Am 21. August 1844
[285.1] Am nächsten Tag aber um dieselbe Zeit, als der Knabe an das Kindlein stieß, ward er im Bett wieder lebend und stand auf und fragte wie ein aus dem Traum Geweckter, was es sei, und wie er daher in dies Bett gekommen.
[285.2] Und dessen Vater gab ihm alles kund, was da geschehen ist und wie er dahin gekommen.
[285.3] Da ward der Knabe voll Furcht und sprach: „O Vater, das ist ein erschreckliches Kind!
[285.4] Das solle ja ein jeder Mensch meiden, dem sein Leben wert ist!
[285.5] O gebe mich weit von hier in einen Dienst, auf dass ich ja nimmer mit dem schrecklichen Kind zusammenstoße irgendwo bei einer ungünstigen Gelegenheit;
[285.6] denn da könnte es mich augenblicklich wieder töten!
[285.7] Aber zu dem früheren Dienstherrn gehe ich nicht wieder; denn der hat mich zum Bösen angeführt!“
[285.8] Der Vater aber sprach: „Mein Sohn, ich danke Gott, dass ich dich nun wieder habe!
[285.9] Darum sollst du mir in keinen Dienst mehr kommen,
[285.10] sondern ich werde dich bei mir behalten, solange ich leben werde!
[285.11] Das Kind Josephs aber haben wir nicht so sehr zu fürchten, als wie du es meinst!
[285.12] Denn siehe, eben dieses Kind hat dir offenbar das Leben wiedergegeben zur vorausgesagten Zeit!
[285.13] Wenn aber also, wie solle da das Kind Josephs gar so schrecklich sein, als wie du es dir vorstellst?!
[285.14] Siehe, mein Sohn, wer da tötet und nicht wieder lebendig machen kann, der ist schrecklich;
[285.15] aber wer da töten ohne Blut und dann wieder lebendig machen kann, der ist nicht so schrecklich, als du ihn dir denkst!
[285.16] Wir aber wollen nun etwas Besseres tun, – hinziehen wollen wir und wollen dort dem Zimmermann danken für deine Erweckung!
[285.17] Denn das weiß ich schon gar lange, dass der Zimmermann ein überrechtlicher und gottesfürchtiger Mann ist.“
[285.18] Auf diese Rede des Vaters ließ der Knabe seine Furcht fahren und ging mit demselben zum Joseph.
[285.19] Dieser aber begegnete ihm schon im Dorf mit seinen vier älteren Söhnen und mit dem Kindlein, das auch mit Joseph ins Dorf wieder zog.
[285.20] Als der Knabe des Kindleins ansichtig ward, da ward er ganz schwach;
[285.21] denn er meinte, er müsse nun schon wieder sterben.
[285.22] Das Kindlein aber kam Selbst sogleich zum furchtsamen Knaben und sprach zu ihm:
[285.23] „Joras! Fürchte dich nicht vor Mir; denn Ich liebe dich mehr denn die ganze Welt!
[285.24] Denn liebte Ich dich nicht so mächtig, da hättest du das Leben nicht wieder erhalten;
[285.25] denn siehe, Meine Liebe ist dein Leben für ewig!“
[285.26] Als der Knabe das Kindlein also reden hörte, da ward er bald besser aufgelegt und blieb dann den ganzen Tag über und spielte mit dem Kindlein.
[285.27] Und das Kindlein zeigte dann auch dem Knaben eine Menge sehr sinnreicher Spiele, worüber der Knabe eine übergroße Freude hatte.
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