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86. Die frevelhafte Verkehrung der Verheißungen des Herrn durch den Satan

Am 29. Juli 1843

[3.86.1] Aber der Henoch horchte und sah nicht auf den Satan, sondern gebot ihm zum dritten Mal nur noch umso eindringlicher, zu reden von seiner argen Endabsicht, und was zu erreichen er durch seine große Bosheit und Arglist trachte.

[3.86.2] Der Satan aber öffnete hier alsbald den Mund und sprach: „Höre mich, du stolzer Knecht Gottes auf dem Staub ‚Erde‘ an! Ich habe die Gewalt, dem Schöpfer aller Dinge die Antwort auf jegliche Frage schuldig zu bleiben, der mir doch einen unzerstörbaren Leib von höchster Empfindung geben kann und kann mich dann stürzen zur ewigen Strafe in die entsetzlichste schmerz- und qualvollste Zentralglut Seines Zornfeuers, und du, kaum wert, ein Atom des Staubes am Staube des Staubes genannt zu werden, willst mich, dem noch die ganze sichtbare Schöpfung zu Gebote steht und stehen muss – so ich es nur will –, du willst mich zwingen, dir zu enthüllen meine Pläne, die ich schon von Ewigkeit her bei mir festgestellt habe?! O du elender Wurm des Staubes!

[3.86.3] Siehe, auf einen Wink stehen mir alle Elemente zu Gebote, und die ganze Erde ist unter Flammen oder unter Wasser begraben! Mit einem leisesten Hauch kann ich die Sonne erlöschen machen und dich versenken in eine ewige Nacht und kann dich plötzlich in den allernichtigsten Staub verwandeln, – und du wagst es, mich zu einer Antwort zwingen zu wollen, und das durch eitle Drohungen noch obendrauf?!

[3.86.4] Siehe, wenn ich in meiner endlosen Macht es für wert fände, so wärest du nun schon lange nicht mehr! Aber zu kleinlich und elend wäre es von mir, so ich mich mit derlei zu scheußlichen Nichtigkeiten abgeben möchte!

[3.86.5] Mir ist Gott Selbst zu gering und zu nichtig, als dass ich mich so weit herablassen möchte, da ich nur zu klar einsehe, wie nur gar zu schnell es mit Ihm ein Garaus wäre! Was sollte ich demnach erst mit dir, du elende Kreatur, machen?!

[3.86.6] Ich habe mit aller mir nur möglichen Herablassung zu dir gesagt, du sollest mir die Antwort erlassen und mir einen Ort anzeigen, dahin ich ziehen solle, auf dass da die schönen Kinder Gottes von meiner Prüfung verschont bleiben möchten; du aber kommst mir dafür mit einer göttlich-allmächtigen Arroganz entgegen!?

[3.86.7] Nun – warte, du stolzer, aufgeblähter Knecht Gottes! Dir will ich schon einen Meister finden, der sich deinem Gedächtnis für alle Ewigkeiten der Ewigkeiten einprägen soll!

[3.86.8] Siehe, dir schwöre ich jetzt deinen sicheren Untergang; und deinen allmächtigen Gott werde ich an ein Holz anheften lassen, von dem aus Er vergeblich um Hilfe rufen wird!

[3.86.9] Und dieses Menschengeschlecht will ich gar ehestens mit Flammen und Fluten vertilgen, auf dass da keine Spur irgend mehr von selbem zu finden sei; dich aber werde ich nicht töten, auf dass du Zeuge seiest, so ich alles das tun werde, davon ich nun in meinem gerechten Grimm geredet habe!

[3.86.10] Fürwahr, alle sichtbare Schöpfung soll eher vergehen bis auf ein Atom, als bis ich nur eine Silbe von all dem werde unerfüllt lassen! Und dazu hast du mich jetzt erst veranlasst!

[3.86.11] Da hast du nun die verlangte Antwort; lerne daraus, was ich tun werde!

[3.86.12] Für jetzt aber ziehe mit deinem Geschmeiß von dannen, und verlange ja nichts mehr von mir, sonst tue ich sogleich, was ich erst in der Zeit unabänderlich tun werde!“

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