Hier ist Dein Kapitel

113. Joseph tröstet die furchtsame Maria. Gemeinsames Abendmahl mit den Erzengeln des Herrn

Am 11. Jänner 1844

[113.1] Joseph ging darauf sogleich wieder ins Zimmer und erzählte der Maria und der Eudokia, was er nun gesehen habe, und was draußen in der Küche vor sich gehe.

[113.2] Maria und die Eudokia erstaunten darob ganz gewaltig, und die Maria sprach:

[113.3] „O großer Gott, so sind wir doch keine Sekunde sicher vor Deinen Heimsuchungen! Kaum hat die eine den Fuß außer der Tür, so setzen schon wieder hundert neue dafür die Füße ins Zimmer!

[113.4] O Herr, willst Du uns denn gar keine Ruhe gönnen?! Sollen wir etwa schon wieder fliehen, und nun etwa vor den Römern? Oder was soll aus dieser Erscheinung werden?!“

[113.5] Joseph aber sprach: „Liebe Maria, ängstige dich nicht vergeblich! Siehe, wir sind ja lauter Wanderer in dieser Welt, und der Herr ist unser Führer!

[113.6] Wohin der Herr uns führen will, dahin folgen wir Ihm auch ganz ergeben in Seinen heiligen Willen; denn Er allein weiß es ja, wo und was für uns am besten ist!

[113.7] Siehe, du ängstigst dich allzeit, so uns der Herr etwas Neues zusendet; ich aber bin darob voll Freuden, – denn nun weiß ich es ja, dass der Herr allzeit für unser Bestes sorgt!

[113.8] Heute morgen hatte der Herr eine starke Prüfung über mich gesandt; ich ward darob sehr traurig.

[113.9] Aber die Traurigkeit währte nicht lange; der Getötete ward erweckt und lebt, und ich bin wieder voll Heiterkeit und freue mich nun auf ein gutes, gesegnetes Nachtmahl.

[113.10] Tue du desgleichen, und es wird dir viel besser bekommen als alle deine vergebliche jugendliche Furcht und Ängstlichkeit!“

[113.11] Diese Worte Josephs beruhigten die Maria, und sie ward nun selbst voll Neugierde, zu sehen die neuen Köche in der Küche.

[113.12] Sie erhob sich darum und wollte nachsehen; aber im Augenblick traten die Söhne Josephs mit Speisen beladen ins Zimmer, und alle die Jünglinge folgten ihnen mit der allerhöchsten Ehrfurcht.

[113.13] Und als sie in die Nähe des Kindleins kamen, da fielen sie plötzlich auf ihre Knie nieder und beteten dasselbe an.

[113.14] Das Kindlein aber richtete Sich auf und sprach zu den Jünglingen: „Erhebt euch, ihr Erzengel Meiner endlosen Himmel!

[113.15] Ich habe eure Bitte erhört! Eure Liebe will Mir dienen auch hier in Meiner Niedrigkeit; doch Ich, euer Herr von Ewigkeit, habe noch nie eures Dienstes bedurft!

[113.16] Da aber eure Liebe so mächtig ist, da bleibt drei Erdtage hier und dient diesem Haus; aber außer denen, die hier im Haus sind, erfahre niemand, wer ihr seid!

[113.17] Nun aber haltet das Nachtmahl mit Meinem Nährvater und mit Meiner Gebärerin und mit dieser Tochter, die Mich auf ihren Händen hat, mit den drei Suchenden und mit Meinen Brüdern!“

[113.18] Darauf erhoben sich die Jünglinge, Maria nahm das Kindlein, und alles setzte sich zum Tisch, stimmte mit Joseph das Loblied an, und aß und trank überselig und fröhlich.

[113.19] Die Erzengel als Jünglinge aber weinten vor Seligkeit und sprachen:

[113.20] „Wahrlich, Ewigkeiten sind unter unseren Blicken vergangen voll der höchsten Wonne!

[113.21] Aber alle die wonnevollsten Ewigkeiten sind aufgewogen durch diesen Augenblick, in dem wir am Tisch des Herrn speisen, ja am Tisch Seiner Kinder, unter denen Er ist in aller Seiner Fülle! O Herr! Lasse auch uns zu Deinen Kindern werden!“

TAGS

Kein Kommentar bisher

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Letzte Kommentare