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283. Der Vater des Annas hetzt die Dorfbewohner gegen Joseph auf. Verteidigungsrede des Jesuskindes

Am 19. August 1844

[283.1] Als aber der Joseph in das Dorf kam und dort die Arbeit in den Augenschein nahm,

[283.2] da kam auch schon der Lärm ihm nach ins Dorf, und ganz besonders von Seiten des Vaters des verdorrten Knaben.

[283.3] Und dieser suchte im Dorf sogleich die Eltern des getöteten Knaben und schürte sie gegen Joseph.

[283.4] Und diese liefen hastigst und verzweifelt hin zum Joseph und schrien:

[283.5] „Weiche von hier mit deinem schrecklichen Kind, bei dem jedes Wort eine vollbrachte Tat ist!

[283.6] Denn Kinder sollen allzeit ein Segen den Menschen sein von oben;

[283.7] dein Kind aber ist uns nur zum Fluch gekommen!

[283.8] Daher weiche von hier, du Unglücksbringer!“

[283.9] Hier sprach das Kindlein: „Wenn also, was seid denn hernach ihr Mir?

[283.10] Hast du, Vater des Annas, nicht zu dem Hirtenjungen gesagt, dass er Mich töten solle!?

[283.11] Hast du ihm nicht sogar einen guten Lohn verheißen, so er Mich tötete, das er sicher täte, da er noch nicht unter dem Gesetz stehe?

[283.12] Und siehe, also dachte denn auch Ich aus Meinem frühgeweckten Geiste:

[283.13] Ich bin auch noch lange nicht unter dem Gesetz; daher will Ich dem Knaben auch sogleich den wohlverdienten Lohn geben!

[283.14] Und wirst du Mich oder den Vater Joseph Meinetwegen vors Gericht ziehen, dann werden auch wir dir das Gesetz zu erklären wissen!

[283.15] Siehe, also habe Ich gedacht dir gleich – und also auch gehandelt! Wie magst du denn nun deine Handlungsweise an uns unbillig finden?“

[283.16] Auf diese Rede des Kindleins erschrak der Vater des verdorrten Knaben ganz gewaltig;

[283.17] denn er entnahm daraus gar klar, dass dies Kindlein auch die Gedanken und geheimen Beschlüsse der Menschen wisse,

[283.18] und dass man sich daher vor Ihm sehr in Acht nehmen müsse.

[283.19] Alle die Schreier verließen darauf den Joseph mit dem Kindlein.

[283.20] Nur der Vater des getöteten Knaben blieb vor Joseph und weinte um seinen Knaben und sprach: „Töten ist keine Kunst; aber lebendig machen!

[283.21] Daher soll ja niemand töten, der nicht lebendig machen kann!“

[283.22] Und das Kindlein sprach: „Das auch könnte Ich, so Ich’s wollte; aber dein Knabe war böse, darum will Ich’s nicht!“ – Der Vater aber bat das Kindlein auf solche Rede. Und das Kindlein sprach: „Morgen, aber heute nicht!“

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