Am 11. Juli 1844
[3.320.1] Als der Fungar-Hellan diese ihm etwas unverständliche und ziemlich gedehnte Antwort auf seine kurze Frage vom Mahal bekam, da sprach er zu ihm:
[3.320.2] „Lieber Freund, du magst wohl sehr recht haben, aber dessen ungeachtet scheint deine Erklärung über das Misslingen deines Rates mehr eine weise ersonnene Ausflucht als eine eigentliche Wahrheit zu sein!
[3.320.3] Denn siehe, auch ich bin in der Entsprechungskunde sehr wohl bewandert und weiß gar wohl, was da hinter einer naturmäßigen Erscheinlichkeit steckt; aber trotz solcher meiner Kenntnis hätte ich das in dieser Erscheinung nicht gefunden, was du da zum Vorschein gebracht hast!
[3.320.4] Wahrlich, es wäre mir von dir aus, der du nun all mein Zutrauen besitzt, ums Unschätzbare lieber gewesen, so du mir offen gestanden hättest, dass du dich auch einmal geirrt habest, als dass du mir mit dieser gedehnten Weisheitsfloskel gekommen bist, aus der ich nun machen kann, was ich will; ich kann sie glauben, und kann sie aber auch ebenso gut leugnen!
[3.320.5] Ich will dir aber sagen, was der eigentliche Grund des Misslingens deines Rates ist!
[3.320.6] Siehe, es ist dieser ganz natürliche: Du hast es gut gemeint und dachtest dir, diese verwilderte Art von Priestern wird sich am ersten durch die Rede eines überschönen weiblichen Wesens bekehren lassen! Und darum gabst du mir solchen Rat, wobei du aber freilich die große Geilheit dieser Kerle außer deiner Berechnung gelassen hast, worin aber eben der Grund des Misslingens verborgen lag.
[3.320.7] Übrigens macht das nichts! Du bleibst deshalb dennoch mein intimster Freund; nur wäre es mir lieber gewesen, wie ich schon gesagt habe, so du mir sogleich mit der blanken Wahrheit gekommen wärest, statt deiner diesmal sehr bei den Haaren herbeigezogenen weisen Definition!
[3.320.8] Ich bitte dich aber darum, dass du jetzt dafür einen rechten Rat fasst und mir sagst, was da mit diesen geilen Böcken geschehen soll; sollen sie am Leben bleiben, oder soll ich sie durchs Schwert umbringen lassen? Sage mir den reinen Willen Gottes, und ich werde ja augenblicklich danach handeln!“
[3.320.9] Als der Mahal solche Rede von dem Fungar-Hellan vernommen hatte, da sprach er in einem etwas bewegten Ton: „Freund und Bruder, warum hast du nun solches zu mir geredet und hast dadurch nicht mich, sondern Gott Selbst als einen Lügner bezeichnet?!
[3.320.10] Siehe, das wird dir nun bald einen großen Kampf kosten, indem du von Gott schwer gezüchtigt wirst! Siehe, dieweil du meiner Rede, die gar sanfter Art war, nicht geglaubt hast, so glaube nun, was ich dir jetzt sagen werde!
[3.320.11] Du hast der Hochlandbewohner ganz vergessen und denkst nicht mehr, als könnten dir diese je mehr wieder etwas zu schaffen geben; aber die zehn noch lebenden Fürsten beherzigten mit der Zeit dennoch die Rede eines Boten aus der Höhe, nahmen ihr dieser Rede zuwiderlaufendes gegebenes Gesetz bezüglich der Zeugung zurück, stellten aber dafür eine große Prämie dem aus, der da irgendeinen Abweg in die Tiefe zuwege brächte.
[3.320.12] Und ich sage dir, gerade jetzt steht ein Mensch vor den zehn Fürsten in ihrem goldenen Palast und zeigt ihnen einen von ihm durch höhere Eingebung erfundenen Plan, nach dem die Tiefe unaufhaltsam erreicht werden kann und werden wird! Und morgen wird schon die Hand ans Werk gelegt, und du wirst die Arbeit mit Millionen Augen schauen und wirst sie dennoch nicht im Geringsten zu hindern imstande sein!
[3.320.13] Das aber wird dir ein Wahrzeichen sein, dass meine Erklärung nicht eine leere Finte meines Geistes, sondern eine ewige Wahrheit aus Gott war!
[3.320.14] Was du aber mit diesen Priestern machen sollst? Da sagt der Herr: ‚Lasse sie ziehen, woher sie kamen, denn an ihrem Geist ist nichts mehr zu ändern, indem er tot geworden ist durch die Unzucht ihres Fleisches! Wann aber das Gewässer kommen wird, da werden sie die Ersten sein, die in den Fluten auch den natürlichen Tod finden werden!‘“
[3.320.15] Als der Fungar-Hellan solches vernahm, da entließ er alsbald diese Priester und berief die Armee zusammen und zog dann an die Stelle hin, die ihm der Mahal genauer bezeichnete, wo nämlich die Hochländer durchbrechen würden.
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