Am 1. Juni 1844
[3.292.1] Als diese Szene vorüber war und die beiden Käfigbewohner sich aus ihrer Ohnmacht wieder völlig erholt hatten, da fragte der Fungar-Hellan wieder den Mahal, was nun geschehen solle fürs Erste mit denen, die ihren Frevel mit dem Tod gebüßt hatten, und was mit denen fürs Zweite, die da die Käfige bewohnen.
[3.292.2] Und der Mahal sprach: „Lasse sofort deine Schätze aus dieser deiner Burg räumen und lasse die Burg dann anzünden an allen Ecken und Winkeln! Aber ich sage dir: In drei Stunden musst du mit der Räumung fertig sein! Was in dieser Zeit von jetzt an nicht aus der Burg gebracht wird, das muss den Flammen überlassen werden, sonst kommt morgen das Gericht Gottes über dieses Haus! Was aber nach einem zehntägigen Brand die Flammen nicht verzehren werden, das kannst du dann wieder benützen.
[3.292.3] Was aber die beiden Käfigbewohner betrifft, so lasse sie nun in die Burg des Königs bringen! Allda sollen sie die ganze Dauer des Burgbrandes hindurch ihre recht geräumigen Käfige bewohnen und sich in ihnen in der Geduld und Demut üben; und das Urteil soll dann über sie fallen je nach der Art, wie sie diese demütigende Probe zur wahren Wohlfahrt ihrer Seele benützen werden!
[3.292.4] Das aber sage ich: Wehe dir, Fungar-Hellan, und dir auch, du König Gurat, so ihr die Agla, meine unnatürliche Tochter, je wieder zur Königin macht, denn da werdet ihr ein mächtiges Gericht zu bestehen haben!“
[3.292.5] Nach diesen Worten Mahals befahl der Fungar-Hellan sogleich aller seiner Dienerschaft und der großen Dienerschaft aller der wieder auf freien Fuß gesetzten Oberpriester, welche beiden Dienerschaften männlichen und weiblichen Geschlechtes über zehntausend Köpfe stark waren, vorsichtig die Burg zu räumen drei Stunden lang und dann die Schätze zu tragen in die große Königsburg, nach drei Stunden aber diese Priesterburg anzuzünden an allen tausend Ecken und Winkeln.
[3.292.6] Besonders große Brände aber sollten in den großen Speisesaal über die Leichen geworfen werden. Alles aber, was sich in der generaloberpriesterlichen Wohnung befindet – ob Gold oder Silber –, dürfe nicht gerettet werden. Darauf gebot er einigen Trägern, die beiden Käfige in die Burg des Königs zu bringen.
[3.292.7] Alles wurde sogleich pünktlichst vollzogen. In den drei anberaumten Stunden wurden viele tausend Zentner Goldes und Silbers und eine Menge anderer Kostbarkeiten aus der Burg geschafft und in die große königliche Burg überbracht.
[3.292.8] Nach abgelaufenen drei Stunden aber sah man schon tausend und tausend Brandleger in die priesterliche Burg mit brennenden Fackeln und Pechkränzen eilen, und es dauerte keine halbe Stunde, da stand schon die ganze ungeheure Burg, die einen Umfang von zwei Stunden hatte und mehr als dreißigtausend Gemächer zählte, lichterloh in den wütendsten Flammen und setzte nahe ganz Hanoch in Schrecken, der seinesgleichen nicht hatte seit den Zeiten der zehn Feuerpropheten aus der Höhe.
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