Am 5. Juli 1844
[247.1] Darauf ging der Joseph hin zum Cyrenius und segnete ihn samt seinem ganzen Haus.
[247.2] Desgleichen auch ging die Maria hin und segnete die Tullia und deren Gefährtinnen.
[247.3] Und Joseph sprach dann zum Cyrenius: „Bruder, mit dieser meiner Segnung drücke ich dir auch den Wunsch meines Herzens aus, der darin besteht:
[247.4] Lasse du mir die fünf Mägde ganz, auf dass sie an mir vollkommen ihren Vater haben sollen!
[247.5] Denn du wirst ohnehin noch eigene Kinder bekommen, die sich in der späteren Zeit mit diesen hart vertragen würden.
[247.6] Bei mir aber wird darob nie eine Disharmonie entstehen; den Grund kennst du nun so gut als ich.“
[247.7] Und der Cyrenius willfahrte gerne des Josephs Wunsch und übergab ihm die fünf Mägde völlig zu eigen, worüber der Joseph eine große Freude hatte;
[247.8] denn er hatte die Mägdlein lieb, weil sie so gelehrig und sehr folgsam waren, und waren von gutem Wuchs und von einer lieblichen Gestalt.
[247.9] Als dieses abgemacht war, da umarmte der Cyrenius den Joseph und sprach:
[247.10] „Bruder, so es des Herrn Wille sein wird, da hoffe ich dich bald wiederzusehen!“
[247.11] Und das Kindlein, das da neben dem Joseph stand, sprach: „Amen sage Ich! So hier nicht, so doch in Meinem Reich!
[247.12] Denn Ich sage dir, lange werden wir uns nicht mehr in diesem Land aufhalten, weil wir schon zu bekannt sind.
[247.13] So wir aber ausziehen werden, dann werden wir uns in eine Verborgenheit zurückziehen, auf dass da kein Mensch gerichtet werde.
[247.14] Jedoch – wir in der Liebe eins Gewordenen werden uns allzeit gegenwärtig sein, im Geiste ewig!
[247.15] Wo dein Schatz sein wird, da wirst auch du sein mit deinem Herzen, in dem der Hauptschatz wohnt.
[247.16] Bin Ich dir ein köstlicher Schatz geworden in deinem Herzen, – wahrlich, so sollst du Meiner ewig nimmer ledig werden;
[247.17] denn da Ich wohne in der Liebe, da bin Ich eigentlichst zu Hause und ziehe nimmer aus – aus solcher Wohnstätte!
[247.18] Lasse Mich daher fortwährend wohnen in deinem Herzen, und Ich werde für dich in keiner Verborgenheit wohnen!
[247.19] Denn nur die Liebe allein kann Meine Gegenwart ertragen, wie ein Feuer das andere.
[247.20] Alles aber, was nicht Feuer ist, das wird vom Feuer zerstört und verzehrt!
[247.21] Darum auch ziehe Ich Mich vor der Welt zurück, auf dass sie Mein Feuer nicht ergreife und zerstöre!
[247.22] Frage aber ja nie: ‚Herr! Wo bist Du?‘ – Da werde Ich dir nicht sagen: ‚Hier bin Ich!‘ –
[247.23] sondern frage sorgfältig dein Herz, ob es Mich liebt, und Ich werde in deinem Herzen, das Mich liebt, zu dir rufen:
[247.24] ‚Hier bin Ich zu Hause in aller Fülle Meiner Liebe, Gnade und Erbarmung!‘
[247.25] Nun besteige getrost dein Schiff, und guter Wind solle dich nach Tyrus tragen – Amen.“
[247.26] Hier empfahl sich der Statthalter Cyrenius zum letzten Mal bei Joseph in Ägypten und bestieg sein Schiff.
[247.27] Und sobald kam ein guter Wind und eilte mit dem Schiff davon.
[247.28] Joseph aber begab sich darauf mit seiner Familie in das Haus des Jonatha und verblieb diese Nacht bei ihm.
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