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249. Der Tempel des Erzes und der Schmiede

Am 21. März 1844

[3.249.1] Unweit von Hanoch, da seit den Zeiten Lamechs die Erzwerke sich befanden, von denen der Thubalkain der Erfinder war, wurde ebenfalls ein besonders reicher Tempel erbaut.

[3.249.2] Dieser Tempel war auch offen, und ein großes Runddach ward von lauter ehernen Säulen getragen, deren dieser Tempel einige Hunderte hatte; der Tempel aber war nicht vollkommen rund, sondern mehr eiförmig.

[3.249.3] Im schmäleren Hintergrund war ein massiver Dreifuß aufgestellt. Seine Füße waren drei bei zwei Klafter hohe Säulen, und die massive Rundplatte, die sie trugen, hatte drei Klafter im Durchmesser.

[3.249.4] Auf dieser Rundplatte stand ein kolossaler halbnackter Schmied, aus dickem Kupferblech künstlich gearbeitet. Vor ihn war ein mächtiger Amboss gestellt, auf dem ein großer Klumpen Erz lag.

[3.249.5] Der kolossale Schmied aber hatte in der rechten Hand einen ungeheuren Hammer, der aber auch hohl wie der Schmied war. In der linken Hand aber hatte er eine große Zange, mit der er den Erzklumpen auf dem Amboss hielt.

[3.249.6] Am Rand dieser Platte, auf der unser Schmied stand, aber waren noch eine Menge kleiner Statuen, ebenfalls aus Kupferblech angefertigt, eine jede mit einem anderen hüttenmännischen Werkzeug geziert, und trugen sonach die Attribute des Erzgottes und ersten Erzmeisters, der natürlich kein anderer als der Thubalkain selbst war.

[3.249.7] Hinter dem Tempel, gegen den Berg zu, war eine große priesterliche Burg erbaut, in der hundert Priester wohnten und von den reichen Opfern lebten, die diesem Gott dargebracht wurden.

[3.249.8] Hinter der Burg aber befand sich der heilige Schacht, den Thubalkain selbst in den Berg geschlagen hatte. Gegen ein starkes Opfer durfte jedermann in denselben fahren.

[3.249.9] In einer Tiefe von hundert Klaftern befand sich eine große Grotte, die Thubalkain aushauen ließ. Hier zeigten die Priester dieses Gottes eine Menge alter Heiligtümer, die alle vom Thubalkain herrührten. Natürlich aber war dabei, wie überall, viel Lug und Betrug.

[3.249.10] Dieser Gott hatte nur drei Feste im Jahre. An solchen Festen ward ein Ochse von den Priestern geschlachtet, und zwar auf der großen Rundplatte vor dem Gott.

[3.249.11] Wenn der Ochse geschlachtet war, da begaben sich die Priester herab von der Platte, und im Augenblick begann unter dem Dreifuß ein mächtiges Feuer aufzusprühen, nahm stets zu und machte bald die ganze Platte glühend, und hielt so lange an, bis auf der Platte der ganze Ochse zu Asche ward.

[3.249.12] Während dieses Feuers aber hämmerte der Gott auch fleißig, welche Aktion aber natürlich durch ein verborgenes Wassergetriebe bewerkstelligt war, so wie durch dasselbe Getriebe auch ein starker Blasbalg in Tätigkeit gesetzt ward, durch den das Kohlenfeuer unter dem Dreifuß mächtig angefacht wurde.

[3.249.13] Auf diese allezeit gleiche Opferung wurden starke Predigten gehalten, in denen der Nutzen [der Metalle] gerühmt ward, und natürlich der Gott der Metalle am meisten.

[3.249.14] Nach der Predigt wurden die Opfer in Empfang genommen, und die Wallfahrer durften dann die naheliegenden königlichen großen Bergwerke besuchen, wo es aber auch von Trinkgeldbettlern wimmelte.

[3.249.15] Dass auch dieser Tempel stark besucht wurde, braucht kaum näher erwähnt zu werden; darum genug von dem Gräuel.

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