Am 30. April 1844
[3.268.1] Als sich das erste Erstaunen und ganz entsetzliche Verwundern bei den dreien nach einer Weile etwas gelegt hatte, da sah der Fungar-Hellan den Drohuit groß an und sagte zu ihm: „Drohuit, entweder bist du ein Abgesandter der guten Götter und des alten Zorngottes, der auch gut ist so lange, als man genau Seinen Willen tut; tut man aber nur im Geringsten dawider, dann wird Er bald voll Zornes und will die ganze Erde verderben!
[3.268.2] Es mag also sein, dass du dieses Gottes Abgesandter bist?! Oder du bist ein Abgesandter aus der untersten, erschrecklichsten Hölle aus dem Grundwohnort des Satans; denn sonst wäre es reinst unmöglich, dass du allein hinter Geheimnisse kommen sollest, die mir unbekannt geblieben wären!
[3.268.3] Siehe, in dieser großen Stadt, die doch mehr als hundertmal tausend Häuser zählt, geschieht nichts und kann nichts geschehen, das mir nicht schon fast im Augenblick des Geschehens kund würde! Welcher Teufel, welcher Satan musste dann diese Verschwörung geleitet haben, dass sie verborgen blieb vor meinen Sinnen bis auf diese schnöde Zeit, in der ich nun solches von dem heißen Munde der Agla erfuhr?!
[3.268.4] Und wie kamst du hinter diese fürwahr allerschauderhafteste, wahrhaft satanische Höllenverschwörung? Nur davon gebe mir Kunde, und ich bin dann völlig beruhigt; kannst du aber das nicht, dann sollen alle Löwen, Tiger, Hyänen, Wölfe und Bären deine Gesellschaft werden!“
[3.268.5] Und der Drohuit sprach darauf: „Freund, was redest du, als wären dir alle Verhältnisse der großen Stadt von Tag zu Tag wie anschaulich bekannt?! Ich sage dir, nur Masken fallen in deine Sinne, aber nimmer die tieferen Verhältnisse!
[3.268.6] Wer kann dir meine Gedanken entdecken? Kann ich nicht so reden und scheinhandeln, dass du meine Rede und Handlung als verdächtig ansehen musst, während ich in meinen Gedanken einen ganz anderen Plan zu deinem Wohl nur führe?
[3.268.7] Oder ich kann reden und handeln höchst gerecht vor deinen Augen; kannst du aber auch in meine geheime Gedankenkammer blicken, ob da kein überfein durchdachter Verrat und dein Untergang auf deine Hartnäckigkeit im Großvertrauen auf deine Allwissenheit lauert?
[3.268.8] Also bemerktest du bei deinen Schönheitsgöttinnen aus ihren Reden und Handlungen auch nicht, wie sie in verborgenen Winkeln Giftbäumchen zu deinem Untergang zogen, und wie sie eine Menge der allerunscheinbarsten, aber desto wirksameren Mordwerkzeuge für dich bereiteten!
[3.268.9] Warum aber? Denke an die ihnen auferlegte neue Steuer und an das Gebot, dass keine aus ihnen bei Todesstrafe je schwanger werden darf, und du wirst den Grund zu solch einer Verschwörung gar bald einsehen!
[3.268.10] Wie aber dir die Agla sagte, so sage auch ich, überzeuge dich von allem, und sehe dann erst, ob ich für deine Gesellschaft von Löwen und dergleichen reif bin!“
[3.268.11] Fungar-Hellan war ganz verdutzt über diese Rede und verlangte nun in den Garten der Schönheitsgöttinnen zu gehen, um sich dort von allem zu überzeugen. Und alsbald zog die ganze Gesellschaft dahin.
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