Am 8. Juli 1844
[3.317.1] Da aber der Fungar-Hellan die Sache nicht einsehen und begreifen konnte, wie auf dieser ihm gar wohlbekannten Insel sich keine Spur mehr von irgendeinem Tempel vorfinden solle lassen, da er doch noch selbst vor ein paar Jahren mit dem König Gurat hier gewesen war und sich gar wohl vom Dasein des Tempels überzeugt hatte, so wandte er sich an den Mahal wieder und fragte ihn, ob er ihm nicht zu sagen wüsste, was es denn da mit dem Nichtdasein dieses Tempels für eine Bewandtnis haben dürfte.
[3.317.2] Und der Mahal sprach: „Wie kannst du wohl meinen, als hätten diese sehr pfiffigen Priester von den Zerstörungen der anderen Götzentempel nichts vernommen?!
[3.317.3] Siehe, ihnen ward schon von der Zerstörung des Tempels des Gottes der Schmiede Kunde gegeben! Diese haben sie sogleich benützt, brachen hier alles dem Götzen Geweihte ab, machten aus der Götzeninsel ein recht schönes bewohnbares Land, erbauten Häuser und verteilten dann Grund, Gold und Silber und die Schönheitsgöttinnen, die sich jüngst einmal hierher flüchteten bei einer gewissen Gelegenheit, untereinander und leben jetzt schon über ein Jahr in solcher Beschaffenheit hier, weltlich genommen recht glücklich.
[3.317.4] Aber ganz tot sind sie in geistiger Hinsicht, denn sie wissen von einem wahren, ewigen Gott nicht eine Silbe mehr! Darum ist hier nicht zu sehen auf ein materiell bestehendes Götzentum, sondern vielmehr auf die Zerstörung der vollsten geistigen Finsternis, die nun auf dieser recht reichen und schönen Insel zu Hause ist!
[3.317.5] Denn siehe, diese Priester, da sie nun keine Tempel haben dürfen, beten nun das Wasser des Sees an und preisen die Quellen mit den erhabensten, aber auch überaus lügenhaften Ausrufungen und halten Schulen, und predigen des Wassers Macht und Kraft und ewige Ehre, und stellen es als das wahre, lebendig heilige Wesen Gottes dar, in dem alle Fülle des Lebens wohne; kurz, ich sage dir, diese Priester lehren auf eine Art die Göttlichkeit des Wassers, dass du selbst nicht sicher wärest, von solcher Lehre durch und durch ergriffen zu werden!
[3.317.6] Darum ist es hier notwendig, diese Priester eines Besseren zu belehren, sonst steht aller menschliche Geist in der Gefahr, ins Wasser dieser Priester überzugehen!“
[3.317.7] Als der Fungar-Hellan solches vernommen hatte, da verlangte er, selbst auf die Insel zu gehen und alle die Priester in seine Schule zu nehmen.
[3.317.8] Der Mahal aber sprach: „Freund, so wirst du wenig richten; wir aber haben eine Rednerin hier, meine Tochter Agla nämlich, und einen Redner, und das ist mein Sohn Kisarell! Lasse darum die Priester hierherkommen, und wir werden sehen, was sich mit ihnen wird machen lassen!“
[3.317.9] Darauf sandte der General eine starke Macht, um zu holen die sehr schlauen Priester, und diese kamen auch sogleich mit der größten Bereitwilligkeit und Ergebung in des Generals Willen.
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