Am 29. März 1844
[177.1] Nach einer Weile erst sagte der Jonatha zum Joseph: „Bruder! Wer aber hätte sich das je auch nur im Traum können einfallen lassen, dass die Erde eine ungeheuer große Kugel sei?!
[177.2] Wir bewohnen also bloß nur die Oberfläche dieser Kugel?
[177.3] Aber was soll ich aus dem Meer machen? Ist das auch zur Kugel gehörig – oder schwimmt die eigentlich feste Erdkugel auf selbem?“
[177.4] Hier machte sich das Kindlein auf und sprach: „Auf dass ihr heute vor lauter Grübeln nicht um den wohltätigen Schlaf kommen mögt, so muss Ich euch schon aus eurem Traum helfen!
[177.5] Tretet näher, und du, Jakob, bringe geschwind eine recht schön runde Pomeranze!“
[177.6] Als die Pomeranze herbeigeschafft ward, da nahm das Kindlein dieselbe zur Hand und sprach:
[177.7] „Seht, das ist die Erde! Ich will aber nun, dass diese Pomeranze vollends der Erde gleichen soll im kleinsten Maßstab und soll haben Berge, Täler, Flüsse, Seen, Meere und auch Ortschaften, wo sie von den Menschen erbaut sind. Es werde!!!“
[177.8] In dem Augenblick befand sich in der Hand des Kindleins eine ganz vollkommene Erdkugel in kleinem Maßstab.
[177.9] Man sah das Meer, die Flüsse, die Seen, die Berge und auch die Städte so ganz natürlich auf dieser Kugel, die aber freilich durch das „Es werde!“ hundertmal so groß wie eine Pomeranze ward.
[177.10] Alles drängte sich nun herzu, um diese wunderbare Kleinerschaffung der Erde zu betrachten.
[177.11] Joseph fand darauf bald Nazareth und Jerusalem und erstaunte sich über die außerordentliche Richtigkeit.
[177.12] Die Eudokia fand bald Theben in ihrem Vaterland und erstaunte sich über die Richtigkeit.
[177.13] Also ward auch Rom gefunden und noch eine Menge anderer bekannter Orte.
[177.14] Über eine Stunde dauerte die Betrachtung dieser Erdkugel und wollte kein Ende nehmen.
[177.15] Selbst der Maria gefiel diese kleine Erde so gut, dass sie sich höchlichst erquickte ob deren Betrachtung.
[177.16] Und die acht Kinder, die waren ganz wie versteinert mit ihren Augen in diese Erdkugel verpicht.
[177.17] Das Kindlein erklärte nun umständlich das Wesen der Erde wie ein Professor der Geographie, und alle verstanden Seine Rede.
[177.18] Als aber das Kindlein mit dieser Erklärung fertig war, da sprach Es zum Jakob:
[177.19] „Jakob! – nun nehme einen Faden und hänge diese Kugel irgendwo frei auf, auf dass die Wissbegierigen morgen auch noch eine Arbeit finden sollen!
[177.20] Für heute aber lassen wir diese Erde im Frieden und begeben uns selbst zur Ruhe, d. h. nach dem Nachtmahl;
[177.21] denn Ich bin hungrig und durstig geworden, während ihr am Mond und an der Erde gezehrt habt!“
[177.22] Und der Joseph befahl sogleich dem Küchenmeister Joel, ein Nachtmahl zu bereiten und es auf den Tisch zu setzen. Und der Joel ging mit den anderen drei Brüdern und bereitete ein gutes Abendmahl.
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