Am 11. Mai 1844
[3.277.1] Nach dem Frühstück erhob sich der Fungar-Hellan und sprach zur Agla: „Agla, du Zierde der Schönheit aller Weiber der Erde! Außer dir sind nur deine beiden Schwestern in deiner Schönheit! Mir gefällt die Gella ebenso gut wie die Pira, und wahrlich, es wird mir hier die Wahl schwer!
[3.277.2] Wenn ich aber so ganz vom Herzen aufrichtig sprechen soll, da sage ich: Ich möchte lieber alle zwei zu meinen festen Weibern, als nur eine aus den zweien mir nehmen! Möchte sich der Drohuit dazu bekennen, da würde er sich an mir einen gar mächtigen Freund bilden; aber es soll das seinem freien guten Willen bloßgestellt sein!“
[3.277.3] Als die Agla solches vom Fungar-Hellan vernommen hatte, da wandte sie sich sogleich an den Drohuit und sagte geheim zu ihm: „Mein geliebter Drohuit, hast du den Wunsch des Fungar-Hellan vernommen? Was sagst du dazu?“
[3.277.4] Und der Drohuit sprach: „Leider! Was aber wird da zu machen sein? Nichts, als aus lauter Politik dem eigenen Herzen Fesseln anzulegen, in den sauren Apfel zu beißen und zum bösen Spiel eine gute Miene zu machen! Nur der Gedanke, der mich deiner Liebe, o himmlische Agla, versichert, kann mich für solchen Verlust trösten, sonst müsste ich nun aus lauter Gram zugrunde gehen!“
[3.277.5] Als die Agla aber solche ihr sehr angenehme Rede von ihrem Hauptmann vernommen hatte, da sprach sie zu ihm: „Ja, Drohuit, in meinem Herzen sollst du den tausendfachen Ersatz finden! Gehe aber nun zum Fungar-Hellan, und gewähre ihm, was er wünscht, und es wird dann alles gut gehen!“
[3.277.6] Und der Drohuit erhob sich und ging hin zum General und sprach zu ihm: „Freund, du verlangst zwar einen schweren Preis, für den ich sonst selbst die ganze Welt gäbe; aber um dir zu zeigen, dass auch du mir mehr bist als eine ganze Welt, so will ich dir als meinem größten, innigsten und mächtigsten Freund wohl dieses Opfer bringen! Und somit trete ich dir aus der ganzen Tiefe meines Herzens meine Gewählte ab, und segne dich damit und dadurch mit aller meiner schon ganz sicher gemeinten künftigen Seligkeit!“
[3.277.7] Hier umarmte Fungar-Hellan den Drohuit, gab ihm einen Kuss und sagte dann zu ihm: „Drohuit, so wahr ich Fungar-Hellan heiße und alle Macht in meinen Händen habe, so wahr auch soll dir dieses Opfer Interessen tragen, von denen bis jetzt der Welt noch nichts geträumt hat!
[3.277.8] Vorderhand sage ich dir nichts anderes als: Drohuit, du bist König – und der Gurat nichts als ein eitler Figurant! Die Agla ist somit dein, und du kannst den Gurat, der sehr dumm geworden ist und schwach, dabei recht gut leben und figurieren lassen des Volkes wegen; was aber die Macht betrifft, so liegt diese in meinen und deinen Händen.
[3.277.9] Siehe, das ist meine Vorauszahlung; was aber auf diese erst nachträglich folgen wird, davon wird dich die Zukunft unterweisen!“
[3.277.10] Nach diesen Worten küssten sich die beiden Freunde wieder, und der Drohuit war nun mit solchem Gewinn für sein Opfer vollkommen zufrieden und ging sogleich zur Agla hin und zeigte ihr solches an.
[3.277.11] Und die Agla ergriff sogleich die Hand des Drohuit, drückte sie an ihre Brust und sprach: „Nun ist mein Wunsch erfüllt! Du bist nun mein!“
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