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84. Henoch zerstört die flammende Höhle

Am 24. Juli 1843

[3.84.1] Darauf wandte sich der Henoch zu der Flamme der Höhle, hob seine Rechte auf und sprach mit gewaltiger Stimme:

[3.84.2] „Du finstere Wohnstätte des Todes, du Wohnstätte dessen, der da ist ein alter Erzfeind alles Lebens und ein allerschändlichster Verächter Gottes, du grauenhafte sichtbare Pforte, die da hinabführt in den Abgrund der Abgründe, natürlich und geistig, – dir gebiete ich, ein Knecht und ein Kind Gottes, dass du sofort zusammenstürzt bis in deinen tiefsten Abgrund, und verschüttet seist in allen deinen Klüften, Rissen, Gängen und mannigfachen Seitenhöhlungen, und dass dein alter Bewohner von dannen fliehe wie ein feiger Dieb aus dem Haus, da er gestohlen hatte!

[3.84.3] O mein Gott und mein ewig heiliger Vater! Solches geschehe nun nach Deinem allerheiligsten Willen zur künftigen Wohlfahrt Deiner Kinder auf diesem prüfenden Lehrboden der steinigten [steinigen] Erde! Amen.“

[3.84.4] Als der Henoch diese Machtworte ausgesprochen hatte, da stürzte alsbald unter dem grässlichsten Gekrache und Geknalle in dampfende Trümmer die flammende Höhle zusammen, und aus den Tiefen der Erde vernahm man noch eine geraume Zeit einen schauderhaft-dumpfen Nachhall, vom inneren Zusammensturz dieses Eingangs in den doppelten Abgrund herrührend.

[3.84.5] Auf der ganzen Erde aber war kein Punkt, auf dem die große Wirkung dieses Zusammensturzes nicht wäre wahrgenommen worden. Daher denn darob auch alle damals lebenden Menschen auf dem Erdboden in eine große, ihrem Gemüt und geistigen Leben sehr wohltuende Angst versetzt wurden; denn es wussten nur wenige Weise, was da solches zu bedeuten habe, und woher es rühre.

[3.84.6] Dieses außerordentliche Faktum aber brachte auch unseren Lamech ganz außer aller Fassung. Furcht und Schrecken hatten seine Seele ergriffen, dass er darob samt der ganzen Erde in allen Fibern und Fasern seines Lebens bebte, wie das Laub der Espe bei einem gewaltigen Sturm.

[3.84.7] Aber auch all den anderen Begleitern, bis auf den Lamech aus der Höhe, wurde es beim Anblick dieser Schauderszene trotz ihrer großen Beherztheit ganz sonderbar zumute, dass auch nicht einer den Mut hatte, sich mit dem ihnen nun zu mächtig vorkommenden Henoch in ein Gespräch einzulassen.

[3.84.8] Der Henoch aber tröstete sie alle und zeigte ihnen, und ganz besonders dem Lamech, dass so etwas zu bewirken zu rechter Zeit und am rechten Ort nach der Ordnung des Herrn jedermann die große Fähigkeit in sich trage.

[3.84.9] Nach solcher Darstellung kamen wieder alle zu sich, und da ein mächtiger Wind kam und die noch hie und da auf der zusammengestürzten Stätte aufsteigenden Dämpfe schnell hinwegtrieb und der Lamech nun den weiten, freien, festen Platz ersah, da ward er auch wieder fröhlich und heiter, und lobte und pries Gott darob, dass er dem Menschen solche Macht hatte gegeben.

[3.84.10] Aber kaum waren die Hauptspuren dieser Angst verwischt, so entstand schon wieder etwas anderes vor den Augen unserer Wanderer, welches da noch mehr als die Zerstörungsszene die Gemüter unserer Wanderer in vollen Beschlag zu nehmen anfing, und das war das bald darauf erfolgte allertrotzigste Auftreten des Satans in einer grimmigsten Gestalt.

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