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76. Die natürlich-menschliche, geistig-menschliche und göttlich-menschliche Seite der Verhältnisse des menschlichen Lebens

Am 13. Juli 1843

[3.76.1] Nach diesen Worten fragte der Henoch den Lamech: „Bruder Lamech, hast du wohl verstanden diese meine Worte?“

[3.76.2] Und der Lamech erwiderte: „Ja, Bruder Henoch, dem Herrn alles Lob, allen Preis und Ehre und allen Dank und alle meine Liebe! Bisher ist nichts vorgekommen in deiner Rede, das ich nicht hätte alsbald aus dem Grunde des Grundes erfassen können; sollte aber in der Hinsicht, was da betrifft die Schmerzfähigkeit des Geistes, und was der Schmerz so ganz eigentlich an und für sich ist, noch etwas zu erörtern sein, da bitte ich dich, geliebtester Bruder, dass du davon noch weiter reden möchtest, denn deine Worte sind klar und erquicken mich ungemein!“

[3.76.3] Solche Äußerung von Seiten des Lamech aber gefiel dem Herrn wie dem Henoch wohl, und der Herr behieß den Henoch, noch ferner zu reden. Und der Henoch richtete darob auch sogleich folgende Worte an den Lamech, sagend nämlich:

[3.76.4] „Lamech, mein geliebter Bruder, ein jedes Verhältnis, in dem und durch das wir so ganz eigentlich leben, hat drei Seiten: die eine ist die naturmäßig-menschliche, die andere die geistig-menschliche und die dritte die göttlich-menschliche.

[3.76.5] Die ersten zwei sind für uns erfassbar, aber die dritte ewig nie; denn sie ist unendlich, weil sie rein göttlich ist. Wir aber sind endliche Wesen und können daher unmöglich je die endlosen Tiefen und Höhen Gottes erschauen und berühren.

[3.76.6] Aus dem Grunde kann auch ein Mensch, so er weise ist aus Gott, zwei Fragen über seine eigene Wesenheit und ihre Verhältnisse beantworten; aber die dritte Frage wird er ewig nimmer beantworten. Denn ihre Beantwortung liegt in der unaussprechlichen und ewig unbegreiflichen Tiefe Gottes verborgen, und wir werden sie ewig nie völlig entziffern!

[3.76.7] Aus dem Grunde aber wird sich auch über die Schmerzfähigkeit des Geistes von unserer Seite wenig mehr erörtern lassen!

[3.76.8] Ich meine aber, wir wissen nun davon gerade so viel, als es uns zu wissen nottut; den dritten Teil aber werden wir für allzeit dem Herrn anheimstellen.

[3.76.9] Wir wissen nun aus der Erfahrung, dass der Geist als das Grundprinzip des Lebens im Menschen allein nur das Sich-selbst-Bewusstsein, somit das lebendige Gefühl und die Empfindung innehaben kann und innehaben muss, und somit auch die Schmerzfähigkeit.

[3.76.10] Haben und wissen wir aber das nun vollkommen lebendig gründlich, da haben wir aber auch vollkommen genug und können danach unser Leben gar leicht möglich also einrichten, dass wir mit der unangenehmen Schmerzfähigkeit ewig nie etwas werden zu tun haben.

[3.76.11] Was aber über diese lebendige Eigenschaft des Geistes die dritte Seite betrifft – was da ist an und für sich der Schmerz oder die Empfindung, oder was da ist in ihrem urewigen Grunde die Lebenskraft –, das, Bruder, lassen wir, wie gesagt, Dem über, dessen allerheiligste sichtbare Gegenwart uns alle nun so überhoch beseligt und belebt!

[3.76.12] Ich meine, mehr Worte darüber dürften hier wohl überflüssig sein, und so denn danken wir Ihm für das, was wir so übergnädiglich von Ihm empfangen haben und sicher noch mehr empfangen werden! Ja, also sei es ewig! Amen.“

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