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282. Ein aufgestachelter Hirtenknabe versucht das Jesuskind zu töten. Tod des Hirtenknaben

Am 17. August 1844

[282.1] Als also auf die Weise das Haus Josephs wieder in der Ordnung war, indem der Oberrichter über den Joseph keine Klage mehr annahm,

[282.2] da ereignete es sich in acht Tagen darauf, dass der Joseph in ein nahe liegendes Dorf gehen musste, um dort eine Arbeit zu besehen.

[282.3] Da wollte das Kindlein mit dem Joseph gehen, und Joseph nahm Es auch übergerne mit.

[282.4] Es hatten aber die Eltern des verdorrten Knaben einen starken Zorn auf den Joseph und dessen Kind.

[282.5] Joseph aber musste, um ins Dorf zu gelangen, bei dem Haus dieses Knaben Eltern vorüberziehen.

[282.6] Als da Joseph mit dem Kindlein gegen das Haus zog, da ward er bemerkt,

[282.7] und der zornige Nachbar sagte zu einem seiner eben auch sehr mutwilligen Dienstbuben, der gewöhnlich die Schafe des Nachbarn hütete:

[282.8] „Siehe, da kommt eben der Zimmermann mit seiner Pestilenzbrut den Fußsteig herauf!

[282.9] Gehe, und laufe mit aller Kraft diesen Pfad hinab!

[282.10] Und kommst du also an den Knaben an der Seite des Zimmermanns, da stoße ihn mit aller Gewalt um, so dass er tot bleiben solle!

[282.11] Sodann solle mich der alte Spitzbube klagen gehen, und ich werde ihm dann das Gesetz zeigen, dass Kinder unter zwölf Jahren in weltlichen Dingen unzurechnungsfähig sind!“

[282.12] Als der Hirtenknabe solches von seinem Herrn vernommen hatte und dieser ihm auch, im Falle er das Kind tötete, eine gute Belohnung verhieß,

[282.13] rannte der Knabe plötzlich aus dem Zimmer und mit großer Hast dem Joseph entgegen.

[282.14] In diesem Augenblick sprach der verdorrte Sohn Annas im Bett zu seinem Vater:

[282.15] „O sieh, wie schnell rennt der Hirtenknabe seinem Tode entgegen! – und welch eine Trauer wird das für seine Eltern sein!?

[282.16] O Vater! – das hättest du nicht tun sollen, denn ich sage dir, wie ich es jetzt sehe: Joseph ist gerecht, und heilig sein Kind!“

[282.17] Darauf ward der dürre Knabe still, und dessen Vater dachte über dessen Worte [nach].

[282.18] Aber im Augenblick gelangte der Hirtenknabe in aller Hitze an das Kindlein und stieß Es bedeutend an die Schulter.

[282.19] Das Kindlein aber fiel nicht und sprach ganz erregt zum Hirtenknaben:

[282.20] „Das tatest du des Lohnes wegen! Also ist ein jeder Arbeiter seines Lohnes wert, und wie die Arbeit, so der Lohn!

[282.21] Deine Arbeit war – Mich zu töten! Nun – so sei denn auch der Tod dein Lohn!“

[282.22] Hier sank der Hirtenknabe plötzlich zusammen und war tot.

[282.23] Joseph aber erschrak darob sehr; aber das Kindlein sprach: „Joseph, fürchte dich nicht ob Meiner! Denn was hier einem Knaben, das mit der ganzen Welt, so sie uns stoßen will!“ – Darauf zog Joseph weiter und ließ den toten Knaben nach des Kindleins Willen liegen.

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