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319. Die fehlgeschlagene Belehrung der Wasserpriester als Bild des Misslingens der göttlichen Liebe an den Menschen

Am 10. Juli 1844

[3.319.1] Da sich nun der Fungar-Hellan und der Mahal überzeugt hatten, dass hier zum ersten Mal eben des Mahals Rat misslang, da fragte der Fungar-Hellan den Mahal: „Bruder in Gott, dem alleinig ewig Wahren, wie kommt es denn nun, dass hier dein Rat fruchtlos ist und, wie es scheint, auch keinen rechten Grund hat?“

[3.319.2] Und der Mahal sprach: „Bruder, vor ein paar Augenblicken kam es mir selbst sonderbar vor, da ich doch nichts rede, als was mir zukommt aus dem Geist des Herrn; aber jetzt verstehe ich es wohl, warum mir solcher Rat zukam, und warum er fruchtlos sein musste!

[3.319.3] Siehe, diese ganze Begebenheit stellt nun unser gesamtes Verhältnis zu Gott vor!

[3.319.4] Diese geilen, weltsinnigen Priester stellen uns Menschen dar in dieser Zeit. Wir kamen mit einem großen Kriegsheer zu diesen Wasserdienern; also kam auch Gott im Anfang als ein allmächtiger und unerbittlicher Richter vor das erste Menschenpaar.

[3.319.5] Aber dieses Paar ergriff die Reue ob seiner begangenen Sünde vor Gott; und Gott kam im freundlichen Gewand und stellte den Menschen wieder in seinen ersten geistigen Wohlstand. Da vergaß der Mensch bald wieder des Zornes Gottes und sündigte auf die göttliche Freundschaft!

[3.319.6] Gott aber wollte Seine Freundschaft nicht sobald wieder in den Zorn umgestalten, sondern in eine noch größere Liebe, Gnade und Erbarmung, und wollte allein durch die Liebe das verdorbene Menschengeschlecht wieder gewinnen.

[3.319.7] Allein – da die Menschen das Angesicht der Liebe Gottes erschauten und deren süßeste Stimme vernahmen, da konnten sie sich anfangs wohl aus lauter Gegenliebe kaum helfen, aber in dieser Liebe ersahen sie mit der Zeit in Gott eine solch große Nachsicht und Geduld, dass sie Ihn förmlich für unfähig zu halten anfingen, als könnte Er je wieder zu einem Gericht schreiten!

[3.319.8] Im Anfang liebten die Menschen Gott so mächtig, dass sie mit ihrer reinen Liebe auch alles umfassten, was Gott erschaffen hatte; aber mit der Zeit klebten sie sich mit ihrer Liebe stets mehr und mehr an die sichtbaren Geschöpfe und vergaßen nach und nach ganz und gar wieder der göttlichen Liebe und trieben es darin so weit, bis da die göttliche Geduld einen gar starken Riss bekam und das gänzlich nach außen gekehrte Menschengeschlecht wieder mit einem allgemeinen Gericht heimsuchen musste, und nun umso mehr wird heimsuchen müssen, da die Menschen von Gott nicht mehr wissen wie eben diese Priester hier, denen du die Macht auf dieser Insel gegeben hast, wie Gott einmal den Menschen auf der Erde.

[3.319.9] Da sie aber diese Macht missbrauchten, so kamen wir, sie ihnen zu nehmen; sie durchschauten uns aber und planierten ihre Verhältnisse also, dass wir ihnen nichts anhaben können.

[3.319.10] Wir aber haben uns darum ihrer erbarmt, beriefen sie zu uns und wollten ihnen durch das angenehmste Angesicht der Liebe in der Person der Agla und des Kisarell eben die wahre Liebe und Erkenntnis Gottes wiedergeben.

[3.319.11] Aber welchen Effekt brachte das bei diesen Priestern hervor? Siehe, sie wurden noch geiler und sinnlicher in unserem Angesicht sogar!

[3.319.12] Und siehe, gerade also sind wir Menschen gegen Gott! Je mehr Liebe und Geduld Er uns erweist, desto mehr kehren wir uns sinnlich nach außen, werden dann eigenliebig, sich selbst gefällig und wollen am Ende außer uns niemanden mehr achten, und darum auch Gott nicht!

[3.319.13] Bekennen wir Gott auch mit dem Mund, so verleugnen wir Ihn aber doch mit jeder unserer Taten! Denn Gott verleugnet Sich ganz und kehrt alle Seine Schätze uns zu; wir aber tun das im besten Falle also, dass wir nur den geringsten Teil den Brüdern geben und den größten aber allezeit für uns behalten!

[3.319.14] Siehe, darum ließ nun der Herr es auch so geschehen vor unseren Augen, auf dass wir daraus ersehen sollen, wie wir uns nun gerade so gegen Ihn verhalten, wie diese Priester gegen uns!

[3.319.15] Auf dass aber wir in unserer Selbstsucht nicht völlig rasend werden, so muss Sich Gott nun auch in Seiner Liebe also zurückziehen, wie sich die Agla und ihr Bruder vor diesen Priestern zurückziehen mussten!

[3.319.16] Verstehst du nun das Misslingen meines Rates? Siehe, es ist das Bild des Misslingens der göttlichen Liebe an uns Menschen!“

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