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264. Drohuit initiiert eine Intrige gegen Fungar-Hellan

Am 25. April 1844

[3.264.1] Nachdem aber der Drohuit die Agla gehörig instruiert hatte, was sie reden solle, falls der Fungar-Hellan käme, begab er sich sogleich in den Palast desselben, – hatte aber da nicht wenig Mühe, vor den General zu gelangen.

[3.264.2] Als er aber mit der genauesten Not von der Welt zum General gelangte, da fragte ihn dieser mit einem Grimmernst und sprach: „Woher kommst du, verwegener Verräter deines Lebens, und was führt deine Sendung im Schilde? Rede geschwind, willst du nicht eher noch des Todes sein, als bis du den Mund geöffnet haben wirst!“

[3.264.3] Drohuit erschrak zwar anfangs über die sehr unfreundliche Aufnahme, denn also sehr ergrimmt hatte er sich den General nicht vorgestellt; aber nach einer Weile fasste er Mut und sagte ebenfalls in einem sehr erregten Ton zum Fungar-Hellan:

[3.264.4] „Freund, – wenn du mich also empfängst, da du doch derjenige bist, der mir eigentlich mein Amt bei Hofe gab, und warst allezeit mein vertrautester Freund, da rede ich trotz der immensen Wichtigkeit des Gegenstandes, den ich dir zu berichten habe, kein Wort, – obschon dein und aller Welt Wohl davon abhängt, wie das Leben vom Herzen! Du aber magst ja sogleich ein Schwert nehmen und mich töten samt meinem allerwichtigsten Geheimnis, das sonst außer mir kein sterblich Wesen kennt!“

[3.264.5] Nach dieser Erklärung ward der General sanfter und sprach: „Freund, beruhige dich, es war nur meine erste Aufregung also; nun aber erkenne ich dich wieder als meinen Freund, der mir schon so manchen guten Dienst geleistet hat und wird mir vielleicht noch so manchen leisten. Und so bitte ich dich, rede, was du hast, und ich werde dir mein Ohr an den Mund legen!“

[3.264.6] [Drohuit sprach:] „Wohl denn, so höre mich!

[3.264.7] Siehe, du stehst nun in einem mächtigsten Grimm wider Gurat, deinen ersten Freund, und stellst der Königin nach dem Leben! Doch höre, was ich dir nun eröffnen werde!

[3.264.8] Solange diese Erde von Menschen und Tieren bewohnt ist, gab es noch nie eine größere Ungerechtigkeit und nie einen schwärzeren Undank, als nun in deinem Benehmen gegen die Königin und gegen den König!

[3.264.9] Sage mir, was wohl ist ein Geretteter seinem Lebensretter schuldig? Mehr frage ich vorderhand nicht; nur das sage mir!“

[3.264.10] Der General schaute den Drohuit groß an und sprach in erregtester Spannung: „Was sprichst du? Rede deutlicher, auf dass ich hineile und meinen Lebensretter anbete!“

[3.264.11] Und der Drohuit, bei sich victoria rufend, richtete sich wieder auf und sprach: „Ich sage dir vorderhand nichts als: Die Königin, die dich liebt wie ihr rechtes Auge, und die du zu verderben dich fest bemühst, dieselbe Königin ist deine Lebensretterin auf eine Art, die die Welt bisher noch nie erfahren hat!

[3.264.12] Mehr sage ich dir nicht; gehe aber hin, und du wirst es von ihr erfahren, was sie für dich getan hat! Dann magst du sie wohl töten, wenn du das über dein Herz zu bringen wirst imstande sein!

[3.264.13] Solltest du aber etwa gegen diese meine Aussage einen Verdacht hegen, da nehme du Bedeckung mit und hier dies Beglaubigungszeichen, das mir die Königin selbst für dich gab, und du wirst daraus doch leichtlich ersehen, dass ich dir gegenüber sicher kein Verräter bin!“

[3.264.14] Hier schrie der General: „Agla, du Verkannte von mir! Du Großkönigin aller meiner Gedanken! Durch deine unbegreifliche Grausamkeit hast du mir das Leben gerettet?! Auf und hin zu ihr; darüber muss mir Licht werden!“

[3.264.15] Hier verließ der General alles, nahm seine Ehrenwache und eilte sogleich hin zur Königin.

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