Am 18. Mai 1844
[210.1] Nachdem im Verlaufe von etlichen Stunden alles verbrannt war und von dieser Szene von allen den übrigen Gästen niemand etwas bemerkt hatte – indem es der Herr also haben wollte – außer der Dienerschaft des Cyrenius,
[210.2] da erst kamen die Tullia, der Maronius Pilla und die Obersten und die Hauptleute samt Maria und Jakob, der das Kindlein führte, an diesem Tag zum ersten Mal aus dem Haus ins Freie.
[210.3] Und der Maronius Pilla, da er eine sehr feine Nase hatte, nahm sogleich einen Brandgeruch wahr,
[210.4] ging sogleich zum Joseph und sagte: „Edelster Freund, merkst du nichts von dem Geruch nach einem wilden Brand in deinen Nüstern?“
[210.5] Und der Joseph führte ihn etwas hinter das Haus und zeigte ihm mit dem Finger die Brandstätte.
[210.6] Und Maronius fragte, was denn da dem Feuer preisgegeben ward.
[210.7] Und der Joseph sprach: „Freund! Darum eben ward die Sache dem Feuer übergeben, auf dass sie nicht aller Welt in die Augen fallen solle!
[210.8] Der Cyrenius aber weiß alles; darum wende dich an ihn, der wird es dir sagen, was da war; denn er war Zeuge von allem!“
[210.9] Damit war der Maronius abgefertigt und mit ihm noch einige neugierige Forscher.
[210.10] Es verlangte aber darauf das Kindlein, mit Joseph, Cyrenius, Jonatha und mit Seinem Jakob zur Brandstätte zu gehen, die noch hie und da ein wenig dampfte.
[210.11] Als diese dort anlangten, da lief das Kindlein dreimal um die bedeutend große Brandfläche, nahm einen zur Hälfte verbrannten Dolch und gab ihn dem Cyrenius und sprach:
[210.12] „Cyrenius, siehe, nun sind deine Feinde besiegt, und zu Asche ward ihre Festigkeit!
[210.13] Hier ist der letzte feindliche Rest in Meiner Hand, und dieser ist untauglich geworden!
[210.14] Ich übergebe ihn dir zum Zeichen, dass du keine Rache üben sollst fürder an denen, die wider dich waren – und einige wenige es noch sind!
[210.15] Denn also unbrauchbar und verschlackt, wie dieser Dolch hier, solle auch aller Zorn in dir und in deinen wenigen Feinden sein!
[210.16] Diese deine Feinde aber gingen von Tyrus aus und wollten dich hier verderben.
[210.17] Ich aber wusste den Tag und die Stunde und den Augenblick, da du in Gefahr schwebtest.
[210.18] Darum ließ Ich in dieser Nacht zur rechten Zeit einen Sturm kommen, der die reißenden Tiere aus dem Gebirge trieb
[210.19] und musste die Meuterer in große Furcht und Angst versetzen, auf dass sie unbehilflich wurden, als sie von den Bestien angefallen worden sind.
[210.20] Und siehe, also wird es in der Zukunft sein! Ein mächtig Feuer aus der Höhe wird kommen über die Gebeine der Frevler und wird sie verzehren bis zu Staub und Asche!
[210.21] Der Herr aber wird dreimal um die Brandstätte der Welt ziehen, und es wird Ihn niemand fragen und sagen: ‚Herr! – was tust Du?‘
[210.22] Und beim dritten Umgang erst solle der letzte Stahl des Zornes von der Erde genommen werden!“
[210.23] Alle aber machten ob dieser Rede große Augen, denn niemand verstand ihren Sinn.
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