Hier ist Dein Kapitel

275. Mahals unzerstörbares Kleid und sein hohes Alter

Am 9. Mai 1844

[3.275.1] Als die königlichen Kleider herbeigeschafft waren und die Ankleidemeister und -meisterinnen dastanden, da trat der Gurat zum Mahal und ersuchte ihn, seine harte Gebirgskleidung mit der weichen königlichen zu vertauschen.

[3.275.2] Der Mahal aber gedachte hier seines Gottes und sprach: „Mein hoher Schwiegersohn! Siehe, ich habe ein hohes Alter und habe gar viele Könige in der Tiefe durch- und überlebt!

[3.275.3] Mein Bruder Noah kennt noch die Zeiten Lamechs, und ich habe den Uraniel gekannt, der dem Thubalkain gefolgt ist, und dann die tausend Räte, und dann den Ohlad, der aus den Räten hervorgegangen ist und den Tempel Lamechs wieder eröffnet hat.

[3.275.4] Und siehe, dieses Kleid, das jetzt meine Blöße decket, hat mir durch Jahrhunderte gedient und ist unzerstörbar, denn es ist noch mit der Wurfschütze gewebt worden, die Jehova den ersten Menschen dieser Erde gereicht hat! Welch ein Undank gegen Gott aber wäre das wohl, so ich das unzerstörbare Kleid, das meinen Leib nahe fünfhundert Jahre vor Hitze und Kälte geschützt hat, nun ablegen möchte und anziehen dies weiche Königskleid!

[3.275.5] Siehe, dies Kleid ist nicht prunkisch und hat keinen Glanz; aber es ist dennoch köstlicher denn alle deine mit Gold und Edelsteinen verzierten Kleider! Denn alle deine Kleider schmutzen und müssen dann wieder gereinigt werden; dies mein Kleid aber, das nun gut vierhundert Jahre auf meinem Leib hängt, schmutzt nie und hält dennoch den Leib rein.

[3.275.6] Darum werde ich nie ein Kleid anziehen, das da schmutzt, sondern werde bei dem verbleiben, das nicht nur nicht schmutzt, sondern dazu noch allen Schmutz des Leibes verzehrt und dem Leib dadurch die dauerhafteste Gesundheit gibt!“

[3.275.7] Gurat erstaunte sich über diese Beharrlichkeit und wandte sich heimlich an die Agla und fragte sie, was da wohl zu machen sein werde.

[3.275.8] Diese aber sprach: „Lasse ihm nur seinen Willen! Ich kenne ihn; was er heute nicht will, und man lässt ihm seinen Willen, das tut er am nächsten Tag! Er hält noch große Stücke auf den alten Gott, aber wenn es darauf ankommt, sich irgend zu sehr zu verleugnen, da kann er schon auch sündigen wie wir!

[3.275.9] Rede jedoch heute nichts mehr vom Überkleiden, sonst wirst du ihn willensstarr machen; aber am Abend lege die weißen Kleider in sein Schlafgemach, und er wird sie morgen selbst anziehen, wennschon nicht pur, so doch über sein unverwüstliches Kleid!“

[3.275.10] Darauf fragte der Gurat ebenfalls insgeheim, ob das alles wahr sei, was ihr Vater da von seinem rätselhaft langen Leben und seinem Kleid geredet habe.

[3.275.11] Und die Agla sprach: „Das kannst du ihm aufs Wort glauben; denn er war ja schon nahe vierhundert Jahre alt, als er sich ein Weib nahm! Und an uns, seinen Kindern, kannst du es klar merken, da wir doch alle schon euer Greisenalter haben und haben aber dabei doch das Aussehen, als wären wir in eurem zartesten Jünglingsalter noch!“

[3.275.12] „Ja“, sprach der Gurat, „das ist wahr, jetzt glaube ich! Das ist aber im Ernst wunderbar! Sollte aber das wohl dies Kleid bewirken?“

[3.275.13] Und die Agla sprach: „Das bewirkt allein der alte Gott, der der alleinige Gott ist und hat keinen anderen außer Sich ewig! Doch nun nichts mehr weiter, denn die Mahlzeit ist da! Morgen aber sollst du erst deine Agla von der wahren Seite kennenlernen! Und so gehen wir nun in den Speisesaal!“

TAGS

Kein Kommentar bisher

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Letzte Kommentare