Hier ist Dein Kapitel

271. Joseph verkündet den panischen Nazaräern die rechte Buße

Am 3. August 1844

[271.1] Als Joseph aber in die Stadt kam, da sah er die Menschen in großer Angst und Verwirrung durcheinanderrennen,

[271.2] und alles schrie: „Gott, der Herr Abrahams, Isaaks und Jakobs, hat uns schwer heimgesucht!

[271.3] Zerreißt die Kleider, bestreut mit Asche eure Häupter, und tut Buße, auf dass Sich der Herr wieder unser erbarmen möge!“

[271.4] Also drängten sich auch einige zum Joseph hin und fragten ihn hastig, ob er nicht auch seine Kleider zerreißen werde.

[271.5] Joseph aber sprach: „O Brüder! So ihr schon Buße tun wollt, da tut sie lieber in euren Herzen denn in euren Kleidern!

[271.6] Denn der Herr sieht weder auf die Farbe des Kleides, noch – ob es ganz oder zerrissen ist;

[271.7] sondern allein auf das Herz sieht der Herr, wie es etwa beschaffen ist!

[271.8] Denn im Herzen kann stecken Schlechtes, als: arge Gedanken, Begierden, ein schlechter Wille,

[271.9] Unzucht, Hurerei, Ehebruch und dergleichen mehr.

[271.10] Solches tut aus euren Herzen, so es darinnen ist, da werdet ihr besser tun, als so ihr eure Kleider zerreißt und mit Asche bestreut euer Haupt!“

[271.11] Als die verzagten Nazaräer solche Rede vom Joseph vernahmen, da traten sie zurück, und viele aus ihnen sprachen unter sich:

[271.12] „Siehe da! – wer ist der Mann, der da solche Rede führt in seinem Munde, als wäre er ein großer Prophet?!“

[271.13] Das Kindlein aber zupfte den Joseph und sagte lächelnd:

[271.14] „Nun hast du recht geredet; das tat diesen Blinden not!

[271.15] Aber jetzt solle der Erdboden wieder Ruhe haben, auf dass wir ungestört weiterwandeln können!“

[271.16] Darauf zog die Familie zu einem Freunde Josephs, der da ein Arzt in Nazareth war.

[271.17] Als dieser des alten Josephs ansichtig ward, da eilte er ihm mit allen den Seinen entgegen und fiel ihm um den Hals und schrie:

[271.18] „O Joseph, Joseph, du mein liebster Freund und Bruder! Wie – ja – wie kommst denn du nun in dieser bedrängten Stunde daher?!

[271.19] Wo warst du denn durch drei lange Jahre?

[271.20] Woher kommst du nun? Welch ein Engel Gottes hat dich denn nun daher geführt?“

[271.21] Joseph aber sprach: „Bruder, führe uns erst ins Haus und gebe uns Wasser zum Reinigen der Füße,

[271.22] sodann sollst du alles erfahren, wo ich war und woher ich nun kam!“ – Und der Arzt erfüllte sogleich des Joseph Wunsch.

TAGS

Kein Kommentar bisher

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Letzte Kommentare