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34. Die Ankunft Henochs und der im Folgenden in Hanoch. Lamech bewundert die Gebäude und den Tempel auf der Höhe

Am 9. Mai 1843

[3.34.1] Als sich die Gesellschaft der großen Stadt Hanoch näherte, da verwunderte sich der Lamech über die große Pracht und Kühnheit der Gebäude, welche sich aus ihren Stellungen bekundete und sagte zum Henoch:

[3.34.2] „Höre, Vater Henoch, da mag einer sagen, was er will! Wenn man diese vielen Gebäude betrachtet, so muss man offen gestehen, dass die Kinder der Tiefe durchaus nicht auf den Kopf gefallen sind; denn die Sache ist ein und für allemal nicht dumm, und ich kann all die Dinge nur mit Wohlgefallen und durchaus nicht missbehaglich ansehen.

[3.34.3] Wenn man bedenkt, dass die Menschen alles das mit ihrer alleinigen naturmäßigen Kraft errichtet haben, indem des Geistes Macht ihnen fremd war, so muss man sich im Ernst hoch verwundern über solch ein mächtiges Werk!“

[3.34.4] Als er aber erst des neuen Tempels auf der Höhe ansichtig ward, das heißt auf dem ehemaligen Schlangenberg, da ward es völlig aus mit unserem Lamech. Er blieb eine Zeit lang ganz stumm in seine Betrachtung verloren stehen und öffnete erst nach einer Weile seinen Mund und fragte dann den Henoch, sagend nämlich:

[3.34.5] „Aber Vater Henoch! Was ist denn das? Haben das auch Menschenhände verfertigt?“

[3.34.6] Hier hielt der Henoch ein wenig inne und sagte zum Lamech: „Höre, mein lieber Sohn Lamech, ich sage dir, lasse dir diese Sachen nicht zu sehr wohlgefallen, sonst wirst du wohl noch mehr zu fragen genötigt werden, denn an allen diesen Dingen klebt noch ganz entsetzlich viel Welt!

[3.34.7] Nach dem Maße du daran aber ein Wohlgefallen findest, nach eben dem Maße verdunkelst du deinen Geist, auf dass er dir dann in deinem Herzen gar wenig Licht mehr spenden kann und du dadurch genötigt bist, dich aufs äußere Fragen, wie jetzt, zu verlegen, da dir dein Geist, wie gesagt, die Antwort schuldig bleibt.

[3.34.8] Also wende dein Auge von dem lieber ab, und betrachte es nicht länger, das dich so sehr besticht, so wird dein Geist bald wieder sein rechtes Licht überkommen, und du wirst wieder darum auch jede Frage in dir selbst beantwortet finden!“

[3.34.9] Hier wandte sich der Henoch zu den anderen ihm Folgenden und sagte zu ihnen: „Ihr aber sollt euch billig im Namen des Herrn freuen, der zu eurem zeitlichen und ewigen Wohl so entschieden Wunderbares getan hatte aus Seiner unendlichen Liebe und Erbarmung, dass ihr euch darüber ewig nie genug werdet dankbarst verwundern können!“

[3.34.10] Die Naëme, wie die beiden Weiber und auch die zwei Söhne fielen aber alsbald auf die Erde nieder und fingen an, laut zu loben und zu preisen den so endlos guten Gott und Vater aller Menschen, darum Er der Tiefe so gnädig und barmherzig war.

[3.34.11] Und die Naëme verwunderte sich aber nun umso mehr, da sie das alles nun in der Wirklichkeit mit den Augen des Fleisches erschaute, was ihr der Herr auf der Höhe schon im Geiste gezeigt hatte, und lobte und pries daher den Herrn auch ums Mehrfache stärker und heftiger liebend denn die anderen, die diesmal den Herrn nicht gesehen haben.

[3.34.12] Da aber der Henoch solches merkte, sagte er zur Naëme: „Stehe nun auf, denn siehe, dort zieht uns schon eine jubelnde Schar aus der Stadt entgegen!

[3.34.13] Richte aber auch die Deinen auf und sage ihnen: Der Herr hat es dem Lamech der Ebene angezeigt, dass wir seiner vor der Stadt harren! Darum zieht er uns schon mit offenen Armen entgegen, um uns zu empfangen in seiner mächtigen Liebe aus dem Herrn!“

[3.34.14] Hier erhob sich alsbald nicht nur die Naëme, sondern auch alle die anderen, die solche Worte vom Henoch ebenfalls vernommen hatten; aber dennoch ging die Naëme alsbald hin zu ihnen und richtete sie im Herzen auf, da alle beim Anblick der ihnen entgegenziehenden Schar von Angst, Furcht und Freude zugleich befallen wurden.

[3.34.15] Der Henoch aber belobte darum die Naëme sehr, indem sie seinem Geist so treulich und wohlverständlich Folge geleistet habe.

[3.34.16] Und die Naëme erwiderte: „O Henoch, alle meine Liebe sei darum dem Herrn; denn nur Er gab mir, der Unwürdigsten, dass ich deine Worte verstand!“

[3.34.17] Als die Naëme solches bekannte, da vernahm sie alsbald ein sanftes Wehen und sprach darauf:

[3.34.18] „O Henoch! Wer hat mich denn nun so himmlisch-sanft wie durch und durch angehaucht?“

[3.34.19] Und der Henoch erwiderte ihr: „Liebe Naëme, siehe, es ist der Herr ja mitten unter uns, wenn auch nicht dem Auge sichtbar, aber dennoch wohl vernehmbar unserem Gefühl!

[3.34.20] Liebe Ihn nur stets also, und du sollst dieses heilige Wehen zum öfteren Mal gewahren, denn so der Herr dich segnet, da haucht Er Selbst Seine Liebe in dein Herz! Also ist es!

[3.34.21] Doch der Lamech kommt uns schon sehr nahe; daher machen wir uns bereit zu seinem Empfang! Amen.“

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