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272. Eine Karawane zieht los, um Pira und Gella zu holen, die beiden Schwestern Aglas. Begegnung mit den Hirten Mahals

Am 6. Mai 1844

[3.272.1] Eine ganze Karawane von tausend Mann wurde beordert, zu holen die beiden Schwestern, die da hießen Pira und Gella.

[3.272.2] Als diese Karawane aber den halben Weg zurückgelegt hatte, da fand sie eine schöne Gebirgstrift, auf der mehrere Hirten eine große Herde von Schafen und Ziegen weiden ließen und hüteten wohl diese Herde vor reißenden Tieren. Diese Hirten hatten Hütten und waren bewaffnet mit Schwertern, Schleudern und Spießen.

[3.272.3] Der Karawanenführer aber fragte einen dieser Hirten, ob er nicht kennte eines gewissen Mahal beide Töchter, die Pira und die Gella.

[3.272.4] Und der Hirte sprach: „Woher seid ihr, dass ihr fragt nach den schönen Töchtern meines Herrn? Es hatte mein Herr wohl drei Töchter und zwei Söhne; einen Sohn aber hat er müssen in die Tiefe senden, auf dass er predigen möchte die Buße zur Vergebung der Sünde vor Gott oder das nahe Gericht, so sich die Tiefe nicht bekehren möchte. Und so ging dieser Sohn und kam bis jetzt nicht wieder zurück.

[3.272.5] Also ging auch eine schöne Tochter, die da Agla hieß, verloren; wir wissen noch bis zur Stunde nicht, wohin sie kam. Wer weiß, ob sie nicht einer ähnlichen Karawane in die Hände kam und ward dadurch ein Raub der Tiefe! Sagt uns daher zuvor, woher ihr seid, und wer euch hierher gesandt hat, dann sollt ihr Auskunft über Pira und Gella erhalten!“

[3.272.6] Und der Karawanenführer sprach: „So hört mich an, ihr ehrlichen Hirten eures Herrn! Agla selbst hat uns hierher gesandt, dass wir ihre beiden Schwestern zu ihr bringen sollen! Agla aber ist nun eine große Königin in der Tiefe und gebietet über den halben Erdkreis mit unumschränkter Macht, und wir selbst sind ihre Diener. Waltar, ihr Bruder, ist gestorben. Wie, das wissen wir nicht; sein Haupt aber haben wir gesehen, einbalsamiert in einer kristallenen Urne, die aufgestellt ist im Tempel der großen Göttin Naëme!“

[3.272.7] Als die Hirten solches vernommen hatten, da sagte der Erste aus ihnen: „Ich habe aus deinem Gespräch entnommen, dass du die Wahrheit geredet hast! Also mögt ihr hier verharren bis morgen; alsdann wird kommen der Mahal mit seinen beiden Töchtern, und ihr könnt dann mit ihm selbst unterhandeln seiner Töchter wegen.

[3.272.8] Wenn er von euch gewissenhaft erfährt, dass seine Agla Königin in der Tiefe ist, allda eine große Stadt sein soll, von der wir freilich wohl keinen Begriff haben, dann wird er wahrscheinlich selbst mit euch ziehen und wird besuchen seine Tochter, um die er so viel geweint hat, als sie verlorenging!“

[3.272.9] Als die Karawane solches vernommen, da blieb sie bei diesen Hirten und erwartete am nächsten Morgen den Mahal mit den beiden Töchtern.

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