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212. Jakob und das Jesuskind vergessen auf das Tischgebet. Das Jesuskind fragt Joseph, warum und zu wem Es beten soll. Das Jesuskind verlässt mit Jakob den Mittagstisch

Am 21. Mai 1844

[212.1] Darauf aber begann Joseph sein gewöhnliches Tischgebet und segnete die Speise –

[212.2] und fragte darauf das Kindlein, ob Es wohl auch schon gebetet hätte.

[212.3] Das Kindlein aber lächelte wieder und sagte zum Jakob:

[212.4] „Du, jetzt wird’s uns gut gehen! Wir haben ja beide aufs Bitt- und Dankgebet vergessen und haben aber dennoch schon gegessen vom Fisch!

[212.5] Rede du jetzt, so gut es geht, sonst sind wir offenbar wieder in einer Strafe und werden etwas fasten müssen!“

[212.6] Und der Jakob, etwas verlegen, sagte: „Lieber Vater Joseph, ich bitte dich um Vergebung! Denn ich habe diesmal wirklich samt meinem Jesus zu beten vergessen!“

[212.7] Als der Joseph solches von Jakob vernommen hatte, da machte er ein etwas finsteres Gesicht und sprach:

[212.8] „Habt ihr aufs Beten vergessen, so vergesst auch aufs Essen bis auf den Abend, und geht nun unterdessen ein wenig lustwandeln ins Freie!“

[212.9] Und das Kindlein lächelte hier den Jakob an und sprach: „Nun, da haben wir’s ja! Habe Ich nicht geredet ehedem, dass es da aufs Fasten ankommen wird?!

[212.10] Aber warte doch noch ein wenig; Ich will mit dem Joseph auch doch noch zuvor ein paar Wörtlein sprechen!

[212.11] Vielleicht lässt er dann etwas handeln mit sich wegen dem Fasten bis zum Abend!?

[212.12] Und der Jakob sprach im Geheimen: „Herr! – tue Du, was Dir als Bestes dünkt, und ich werde dann Deinem Beispiel folgen.“

[212.13] Und das Kindlein fragte den Joseph, sagend nämlich: „Joseph! Ist das wohl dein vollkommener Ernst?!“

[212.14] Und der Joseph sprach: „Ja – ganz natürlich; denn wer nicht betet, der solle auch nicht essen!“

[212.15] Und das Kindlein lächelte abermals und sprach: „Aber das heiße Ich scharf sein!

[212.16] Siehe, so Ich so scharf wäre, als du nun bist, da hätten gar viele eine Fastenstrafe, die heute doch essen, obschon sie nicht gebetet haben!

[212.17] Ich möchte aber doch von dir einmal vernehmen, warum und zu wem Ich so ganz eigentlich beten solle?!

[212.18] Und dann möchte Ich auch von dir erfahren, zu wem du so ganz eigentlich betest in deinem Gebet, und zu wem der arme Jakob hätte beten sollen?!“

[212.19] Und Joseph sprach: „Zu Gott dem Herrn, Deinem heiligen Vater musst Du beten, darum Er heilig ist, überheilig!“

[212.20] Und das Kindlein sprach: „Da hast du freilich wohl recht!

[212.21] Aber das Fatale an der Sache ist nur das, dass du eben den Vater aller Heiligkeit nicht kennst, zu dem du betest!

[212.22] Und diesen Vater wirst du noch lange nicht erkennen, weil dich deine alte Gewohnheitsblende daran hindert!“

[212.23] Darauf sprach das Kindlein zum Jakob: „Gehen wir nur hinaus, und du sollst sehen, dass man draußen im Freien auch ohne Gebet etwas zu essen bekommen kann!“

[212.24] Darauf lief das Kindlein mit Seinem Jakob hinaus und ließ Sich nicht zurückhalten.

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