Am 18. Juli 1844
[257.1] Es starb aber um diese Zeit eben auch Herodes, der Kindermörder, und sein Sohn Archelaus folgte ihm in der Regierung.
[257.2] Jakob sagte das in der Zeit zum Joseph und zu der Maria.
[257.3] Aber Joseph sprach zum Jakob: „Das will ich dir wohl glauben; aber was solle das bei mir für eine Veränderung herbeiführen?“
[257.4] Und der Jakob sprach: „Vater! – das zu künden dir, hat der Herr mir nicht gegeben!
[257.5] Wie aber der Herr noch allzeit durch eines Engels Mund zu dir geredet hatte, was du tun sollst, also wird Er es auch jetzt tun.
[257.6] Denn es wäre nicht in der göttlichen Ordnung, dass ein Sohn seinem Vater die Wege vorschreiben solle!“
[257.7] Da sprach Joseph: „Meinst du wohl, dass der Herr solches an mir tun wird?!“
[257.8] Und der Jakob sprach: „Vater! – also vernahm ich’s in mir nun:
[257.9] ‚Heute noch in der Nacht in einem hellen Traum werde Ich Meinen Engel zu dir senden, der wird dir künden Meinen Willen!
[257.10] Und wie er es dir künden wird, also sollst du sobald handeln nach seinem Wort!‘“
[257.11] Als der Joseph solches vom Jakob vernommen hatte, da ging er hinaus und betete zu Gott und dankte Ihm für solch eine Vorkunde durch den Mund seines Sohnes Jakob.
[257.12] Lange hielt Joseph im Gebet an und begab sich erst nach drei Stunden ins Haus zur Ruhe.
[257.13] Als er aber also schlief auf seinem Lager, seinen arbeitsmüden Gliedern Ruhe gönnend, da erschien ihm im Traum der Engel des Herrn und sprach zu ihm:
[257.14] „Stehe auf, nimm das Kindlein und Seine Mutter zu dir, und ziehe hin in das Land Israel; denn sie sind gestorben, die dem Kind nach dem Leben standen!“
[257.15] Als Joseph solches vernommen hatte, da stand er alsbald auf und verkündete solches der Maria.
[257.16] Und diese sprach: „Es geschehe des Herrn Wille allzeit und ewig!
[257.17] Aber wie sprichst du nur von uns dreien? Sollen denn deine Kinder hier verbleiben?“
[257.18] Und der Joseph sprach: „O mitnichten; denn was der Engel zu mir geredet, das gilt ja für mein ganzes Haus!
[257.19] Denn also sprach der Herr ja auch oft zu den Propheten, als hätte Er es mit ihnen allein zu tun;
[257.20] aber dennoch ging des Herrn Rede allzeit das ganze Haus Jakobs an.“
[257.21] Diese Rede verstanden alle, und die Söhne gingen sobald hinaus, um alles zur Abreise zu ordnen.
[257.22] Aber sie kamen voll Staunens zurück; denn es war alles schon zur Abreise bereitet, und für jede Person war ein mit allen zur Reise nötigsten Bedürfnissen bepackter Esel in Bereitschaft.
[257.23] Joseph übergab alles Liegende und Stehende dem Jonatha, der diese Nacht hier zugegen war, segnete ihn und behieß ihn, ihm zu folgen in einem Jahr nach Nazareth.
[257.24] Also segnete ihn auch das Kindlein und küsste ihn. Jonatha weinte ob solcher plötzlichen Abreise.
[257.25] Und Joseph bestieg noch viel vor dem Aufgang die Lasttiere und zog nun landwärts von dannen.
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