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278. Mahal erkennt das Regiment der Hölle in der Tiefe

Am 13. Mai 1844

[3.278.1] Es vernahm aber auch der alte Mahal so manches, was da abgemacht ward, und somit auch, dass seine beiden Töchter an den Fungar-Hellan als Weiber eines Mannes vergeben sind. Er ging darum zur Agla und begehrte von ihr darob einen näheren Aufschluss.

[3.278.2] Die Agla aber sprach: „Höre, du lieber Vater! Auf der schroffen Höhe hättest ganz natürlicherweise du gefragt werden müssen, ob deine Töchter einen Mann und was für einen Mann nehmen dürfen; aber dahier ist eine ganz andere Ordnung der Dinge, und vermöge dieser muss dir alles recht sein, was da die ersten Machthaber des großen Reiches bestimmen und wollen.

[3.278.3] Die Machthaber aber sind eben jener Mann, der deine zwei Töchter zu Weibern nimmt – was für dich und sie ein unaussprechliches Glück ist –, dann ich, deine Tochter Agla als Königin dieser Stadt und des ganzen, endlos großen Reiches, und endlich der Drohuit, jener junge, stattliche Mann, der soeben mit dem Generaloberpriester Fungar-Hellan sich bespricht.

[3.278.4] Mit diesen drei Machthabern musst du dich in der steten und besten Freundschaft zu erhalten suchen, so wirst du unter ihnen das sorgloseste Leben haben; im Gegenteil aber möchtest du, obschon mein Vater, große Verdrießlichkeiten und Fatalitäten zu bestehen haben! Sei daher nur still und zeige dem Fungar-Hellan eine große Freude, dass er deine Töchter zu Weibern gewählt hat; denn durch diese Wahl bist auch du groß geworden!“

[3.278.5] Als der Mahal solches von seiner Agla vernommen hatte, da fing er schon ein wenig zu merken an, wo er so ganz eigentlich zu Hause war; darum fing er sich auch schon an, ganz leise hinter den Ohren zu kratzen, und sagte etwas leise zur Agla:

[3.278.6] „Ich sehe wohl, dass es hier also ist, und will zu jeglichem Spiel eine gute Miene machen deinetwegen. Aber sage mir: Was ist demnach der König, wenn du, der Fungar-Hellan und der Drohuit die höchsten Personen im Reich seid? Und was wird aus meinem Sohn Kisarell werden allhier?“

[3.278.7] Und die Agla sprach: „Der König Gurat ist ein schwacher Freund Fungar-Hellans und ist dumm! Daher steckt er wohl in Kleidern des Königs und figuriert als solcher, aber er hat keine Macht! Drohuit aber ist der eigentliche König, und ich bin sein Weib; den hast du demnach anzuhören und alles zu befolgen, was er hier anordnen wird!“

[3.278.8] Und der Mahal fragte die Agla weiter: „Wenn hier alles also bestellt ist, was ist demnach die Macht Gottes bei euch? Wird Gott von euch nimmer zu Rate gezogen?“

[3.278.9] Da zeigte die Agla mit der Hand auf die Stirne und sprach: „Siehe, da sitzt der Rat Gottes! Den soll der Mensch ausbilden und dann handeln danach, dann handelt er sicher nach dem Rat, den ihm Gott für alle Zeiten der Zeiten gegeben hat! Oder kennst du einen bessern?“

[3.278.10] Hier schwieg der Mahal, denn er erkannte nun klar, dass da in der Tiefe die Hölle ihr Regiment aufgerichtet hatte.

[3.278.11] Die Agla aber begab sich zum Fungar-Hellan und redete etwas Geheimes mit ihm.

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