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265. Fungar-Hellan wird von König Gurat herzlich empfangen und von Königin Agla umgarnt

Am 26. April 1844

[3.265.1] Der König und die Königin aber waren in der gespanntesten Erwartung und sahen durch die Fenster, ob der Fungar-Hellan wohl kommen werde oder nicht. Wie erstaunlich groß war nun die Freude beider, als sie den General, an der rechten Seite Drohuits sich unter seiner zahlreichen Ehrenwache dem Palast nahend, erblickten!

[3.265.2] Die Königin begab sich sogleich in ihren Saal, und der König in den seinen, und erwarteten ein jedes für sich den Mann, von dem in dieser Zeit beinahe der halben Erde Wohl und Wehe abhing.

[3.265.3] Am Tor des Palastes angelangt, sprach der General zum Drohuit: „Nun bin ich hier; doch das sage ich: Wenn ich den geringsten Verdacht merke, so ist die lebendige Hölle dein Los!“

[3.265.4] Und der Drohuit erwiderte: „Wahrlich, ich werde nicht ermangeln, selbst hineinzuspringen, wenn du nicht mit der größten, ungeheuchelten Liebe und Achtung empfangen wirst von beiden Seiten und nicht bestätigt finden wirst jeden von mir dir angedeuteten Punkt!“

[3.265.5] Und Fungar-Hellan sprach: „Gut, lasse uns daher hinaufgehen und uns von allem überzeugen!“

[3.265.6] Hier begab sich Fungar-Hellan an der Seite Drohuits unter dem Geleit seiner Ehrenwache hinauf ins zweite Stockwerk des ungeheuer großen Palastes und begab sich da zuerst zum König, der ihn mit offenen Armen unter dem Ausruf: „Mein Bruder, – mein Heil!“ empfing.

[3.265.7] Dieser Empfang hatte dem General das Herz gerührt, und er kam darob schon in eine sehr gute Stimmung und fragte den König, ob seine Freundschaft nicht besser wäre als seine Feindschaft.

[3.265.8] Und der Gurat erwiderte: „O Bruder, so du mir feind bist, dann bin ich auch kein König mehr! Denn ich habe dir alles zu verdanken; du ganz allein ja bist die Ordnung und somit die Stütze meines Hauses! Wie sollte ich da nicht nach deiner Freundschaft geizen?!“

[3.265.9] Hier umarmte Fungar-Hellan wieder seinen alten Freund und sprach zum Drohuit: „Komme auch du wieder hierher, denn ich erkenne, dass du es mit uns beiden aufrichtig gemeint hast, und so kannst du in unserem Wiederbund der Dritte sein! Aber nun lasst uns zur Agla gehen und sehen, wie sie sich diesem Bund einen wird!“

[3.265.10] Darauf begab sich der General in der Mitte des Königs und Drohuits unter dem glänzenden Gefolge von Ehrenwachen zur Agla, die ihm ebenfalls mit ihren reizendsten offenen Armen entgegeneilte und ihn, mit aller Kraft ihrer Liebe umarmend, empfing.

[3.265.11] Dieser höchst unerwartete Empfang hatte auf den General einen so wohltuenden Eindruck gemacht, dass er aus lauter Wonnegefühl kaum ein Wort aus seinem Mund zu bringen imstande war.

[3.265.12] Nur die Agla sagte nach einer Weile, auch ganz bebend vor Liebe: „Fungar-Hellan, wie konntest du mir nach dem Leben streben, da meine Liebe zu dir deinem Leben Opfer darbrachte, die sie nimmer einem Gott geopfert hätte?!

[3.265.13] Wahr ist’s, ich musste dir unmenschlich grausam erscheinen, denn meine Taten waren von einer Art, davon die Erde bis jetzt sicher kein Beispiel aufzuweisen hat! Aber die Erde kennt sicher auch bis jetzt kein weiblich Herz, das da mit meiner Liebe zu dir, o Fungar-Hellan, erfüllt wäre! Aber auch keinen weiblichen Verstand kennt die große Lebensträgerin, der die Größe und Erhabenheit eines Fungar-Hellan zu würdigen verstünde! Ich aber kann mich des Verstandes rühmen, und so ist meine endlos große Liebe zu dir, und aus ihr die Taten, die ich deinetwegen, o Fungar-Hellan, verübte, erklärlich!“

[3.265.14] Diese Erklärung machte den General ganz weich, und er sprach: „O Agla, was verlangst du zum Lohn für solche Liebe?“

[3.265.15] Und die Agla sprach: „Dein Herz, deine Liebe ist mein Lohn! Höre mich aber zuvor an, auf dass es dir klar wird, warum ich das, was ich tat, getan habe! Dann wirst du sehen, dass ich dich liebe mehr als mein Leben!“

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