Am 30. Mai 1843
[3.49.1] Es hatte aber auch der Lamech vernommen solches Gespräch zwischen den zweien des anderen Tisches und wandte sich darum zum Henoch und fragte ihn:
[3.49.2] „Höre, Bruder im Herrn, dieser Mann dort ist für einen gewöhnlichen Menschen doch ein wenig zu weise, das heißt, ich will damit sagen, für einen Menschen in dieser Ebene und unteren Flachheit.
[3.49.3] Er ist sicher auch von oben her etwa vom Herrn zu mir oder zu meinem Volk als ein Lehrer in der höheren und tieferen Weisheit beschieden.
[3.49.4] Daher meine ich, da er schon selbst von der allfälligen Einladung zur Weihe des Bergtempels angezogen hatte, so wäre es doch sicher sehr schicksam, dass ich sogleich hinginge und brächte ihm somit selbst die gebührende Einladung dar! Meinst du nicht, dass solches gar rechtlich wäre?“
[3.49.5] Und der Henoch erwiderte darauf dem Lamech: „Mein geliebter Bruder, – nun gehe hin und tue nach deinem Herzen; denn jetzt ist es an der Zeit!
[3.49.6] Es muss aber dieser Weise bei der Weihe ja zugegen sein; denn der Tempel auf dem Berg bezeichnet ja die Weisheit des Herrn, welche Er uns gegeben hatte aus Seiner großen Liebe und Erbarmung, und so muss dieser Tempel ja auch mit der göttlichen Weisheit unter uns, wie in uns eingeweiht werden!
[3.49.7] Der Tempel in der gereinigten Tiefe gilt der Liebe und Erbarmung des Herrn und ist gleich dem Herzen im Menschen zugerichtet, das ehedem war eine Pfütze voll allen Unrates und allen Geschmeißes. In dieser Kloake musste getötet werden die Fleischliebe (siehe die Geschichte der Weiber des Hofes unter dem Boten Kisehel an), dann erst musste durch starke heiße Winde alles Sumpfwerk ausgetrocknet werden, dann geebnet der Boden, und das Erdreich durch ein starkes Feuer musste gleich den ehemaligen fleischlichen Hofweibern zum reinen Gold umgestaltet werden, und es mussten fein behauene Steine herbeigeschafft werden zum Bau des Tempels, also ein ganz neues Material, welches da fest ist und dauerhaft, nicht wie ein morsches Holz und schmutzig wie der stinkende Schlamm der Pfützen.
[3.49.8] Siehe, also ist der innere Tempel Gottes im Herzen des Menschen durch den Tempel in der Ebene bildlich dargestellt und von Gott Selbst geweiht worden!
[3.49.9] Der Herr aber hat dir dann auch geboten, einen Tempel auf dem gereinigten Berg zu errichten.
[3.49.10] Der Tempel aber soll darstellen eure Weisheit und alles, was dieselbe bedingt.
[3.49.11] Also müssen auch bei der Einweihung desselben die Menschen gegenwärtig sein, welche der Herr zu dem Behuf mit großer Weisheit aus Sich ausgerüstet hat.
[3.49.12] Jener Mann aber ist ein wahrhaftiger Weiser aus Gott; daher gehe hin und lade ihn zu der Einweihung des Tempels auf dem Berg!
[3.49.13] Aber du sollst da niemand anderen mehr laden; wenn aber jener Mann noch jemanden mitnehmen will, so sei da ein jeder, den er mitnehmen wird, von dir als vollends geladen betrachtet!
[3.49.14] Denn die Weisheit ist das Licht der Liebe, und dieses Lichtes Ausstrahlung ist wesenhafte, ewige Wahrheit. Darum gehe nun hin und tue nach deinem Herzen! Amen.“
[3.49.15] Und der Lamech machte nach diesen Worten Henochs nur sozusagen einen Satz hin zum weisen Mann und lud ihn zur bevorstehenden Weihe des Tempels auf dem Berg ein.
[3.49.16] Und der Mann sagte darauf zum Lamech: „Freund und Bruder, da du mich geladen hast, so werde ich auch kommen, dessen sei vollends versichert; aber den ich mitnehme, der soll dir angenehm sein!
[3.49.17] Denn ich gehe einher auf dir unerforschlichen Wegen der ewigen Weisheit in Gott; darum ist auch ein jeder, den diese Weisheit ergreift, ein Diener der Weisheit aus Gott, und du sollst sein Bruder sein ewig!
[3.49.18] Gehe aber nun hin, berichte solches dem Henoch, und er wird dich sogleich verstehen!
[3.49.19] Erhebt euch aber bald, damit der Tempel noch am Tag eingeweiht werde auf der Erde! Amen.“
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