Am 14. Mai 1844
[3.279.1] Das aber, was die Agla geheim mit dem Fungar-Hellan redete, bestand darin, ob er den Bruder Kisarell nicht irgendwo unterbringen möchte in der Art, dass dieser irgendeine amtliche Bestimmung hätte, – worauf ihr der Fungar-Hellan vorschlug, dass ihn die Agla zum Residenzplatzwachtmeister ernennen solle, von wo aus sich dann für ihn eine Menge Wege eröffnen könnten, auf denen er in einen stets höheren Rang emporrücken könne, wenn er sich dafür bei dieser ersten Anstellung taugliche Fähigkeiten erwerben werde.
[3.279.2] Als die Agla solches vom Fungar-Hellan erfahren hatte, da begab sie sich sogleich zu ihrem Vater und sprach zu ihm: „Da du mich ehedem auch wegen deines Sohnes künftiger Bestimmung gefragt hast, so sage ich dir: er ist schon zum Residenzplatzwachtmeister ernannt, was hier eine sehr ehrenvolle Charge ist! Und wird er sich da gut verwenden und wird sich durch fleißiges Lesen und Studieren höhere Erkenntnisse zu eigen machen, dann wird er auch gar bald und leicht in ein höheres Amt vorrücken! Bist du mit dieser höchst vorteilhaften Bescherung für Kisarell zufrieden oder nicht?“
[3.279.3] Und der Mahal sprach: „Tochter, ich bin ja mit allem zufrieden; aber eines muss ich dir, die du sicher des Gottes Adams, Seths und Henochs nicht so ganz vergessen haben wirst, aus der sehr mager gewordenen Höhe kundgeben, und dieses Eine besteht darin:
[3.279.4] Macht euch, ihr alle Großmächtigen dieses Reiches, bei eurer gegenwärtigen Verfassung nicht gar lange und vorteilhafte Pläne; denn so, wie jetzt bei euch die Dinge stehen, kann es unmöglich lange mehr bestehen, da ihr alle von Gott gänzlich abgewichen seid, und seid übergegangen in ein reines Götzentum menschlicher Menschanbetung und dadurch in ein von Gott allerentferntestes, finsterstes Welttum!
[3.279.5] Ich sage dir, noch höchstens siebzehn Jahre, und von eurer Größe und von eurer Stadt wird keine Spur mehr anzutreffen sein! Darum werde ich euch auch wieder verlassen und werde zu meinem Bruder Noah auf die Höhe ziehen; nur möchte ich zuvor noch Waltar sehen und sprechen!“
[3.279.6] Die Agla ward darüber ein wenig frappiert, half sich aber bald und sprach: „Tue, was du willst, von uns aus soll dir kein Anstand gemacht werden! Was aber Waltar betrifft, so wird es schwerhalten, denselben je wieder zu Gesicht zu bekommen, da er auf neue Weltentdeckungen ausgereist ist von uns und hat uns alle einmal für allemal verlassen, und das darum, weil ich ihm als Schwester doch nicht zu seinem Weib habe die Hand reichen können!“
[3.279.7] Hier ward der Mahal ganz erregt, biss sich aber in die Lippen und sprach nach einer Weile nichts als: „Also ist Waltar tot! Agla, Agla! Dich wird der Herr schwer strafen!“
[3.279.8] Darauf bedeckte er sein Gesicht und weinte.
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