Am 31. Juli 1844
[268.1] In ein paar Stunden war der Cornelius reisefertig, begab sich aber noch früher mit Joseph in dessen Wohnung und heftete dort versprochenermaßen ein ehernes Täfelchen mit des Kaisers Bild und Namenszug an die Tür.
[268.2] Und dieses Täfelchen war das kaiserliche Freiheitszeichen oder gleichsam ein Freiheitsbrief, laut dem der Pachtkönig desselben Landes kein Recht in was immer über ein solches Haus ausüben durfte.
[268.3] Als Cornelius mit dieser Arbeit fertig war, da nahm er seinen Griffel und schrieb unter das Täfelchen an die Tür in der römischen Sprache:
[268.4] Tabulam hanc libertatis Romanae secundum iudicium Caesaris Augusti suamque voluntatem affigit Cornelius Archidux Hierosolymae in plena potestate urbis Romae. [Cornelius, Oberst von Jerusalem, hat diesen römischen Freibrief nach dem Urteil und Willen von Caesar Augustus in Vollmacht der Stadt Rom angebracht.]
[268.5] Als der Cornelius auch mit dieser Inschrift fertig war, da sprach er zum Joseph:
[268.6] „Nun, erhabenster Freund, ist dein Haus und Gewerbe von jeglicher Steuer frei, die dir der Archelaus auferlegen möchte.
[268.7] Nur den Zinsgroschen hast du alljährig nach Rom zu entrichten, den du hoffentlich sehr leicht ersparen wirst!
[268.8] Diesen Zinsgroschen kannst du entweder in Jerusalem selbst oder auch hier in Nazareth beim kaiserlichen Amt gegen einen Empfangsschein erlegen.
[268.9] Und so bist du nun gegen alle Nachstellungen von Seiten des Pachtkönigs gesichert; mache dir aber ein Gitterchen über die Tafel, auf dass sie dir niemand raube und meine Unterschrift verderbe!“
[268.10] Joseph dankte in seinem Herzen Gott dem Herrn für so viel Gnade und segnete vielfach den Cornelius.
[268.11] Und das Kindlein kam auch hin zum Cornelius und sprach zu ihm:
[268.12] „Höre du Mich nun auch ein wenig an! Ich will dir zum großen Lohne auch etwas sagen!
[268.13] Siehe, du hast nun dem Haus Josephs eine große Wohltat erwiesen;
[268.14] desgleichen werde auch Ich einst deinem ganzen Haus tun!
[268.15] Ist dieses Haus auch nicht ein Eigentum Meines Nährvaters, sondern nur ein Eigentum der Salome, weil sie es gekauft hatte,
[268.16] so will Ich aber dennoch in der Zukunft deinem ganz eigenen Haus es vielfach vergelten, was du diesem Haus der Salome getan hast!
[268.17] Das kaiserliche Freiheitszeichen hast du mit eigener Hand an des Hauses Tür geheftet und hast hinzugefügt deine Unterschrift.
[268.18] Also werde auch Ich dereinst Selbst Meinen Geist über dein ganzes Haus ausbreiten, durch den du die ewige Freiheit der Himmel Gottes überkommen wirst und in ihr das ewige unvergängliche Leben in Meinem Reich!“
[268.19] Cornelius hob hier das Kindlein auf und küsste Es und lächelte über solch sonderbare Verheißung des Kindleins;
[268.20] denn wie hätte er es wohl verstehen sollen, was das Kindlein in solcher göttlichen Weisheitstiefe zu ihm geredet hatte!
[268.21] Und das Kindlein sprach: „Das wirst du erst dann verstehen, wenn Mein Geist über dich kommen wird!“ – Darauf lief das Kindlein wieder zu Seinem Jakob. Cornelius machte sich zur Abreise fertig, und Joseph fing an, im Haus alles nach seinem Bedürfnis zu ordnen.
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