Würdiger Diener des Herrn in Seinem Heiligtum! O lobe mich nicht zu sehr, und erhebe mich nicht über die anderen; denn diese Arbeit ist ja nicht mein Verdienst, sondern allein des Herrn, der da meine Hand leitete!
[5.10] Darum sei Ihm allein ewig alles Lob, aller Ruhm, aller Preis und alle meine Liebe und alle meine Anbetung ohne Unterlass!“
[5.11] Und der Hohepriester sprach: „Amen, Maria! Du reine Jungfrau des Herrn, du hast wohl geredet vor dem Herrn! So denn ziehe nun wieder hin im Frieden; der Herr sei mit dir!“
[5.12] Darauf erhob sich Maria und ging mit Joseph wieder bis zur Baustelle hin, allda sie eine kleine Stärkung, bestehend aus Brot und Milch und Wasser, zu sich nahm.
[5.13] Es wohnte aber bei einer halben Tagesreise weit über einem kleinen Gebirge vom Bauplatz eine Muhme Mariens, namens Elisabeth; diese möchte sie besuchen und bat den Joseph darum um die Erlaubnis.
[5.14] Joseph aber gestattete ihr gar bald, solches zu tun, und gab ihr zu dem Behuf auch den ältesten Sohn zum Führer mit, der sie so weit begleiten musste, bis sie das Haus Elisabeths erschaute.
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