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248. Der Naëmetempel

Am 20. März 1844

[3.248.1] In Hanoch selbst ward ein Wundertempel erbaut, der aber jederzeit des Tages offen stand; nur musste sich ein jeder Besucher gefallen lassen, den schönen Priesterinnen, den Halbgöttinnen und ganz besonders den Ganzgöttinnen ein recht tüchtiges Opfer darzureichen.

[3.248.2] Ja, wie war denn dieser Tempel bestellt, wie eingerichtet, und wem ward hier eine göttliche Verehrung bezeigt? Die folgende kurze Darstellung wird das gleich im hellsten Licht zeigen!

[3.248.3] Der Tempel war außerhalb des Tores, das zu den Kindern Gottes führte, und hinter dem bald das Gebirge seinen Anfang nahm, erbaut.

[3.248.4] In den Büchern Kinkars fand man eine gar feurige Darstellung der Naëme, die nach der Beschreibung so schön gewesen wäre, dass ihr sogar die Steine nachgelaufen wären.

[3.248.5] Dieser Naëme ward somit ein prachtvollster Tempel erbaut, der rund und offen war und bestand aus dreißig Säulen nach außen und aus zehn Pfeilern innerhalb der dreißig Säulen in einer guten Ordnung, so dass je hinter drei Säulen ein Pfeiler zur Tragung des Runddaches zu stehen kam, und zwar in einer Entfernung von drei Klaftern.

[3.248.6] Um den Tempel waren drei Paläste erbaut; der eine für die Priesterinnen, der andere für die zur Hälfte Göttinnen und der dritte für die Ganzgöttinnen.

[3.248.7] In der Mitte des Tempels selbst war aus weißem Marmor, ganz nackt, kunstvollst auf einem stark vergoldeten Postament die Naëme in einer etwas kolossalen Größe dargestellt, und an den Pfeilern waren nackte Mannsstatuen in voller Erregtheit auf niederen Gestellen aufgerichtet und hatten ihre Gesichter auf die nackte Naëme gerichtet.

[3.248.8] Um den Tempel und um die drei Wohnpaläste war aber ein ungeheuer großer Garten angelegt, der an Pracht und Kunst nichts zu wünschen übrigließ.

[3.248.9] Er bestand aus drei Abteilungen. Die eine und die vorzüglichste war ein kunstvolles Labyrinth; aber die Gänge dieses Labyrinthes waren nicht etwa eine geschlossene Mauer, sondern sie bestanden aus gar zierlichen Staketen, so dass man aus einem Gang in hundert andere sehen konnte.

[3.248.10] Und wenn sich neckenderweise hie und da eine Ganzgöttin zeigte, so konnte aber der Verehrer einer solchen Göttin dennoch nicht zu ihr; und wenn ihn manchmal auch nur eine einzige solche Staketenwand von ihr trennte, so musste er aber dennoch oft die größten Umwege machen, um zu ihr zu gelangen.

[3.248.11] Der Unterschied zwischen den Priesterinnen, Halbgöttinnen und Ganzgöttinnen aber bestand darin:

[3.248.12] Die Priesterinnen waren zierlich gekleidet und sonst schön von Gesicht und Wuchs.

[3.248.13] Die Halbgöttinnen hatten nur eine spannlange Goldschürze über die Scham und Armbänder mit Edelsteinen und an den Füßen goldene Sandalen; sonst aber waren sie ganz nackt.

[3.248.14] Die Ganzgöttinnen aber waren ganz nackt bis auf die Goldsandalen an den Füßen und mussten von der größten Schönheit sein. Ihre Haare mussten goldblond sein, der ganze Leib durfte kein Fleckchen haben und musste durchaus weiß und makellos sein. Also durfte außer dem Haupt auch kein anderer Körperteil irgendeine naturmäßige Behaarung haben, für deren Vertilgung aber Hanochs Kunst eine Menge Mittel besaß.

[3.248.15] Wenn die Ganzgöttinnen in den durchaus bedeckten Irrgängen spazieren gingen, da hatten sie stets eine Priesterin und eine Halbgöttin bei sich. Die Priesterin musste vorangehen, um der Ganzgöttin die Wege zu reinigen, und die Halbgöttin musste ihr die Fliegen, Schnaken und Bremsen vom Leib mit einem Wolfs- oder Fuchsschweif treiben.

[3.248.16] In den anderen zwei Teilen des Gartens, die aus Alleen, Blumenbeeten, Lusthäuschen bestanden, konnten auch die Priesterinnen Geschäfte machen; aber im Labyrinth, das auch mit einer Menge geschlossener Tempelchen versehen war, durften nur die Ganz- und mitunter auch die Halbgöttinnen Geschäfte machen.

[3.248.17] Der Gottheit der Schönheit wurden zwar keine bestimmten Feste gegeben, aber dafür stand der Tempel täglich und nächtlich bei guter Beleuchtung offen.

[3.248.18] Anfangs war der Tempel nur mit dreitausend weiblichen Wesen versehen, aber schon in drei Jahren mussten die Priesterinnen, dann die Halb- und Ganzgöttinnen verzehnfacht werden. Denn sie trugen dem Gurat mehr als alle anderen Tempel; denn das Labyrinth strotzte Tag und Nacht von Verehrern der Ganz- und Halbgöttinnen.

[3.248.19] Mehr darüber zu sagen, ist nicht vonnöten; denn es wird aus dem jeder leicht das offene Laster erschauen. Nächstens darum eine Skizze weiter.

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