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281. Das Jesuskind straft einen zanksüchtigen Knaben namens Annas

Am 16. August 1844

[281.1] Es sind aber bei dieser Gelegenheit auch nach dem Wege mehrere Juden an die Stelle, da dieses Wunder geschah, gekommen,

[281.2] und sie fragten gar neugierig den Joseph, was dahier geschehen sei.

[281.3] Es waren aber dazu auch die nahe wohnenden Eltern eines gewissen sehr zanksüchtigen Knaben gekommen, der da als das einzige Kind von seinen Eltern sehr sehr verzärtelt war.

[281.4] Das Knäblein Jesus hatte diesem siebenjährigen Knaben schon oft seine Zanklust verwiesen, –

[281.5] allein, das half eben nicht viel; denn sooft sich eine neue Gelegenheit darbot, da zankte er sogleich wieder und zerstörte sogleich ein Spielzeug.

[281.6] Dieser Knabe, der sich auch diesmal unter der Gesellschaft der Kinder befand, ward gleich nach dieser Wundertat aufgeregt, nahm einen Weidenzweig und sprach:

[281.7] „Das zahlt sich aus, so diese Lehmsperlinge davongeflogen sind!

[281.8] Ich werde sogleich mit diesem Zweig das Wasser auch davonfliegen machen!“

[281.9] Nach diesen Worten fing dieser Knabe, der da Annas hieß, das Wasser in den Grübchen zu peitschen an und aus den Grübchen zu treiben.

[281.10] Da brach dem Gottkind die Geduld, und Es sprach in einem sehr ernsten Ton:

[281.11] „O du mutwilliger, törichter böser Mensch, du – ein kaum überfleischter Teufel, willst zerstören, was Ich gebaut habe!?

[281.12] O du Elender! – den Ich mit dem leisesten Hauch vernichten kann, du willst Mich ärgern und Mir allzeit trotzen?!

[281.13] Siehe, auf dass dir dein Unsinn und deine Bosheit klar werde, so verdorre auf drei Jahre gleich dem Zweig, mit dem du Mein Wasser getrieben hast!“

[281.14] Auf dieses Wort des Gottkindes sank der arge Knabe sobald zusammen und verdorrte also sehr, dass an ihm nichts als Haut und Bein zu sehen war –

[281.15] und ward so schwach, dass er nimmer stehen und noch weniger gehen konnte.

[281.16] Da nahmen dessen Eltern traurigen Herzens ihr verdorrtes Kind und trugen es weinend in ihr Haus.

[281.17] Bald darauf kamen sie zum Joseph ins Haus und belangten ihn darauf solcher Tat seines Kindleins wegen beim Oberrichter –

[281.18] und das darum, weil Joseph ihnen nicht zuließ, sein Gottkind zu strafen dieser Tat willen.

[281.19] Als der Oberrichter herbeikam, da lief ihm das Kindlein entgegen und fragte ihn:

[281.20] „Warum kommst du hierher? Willst du Mich richten?!“

[281.21] Und der Oberrichter sprach: „Dich nicht, aber deinen Vater!“

[281.22] Und das Kindlein sprach: „Kehre schnell um, sonst wird dein Gericht über dich fallen!“

[281.23] Darob aber erschrak der Oberrichter so sehr, dass er plötzlich umkehrte und dann von dieser Sache nichts mehr hören wollte.

[281.24] Und das war das zweite Wunder, das das Kindlein gewirkt hatte zur gleichen Zeit.

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