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364. Die falsche Reue Hams. Ham zieht in das Land Kanaan. Ein Bote aus Salem fordert den Zehent

Am 6. September 1844

[3.364.1] Da ersah darauf Ham wohl, dass er unrecht und sehr lieblos gehandelt hatte vor seinem Vater und bereute es sehr.

[3.364.2] Das merkten die beiden gesegneten Brüder und gingen zum Noah und erzählten ihm, wie der Ham bereue seine Sünde an ihm.

[3.364.3] Noah aber sprach: „Hört, ihr meine geliebten Söhne, ich sehe den Ham ja wohl weinen; aber ob seiner Knechtschaft wegen weint er! Also bereut er wohl seinen Frevel an mir, weil er dadurch in die Knechtschaft verfallen ist; aber darum, dass er meinem Vaterherzen weh hatte getan, bereut er seine Sünde nicht! Und so bleibe er ein Knecht, weil er nicht weiß, dass das lebendige Herz seines Vaters höher steht denn seine Knechtschaft! Geht und hinterbringt ihm solches!“

[3.364.4] Und Sem und Japhet hinterbrachten alsbald das dem Ham.

[3.364.5] Dieser aber sprach: „Wahrlich, Brüder, hätte Noah ein lebendig Herz, nimmer hätte er mich verflucht zur ewigen Knechtschaft; aber da er kein lebendiges Vaterherz in seiner Brust trägt, so tat er dies!“

[3.364.6] Da sprach Sem: „Wahrlich, da tust du dem Vater hohes Unrecht; denn also spricht die Eigenliebe nur aus dir! Das Herz lässt sich nur wieder mit dem Herzen finden, ob es eines oder keines ist!

[3.364.7] Hättest du ein Herz zum Vater, da würdest du auch das seine finden; aber da du eben kein Herz zum Vater hast, so kannst du auch keines finden im Vater, und es ist begreiflich nun, warum der Vater in dir nichts findet, das da seines Herzens wäre!“

[3.364.8] Diese Lehrrede aber verdross den Ham, dass er darob Weib und Kinder nahm und etliche Kühe, Ochsen und Schafe und zog von dannen hinauf in die Gegend des heutigen Sidon (Tyrus) und nannte das Land nach seinem Sohn und sprach:

[3.364.9] „Nun, im Namen des Herrn, der auch mich gesegnet hat, will ich doch sehen, wie, wo und wann ich ein Knecht meiner beiden Brüder werde!

[3.364.10] Wahrlich, es tat mir weh der Fluch Noahs, meines Vaters, obschon ich ihn wohl verdient habe! Darum auch will ich mich rächen am Vater und an meinen Brüdern! Aber nicht durch Übles – nein, das sei ferne! – sondern durch Segen will ich meine Rache ausüben!

[3.364.11] Die mich verflucht haben, die will ich segnen, und dieser Segen soll zu Glühkohlen werden über ihren Häuptern und soll erbarmen machen ihre Herzen, und es soll das Land meines Sohnes nie ein Land des Fluches und der Knechtschaft, sondern ein Land der Herrlichkeit und ein Land des Segens heißen!

[3.364.12] Also soll mein Stamm nie dahin kommen, dass er Dienste suche in den Hütten meiner Brüder Nachkommen; wohl aber werden sie kommen und werden in diesem gesegneten Land und da in meinen Städten Wohnung suchen und nehmen! Amen.“

[3.364.13] Da kam ein Bote aus Salem und sprach zum Ham: „Dies Land gehört nach Salem, dem König der Könige; wer es bewohnen will, muss nach Salem dem König der Könige den Zehent geben von allem!“

[3.364.14] Ham aber sprach: „Herr, hier ist alles, was ich habe; nehme es, denn es ist ja Dein von Ewigkeit!“

[3.364.15] Und der Bote sprach: „Weil so dein Wille, da sei gesegnet dies Land für die Kinder des Herrn; und du sollst ihr getreuer Knecht sein!“

[3.364.16] Dies gefiel dem Ham wohl, und er gab von allem sogleich den Zehent; aber er verstand es nicht, dass der Bote die Nachkommen Japhets als die Kinder des Herrn bezeichnete.

[3.364.17] Und so lebten die Hamiten und die Kanaaniter bis zu den Zeiten Abrahams ungestört in diesem Land darum, da Ham gesegnet hatte, die ihm den Fluch gaben.

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