Am 21. Februar 1844
[147.1] Nach einer Weile erst ging die erhabene Gesellschaft wieder in das nachbildliche Allerheiligste und ward wieder mit der größten Preisung empfangen.
[147.2] Die Lahmen, Krüppel und sonstigen Bresthaften aber schrien: „O du herrliche Mutter! Die du halfst den Blinden, wir bitten dich, befreie auch uns von unserer großen Qual!“
[147.3] Maria aber sprach: „Was ruft ihr zu mir? Ich kann euch keine Hilfe leisten; denn ich bin gleich euch nur eine schwache sterbliche Magd meines Herrn!
[147.4] Aber Der, den ich auf meinen Armen trage, kann euch wohl helfen; denn in Ihm wohnt die ewige Fülle der göttlichen Allkraft!“
[147.5] Es horchten aber die Kranken nicht auf die Rede der Maria, sondern schrien noch viel mehr: „O herrliche Mutter, helfe uns, helfe uns Armen, und mache uns frei von unserer Qual!“
[147.6] Da richtete sich das Kindlein auf und streckte Seine Hand über die Kranken aus, und sie wurden alle im Augenblick vollkommen gesund.
[147.7] Die Lahmen sprangen wie Hirsche, die Krüppel wurden gerade wie die Zedern auf dem Libanon, und alle sonstigen Bresthaften wurden von ihren Leiden befreit.
[147.8] Und die Engel traten dann zu allen diesen Armen, hießen sie schweigen, und verkündigten ihnen die Nähe des Reiches Gottes auf Erden!
[147.9] Diese Begebenheit brachte unseren Hauptmann aus seinem tiefen Gedankentraum, und er ging ebenfalls ins Allerheiligste der Gesellschaft nach.
[147.10] Allda angelangt, trat er sogleich zum Joseph hin und fragte ihn: „Erhabener Freund, was geschah hier? Ich sehe ja hier weder Blinde noch Lahme, noch Krüppel und sonstige Elende mehr!
[147.11] Wie?! – Sind sie alle durch ein Wunder geheilt worden, oder war ihr ehedem elender Zustand nur eine Verlarvung?“
[147.12] Und der Joseph sprach: „Gehe hin und rede darüber mit denen selbst, die dir jetzt so rätselhaft vorkommen! Diese werden es dir am besten zu sagen wissen, was sich nun mit ihnen zugetragen hatte!“
[147.13] Und der Hauptmann tat sogleich, was ihm der Joseph geraten hatte; denn das Fragen war überhaupt dieses Hauptmanns schwache Seite.
[147.14] Er bekam aber überall eine und dieselbe Antwort; überall lautete es: „Auf wunderbare Weise ward ich gesund!“
[147.15] Und der Hauptmann kam wieder zum Joseph und fragte ihn:
[147.16] „Wer aus euch wirkte denn das Wunder? Wem aus euch ist solch eine Wunderkraft eigen? Wer aus euch ist denn sicher ein Gott?!“
[147.17] Und der Joseph sprach: „Siehe, dort stehen wieder die armen Geheilten!
[147.18] Gehe abermals hin und frage sie; diese werden dir schon den rechten Wink geben!“
[147.19] Und der Hauptmann wandte sich sogleich wieder an die Armen und fragte um den Wundermann.
[147.20] Die Armen aber sprachen: „Siehe an die große Gesellschaft; aus ihrer Mitte kam uns wunderbar die Heilung!
[147.21] Die kleine Jüdin scheint die Macht zu tragen – wie aber? Das werden die Götter besser wissen als wir!“
[147.22] Nun wusste der Hauptmann nicht viel mehr als vorher.
[147.23] Joseph aber sprach zum Hauptmann: „Siehe, du bist ein Reicher Roms; versorge nun diese Armen aus Liebe zu Gott, so wirst du mehr erfahren! Für jetzt aber begnüge dich mit dem!“
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